Was dieser Porsche mit der Internationalen Organisation für Erneuerbare Energien zu tun hat
Auf Facebook wird ein Foto eines Porsche verbreitet und behauptet, es sei ein Dienstwagen der Internationalen Organisation für Erneuerbare Energien. Wir haben den Kontext dazu recherchiert: Das Bild ist veraltet und es handelte sich nicht um einen Dienstwagen. Richtig ist aber, dass das Kennzeichen auf eine Verbindung zu der Organisation hindeutet.
Auf Facebook kursiert seit dem 12. Mai ein Bild, das angeblich einen Dienstwagen der Internationalen Organisation für Erneuerbare Energien (International Renewable Energy Agency) mit Diplomatenkennzeichen zeigen soll. Für Aufsehen sorgt die Tatsache, dass es sich dabei um einen Sportwagen des Herstellers Porsche handelt. Der Beitrag wurde mehr als 11.500 Mal geteilt (Stand: 22. Juli).
Doch dem Beitrag fehlt Kontext und einige Details stimmen nicht: Es handelt sich weder um einen Dienstwagen, noch um ein Diplomatenkennzeichen. Richtig ist nach unseren Recherchen, dass das Auto in einer Verbindung zu der Organisation stand. Es war allerdings laut der Stadt Bonn auf eine „natürliche Person“, also eine Einzelperson und nicht die Organisation zugelassen. Außerdem ist die Aufnahme veraltet: Aktuell sei der Porsche mit einem „herkömmlichen Kennzeichen“ zugelassen.
Die Internationale Organisation für Erneuerbare Energien (IRENA) ist eine zwischenstaatliche Organisation. Zahlreiche Länder sind Mitglied, darunter Deutschland. Ihr Hauptsitz befindet sich in der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate, Abu Dhabi; eine Unterabteilung „Innovations- und Technologiezentrum“ befindet sich jedoch in Bonn.
Weder Dienstwagen, noch Diplomatenkennzeichen
Auf dem Bild aus dem Facebook-Beitrag ist ein schwarzer Porsche mit dem Kennzeichen „BN 302“ und drei weiteren Ziffern zu sehen, die wir aus Datenschutzgründen hier nicht nennen. Das „BN“ im Kennzeichen steht für die Stadt Bonn, die zuständige KFZ-Zulassungsbehörde.
Wir haben bei der Organisation in Abu Dhabi nachgefragt, was es mit dem Bild aus dem Facebook-Beitrag auf sich hat. Eine Sprecherin schrieb uns per E-Mail, dass die Organisation in Bonn keine Dienstwagen habe. Die Angaben in dem Facebook-Beitrag seien daher „nicht korrekt“.
Die Pressesprecherin der Stadt Bonn, Isabel Klotz, teilte uns am 20. Juli per E-Mail mit, dass es sich bei dem Fahrzeug nicht um einen Dienstwagen handele und das Kennzeichen auch kein Diplomatenkennzeichen sei. Diplomatenkennzeichen beginnen immer mit einer „0“.
Porsche war auf eine Person zugelassen, die mutmaßlich bei der Internationalen Organisation für Erneuerbare Energien arbeitete
Laut Isabel Klotz ist die Zahl „302“ im Kennzeichen der Organisation zugeordnet. Zugelassen war das Auto aber auf eine „natürliche Person“ und nicht die Organisation. Am Telefon erklärte sie uns, das bedeute, dass der Halter oder die Halterin des Wagens bei der Organisation arbeitete. Eine solche Regelung sei zum Beispiel möglich, wenn die Person keine Wohnadresse in der Stadt habe.
Für Informationen über den genauen Status der Person, auf die der Wagen zugelassen sei, müssten wir uns an das Auswärtige Amt wenden, schreibt Klotz. Auf unsere Anfrage gab das Auswärtige Amt dazu jedoch keine offizielle Stellungnahme ab. Auch die Internationale Organisation für Erneuerbare Energien ließ unsere Nachfrage, welchen Status der Halter oder die Halterin haben, bis zum Erscheinen dieses Textes unbeantwortet.
Wie alt das Foto ist, das auf Facebook verbreitet wird, ist unklar. Aktuell existiere das abgebildete Kennzeichen nicht mehr, teilte uns die Sprecherin der Stadt Bonn mit. Das Fahrzeug habe nun ein „ganz herkömmliches Kennzeichen“.
Was ist die Aufgabe der Internationalen Organisation für Erneuerbare Energien?
Laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie wurde die Internationale Organisation für Erneuerbare Energien im Jahr 2009 als internationale Regierungsorganisation in Bonn gegründet. Ihre Aufgabe sei es, Regierungen beim Aufbau und Wechsel zu erneuerbaren Energien zu unterstützen. Das Ziel der Organisation sei die „weltweite Förderung des Ausbaus und der nachhaltigen Nutzung erneuerbarer Energie“.
Der Webseite der Organisation zufolge sind bisher 164 Staaten Mitglied, 20 weitere befinden sich im Aufnahmeverfahren. Seit 2019 ist der Italiener Francesco La Camera Direktor der Organisation.
Redigatur: Sarah Thust, Alice Echtermann