Faktencheck

Künstliche Intelligenz generiert Bilder von Donald Trumps Festnahme – die gab es aber gar nicht

Fotos im Netz zeigen angeblich Polizisten, die den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump festnehmen. Doch es handelt sich um keine echten Fotos – ein Journalist erstellte die Bilder mit Künstlicher Intelligenz.

von Viktor Marinov

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Dieses Foto von Donald Trump umzingelt von Polizisten ist nicht echt. Ein Journalist hat es mit einer KI-Software erstellt. (Quelle: Eliot Higgins / Twitter; Collage: CORRECTIV.Faktencheck)
Behauptung
Bilder sollen belegen, dass der ehemalige US-Präsident Donald Trump verhaftet worden sei.
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Frei erfunden
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Frei erfunden. Donald Trump wurde nicht verhaftet. Ein Journalist hat die Bilder auf Twitter veröffentlicht und dazu geschrieben, er habe sie mit Künstlicher Intelligenz erstellt. An mehreren Details lässt sich erkennen, dass die Fotos nicht echt sind.

Mal ist Donald Trump fest umzingelt von mehreren Polizisten, mal scheint er wegzulaufen oder liegt auf dem Boden: Es kursieren aktuell mehrere Bilder von einer scheinbaren Festnahme des ehemaligen US-Präsidenten. Die Bilder finden sich auf Tiktok, Facebook oder Twitter zum Teil ohne einen entscheidenden Hinweis: Sie sind nicht echt, sondern mit einer Künstlichen Intelligenz (KI) erstellt.

Manche Nutzerinnen und Nutzer erkennen das auch ohne den Hinweis. So kommentiert ein Tiktok-Nutzer: „Wird nie passieren niemals.“ Andere jedoch glauben scheinbar, dass die Szenen echt sind: „Die wissen, dass er wieder Präsident wird, darum wird gesorgt, dass er das nicht wird“, heißt es in einem Kommentar.

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Auf Tiktok verbreiten sich die Bilder von der angeblichen Festnahme Trumps ohne den Hinweis, dass sie nicht echt sind (Quelle: Tiktok; Screenshot und Schwärzung: CORRECTIV.Faktencheck)

Bellingcat-Journalist Eliot Higgins erstellte die Bilder und veröffentlichte sie auf Twitter

Die Bilder stammen von Eliot Higgins, Journalist und Gründer des Recherchenetzwerks Bellingcat. Er veröffentlichte die Fotos am 20. März auf Twitter und schrieb dazu: „Bilder von Trumps Verhaftung erstellen, während man auf Trumps Verhaftung wartet.“ Auf die Frage eines Twitter-Nutzers, welche „Engine“ Higgins benutzt hätte, antwortete der Journalist: „Midjourney v5“. Midjourney ist eine Software zum Erstellen von Bildern mit KI. Higgins veröffentlichte in den vergangenen Tagen nicht nur mit der Software generierte Bilder, die die Festnahme zeigen, sondern auch solche, die Trump im Gerichtssaal oder gar im Gefängnis zeigen. 

Dass die Bilder nicht echt sind, zeigt bereits ein schneller Blick auf die aktuellen Nachrichten. Der ehemalige US-Präsident steht derzeit tatsächlich im Fokus der US-Justiz. Die New Yorker Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn wegen Schweigegeldzahlungen an die Darstellerin Stormy Daniels und das Model Karen McDougal. Aktuell steht jedoch nicht einmal fest, ob eine Klage gegen ihn erhoben wird (Stand 22. März). Eine Festnahme oder gar Gefängnisstrafe gab es also nicht. Der Tag, an dem Higgins das Foto veröffentlichte, ist wahrscheinlich nicht zufällig gewählt: Trump selbst kündigte laut Medienberichten im Vorfeld an, dass er am Dienstag, dem 21. März verhaftet werden sollte. Doch das ist nicht passiert.

Auch mehrere Details auf den Bildern belegen bei näherem Hinsehen, dass die Fotos von der angeblichen Festnahme nicht echt sind. Auf einem Bild fehlt Trump eine Hand, auf einem anderen ein Arm und auf einem dritten trägt er selbst eine Polizeiuniform. Im Nachhinein sagte Higgins der Nachrichtenagentur AP am 21. März, er habe mit den Fotos die Schwächen und Stärken der KI-Software aufzeigen wollen – und dass er erwartet hätte, dass die Leute solche Fehler erkennen würden.

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Manche KI-Bilder lassen sich anhand von Details leicht enttarnen: Mal trägt Trump selbst eine Polizeiuniform (oben links), hat keine rechte Hand (oben rechts) oder eine Hand ohne Arm (unten) (Quelle: Eliot Higgins / Twitter; Collage: CORRECTIV.Faktencheck)

Tipps zum Erkennen eines manipulierten oder mit einer KI erstellten Fotos

  • Wenn Sie unsicher sind, ob ein Ereignis so stattgefunden hat, wie es auf einem Bild zu sehen ist: Suchen Sie mit Stichworten nach potenziellen Medienberichten zu dem Ereignis.
  • Achten Sie, wie oben beschrieben, auf Ungereimtheiten und Details in dem Bild.
  • Suchen Sie, wenn möglich, nach der ursprünglichen Quelle für das Bild. Helfen kann dabei manchmal auch eine Bilderrückwärtssuche. Wie die funktioniert, können Sie hier nachlesen.

Redigatur: Gabriele Scherndl, Uschi Jonas

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