Faktencheck

Nein, die Stadt Dortmund erlaubt keine Ramadan-Feier mit 50.000 Teilnehmern

Ein Facebook-Beitrag verbreitet die Behauptung, in Dortmund finde anlässlich des Ramadan eine Veranstaltung mit 50.000 Teilnehmern statt – trotz Corona-Maßnahmen. Das ist falsch. Die Veranstaltung ist abgesagt.

von Cristina Helberg

Ramadan Dortmund
Diese Meldung ist veraltet. Die Stadt Dortmund und der Veranstalter haben mittlerweile mitgeteilt, dass die Veranstaltung abgesagt wurde. (Screenshot: CORRECTIV)
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Größtenteils falsch. Die Veranstaltung Festi Ramazan in Dortmund vom 1. bis 24. Mai 2020 ist abgesagt.

Auf Facebook teilte ein Nutzer am 10. April einen Screenshot eines Artikels. In der Überschrift steht: „Corona vorbei? Ramadan-Veranstaltung mit 50.000 Teilnehmern in Dortmund wird nicht abgesagt!“ Der Beitrag wurde bisher mehr als 300 Mal auf Facebook geteilt. 

Wir haben die Behauptung geprüft. 

Der in dem Facebook-Beitrag zu sehende Artikel stammt von der Webseite Conservo. Als Autor ist der bekannte islamfeindliche Blogger David Berger angegeben. Veröffentlicht wurde der Artikel am 5. April.

Stadt Dortmund: „Festi Ramazan findet nicht statt“

Am 6. April, also einen Tag nach der Veröffentlichung des Artikels, reagierte die Stadt Dortmund öffentlich und schrieb auf ihrem verifizierten Twitter-Account: „ Da es vermehrt zu Fake-News zu diesem Thema kam, noch einmal deutlich: Der Veranstalter hat der Stadt Dortmund schon vor einiger Zeit mitgeteilt, dass die Veranstaltung Festi Ramazan 2020 in den Westfalenhallen nicht stattfindet.“ 

Zu der Veranstaltung Festi Ramazan waren laut der Stadt Dortmund ursprünglich insgesamt 50.000 Besucher im Zeitraum über drei Wochen vom 1. bis zum 24. Mai erwartet worden. 

Auch auf der Webseite der Veranstalter des Festi Ramazan wird auf die Absage hingewiesen: „Um die Gesundheit und das Wohl unserer Gäste und unserer Stadt, der Mitwirkenden und des Teams zu schützen, sehen wir bedauerlicherweise derzeit keine andere Möglichkeit, als das Festi Ramazan für den geplanten Zeitraum 01.05 – 24.05.2020 abzusagen.“ 

Der Hinweis auf die Absage des Festi Ramazan auf der Webseite der Veranstalter (Screenshot am 28. April: CORRECTIV).

Conservo-Artikel nicht mit Absage aktualisiert

In dem Conservo-Artikel findet sich jedoch kein Hinweis, dass die Veranstaltung mittlerweile abgesagt wurde. Der Artikel wurde bisher laut dem Analysetool Crowdtangle mehr als 7.000 Mal bei Facebook geteilt, in mehreren Gruppen auch nachdem die Veranstaltung schon abgesagt war. Zum Beispiel hier am 7. April und hier am 8. April. 

Mehr als 7.000 Mal wurde der veraltete Artikel laut Crowdtangle auf Facebook geteilt. Teilweise auch noch nachdem die Stadt die Absage der Veranstaltung am 6. April bekannt gegeben hatte. (Screenshot: CORRECTIV)

Auch aus dem Facebook-Beitrag, den wir in diesem Faktencheck geprüft haben, ist nicht ersichtlich, dass die Veranstaltung in der Zwischenzeit abgesagt wurde – obwohl der Nutzer den Beitrag am 10. April veröffentlichte, also vier Tage nach der offiziellen Absage. 

Mehrere Medien berichteten Anfang Mai über die Falschmeldungen zum Festi Ramazan, darunter die Faktenchecker von Mimikama, t-online und die Ruhrnachrichten.