Faktencheck

Verstoß gegen die Richtlinien? Diese Warnungen auf Facebook sind gefälscht

In den vergangenen Tagen warnten mehrere Fake-Beiträge auf Facebook davor, dass Seiten gesperrt werden könnten. Dahinter steckt eine Betrugsmasche: Nutzerinnen und Nutzer sollten keinesfalls auf die Links klicken.

von Sarah Thust

Facebook Symbolbild zeigt eine Seite
Das Soziale Netzwerk Facebook gehört zum US-amerikanischen Technologiekonzern Meta. Immer wieder tauchen dort Fake-Beiträge auf, die persönliche Daten von Nutzerinnen und Nutzern abfragen. (Quelle: Lorenzo Di Cola / NurPhoto / Picture Alliance)
Behauptung
Facebook habe mehrere Seiten eingeschränkt, da diese gegen die Richtlinien verstoßen hätten. Damit die Seiten nicht dauerhaft deaktiviert würden, müsse man innerhalb von 24 Stunden auf einen Link klicken und bestätigen, dass man der Kontoinhaber sei.
Bewertung
Frei erfunden
Über diese Bewertung
Frei erfunden. Die angeblichen Warnungen stammen nicht vom Facebook-Konzern Meta – die Beiträge sind gefälscht.

Mehrere Seiten mit Namen wie „State of emergency -315094“ verbreiteten in den vergangenen Tagen angebliche Warnungen auf Facebook und verlinkten dazu andere Seiten, etwa das „Staatsschauspiel Dresden“ oder „Sultans of Kebap“. 

Darin wurde in ungelenker deutscher Sprache behauptet: „Du musst deine Seite beanspruchen, da festgestellt wurde, dass sie Aktivitäten aufweist, die gegen die Richtlinien von Facebook-Seiten zu Gemeinschaftsstandards verstoßen. […] Bestätigen Sie, dass Sie der Kontoinhaber sind, indem Sie auf den folgenden Link klicken.“ Unterschrieben war die Nachricht vom „Meta-Community-Standards-Team“ – angeblich stammte sie also von Facebook. Seit dem 21. März sind die Beiträge nicht mehr auffindbar. Dahinter steckt eine Betrugsmasche, über die die Deutsche Presse-Agentur bereits berichtete. 

An mehreren Details war zu erkennen, dass die Beiträge erfunden sind: Die Links in den Beiträgen wurden mit dem Dienst TinyURL abgekürzt, sie ließen sich also auf den ersten Blick keiner konkreten Internetseite zuordnen und führten zu einer Website, die nichts mit Facebook zu tun hat. Dasselbe galt für die Facebook-Profile: Im Impressum der Seiten stand nichts über einen Seitenbetreiber.

Fake Warnung auf Facebook
An Details wie den ungelenken deutschen Sätzen ist zu erkennen, dass die angebliche Facebook-Warnung ein Fake ist (Quelle: Facebook; Screenshot und Schwärzung: CORRECTIV.Faktencheck)

Wie Facebook bei Verstößen gegen Richtlinien und Standards auf der Website reagiert

Facebook geht bei Richtlinienverstößen außerdem anders vor. Beiträge mit Spam oder Hassrede verstoßen gegen Facebook-Standards. Veröffentlicht eine Seite einen solchen Beitrag, kann Facebook den Beitrag entfernen oder einschränken. Seitenbetreiberinnen und -betreiber werden darüber aber nicht durch einen öffentlichen Beitrag informiert, sondern erhalten zunächst persönlich eine Nachricht.

Im Hilfebereich von Facebook steht: „Gewöhnlich wird dir eine entsprechende Meldung direkt in deinem Feed angezeigt, sobald du dich anmeldest. Du findest diese Benachrichtigung auch in deinem Support-Postfach. Soweit möglich geben wir an, gegen welchen Teil unserer Gemeinschaftsstandards du verstoßen hast.“

Dass die Warnungen der „State of emergency“-Seiten gefälscht sind, kommentierten auch einige Nutzerinnen und Nutzer. „Geht nicht auf die Forderungen ein, klickt nicht auf den Link. Es wurde versucht, meine Seite zu hacken“, schrieb einer. „Jemand ne Ahnung, was das soll? Es geht um meinen Geschäftsaccount, den ich schon seit Monaten nicht mehr benutzt habe“, kommentierte ein anderer.

In Sozialen Netzwerken wie Facebook ist so etwas kein Einzelfall: Immer wieder stellten sich angebliche Gewinnspiele oder Vermisstenmeldungen als Fälschung heraus, wie unsere Faktenchecks zeigen. Unter Umständen werden über derartige Betrugsmaschen Nutzerdaten gestohlen.

Transparenzhinweis: CORRECTIV ist seit 2017 in einer Kooperation mit dem Facebook-Konzern Meta, um Desinformation auf dem Sozialen Netzwerk zu bekämpfen. Mehr Informationen zu der Kooperation erhalten Sie hier.

Redigatur: Viktor Marinov, Gabriele Scherndl

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