Anekdote über Ameisen, die sich in geschütteltem Glas angreifen, ist laut Experten „Unsinn“
Auf Facebook verbreitet sich eine Anekdote über schwarze und rote Ameisen, die besagt, dass sich Ameisen durch fremdes Eingreifen attackieren würden, obwohl sie vorher friedlich zusammenlebten. Experten und Expertinnen bezweifeln die Anekdote, die auf Facebook genutzt wird, um die Spaltung der Gesellschaft zu kommentieren.
Seit Mitte November veröffentlichen Profile auf Facebook eine angebliche Anekdote über das Verhalten von roten und schwarzen Ameisen. Demnach würden sie friedlich in einem Glas leben, bis jemand das Zusammenleben durch Schütteln stört. Die Anekdote wird genutzt, um die Spaltung der Gesellschaft zu kommentieren.
Insektenforscherin erklärt, dass es für feindseliges Verhalten von Ameisen mehr brauche als Schüttelei
Wir fragten die Insektenforscherin Doreen Werner vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung, ob das Szenario realistisch ist und sich Ameisen so verhalten würden wie auf Facebook behauptet. Werner erklärt, dass Ameisen keinen Unterschied zwischen den Farben machen würden und das Schütteln keine Ursache für eine plötzlich auftretende Feindschaft sei:
„Schon die Farben sind sehr spekulativ. Natürlich kann es sein, dass eine Art eine räuberische Lebensweise zeigt, während die andere friedfertig ist. Es braucht aber mehr als Schüttelei und einen begrenzten Lebensraum. Die Frage nach Nahrung, Brutbedingungen etc. muss auch gestellt werden. Es ist bei weitem nicht so einfach herunter zu brechen.“
Biologen erklären, es sei natürliches Verhalten von Ameisen, anderen Arten feindlich zu begegnen
Auch Bert Hölldobler, Verhaltensbiologe an der Arizona State University, bezweifelt die Beschreibung. Er schreibt auf unsere Anfrage: „Die ganze Prozedur ist barer Unsinn.“
Auch die DPA hat zu dem Thema recherchiert und schreibt in ihrem Faktencheck, Biologen hätten erklärt, dass es natürliches Verhalten von Ameisen sei, einer anderen Art feindlich zu begegnen. Dafür brauche es keine Anstachelung von außen.
Redigatur: Uschi Jonas, Matthias Bau