Faktencheck

Gefälschter Bild-Artikel über „Die Höhle der Löwen“: Betrugsmasche lockt mit falschen Versprechen

Ein geheimes System aus der Gründer-Show „Die Höhle der Löwen“ soll angeblich zum schnellen Geld verhelfen. Das verspricht eine Webseite, die auf den ersten Blick wie Bild.de aussieht. Doch die Seite ist eine Fälschung. Was steckt hinter der Betrugsmasche?

von Viktor Marinov

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Ein gefälschter Artikel der Bild-Zeitung ruft dazu auf, persönliche Daten preiszugeben (Quelle: Facebook; Collage: CORRECTIV:Faktencheck)
Behauptung
Laut einem Bild-Artikel mache die Sendung „Die Höhle der Löwen“ mit einem „geheimen System“ deutsche Bürger reich mit Öl.
Bewertung
Manipuliert. Der Artikel ist gefälscht, hinter der Webseite steckt eine Betrugsmasche.

Immer wieder tauchen bei Facebook Links zu gefälschten Webseiten auf, die für kriminelle Zwecke echte Medienbeiträge nachahmen. Aktuell teilen Nutzerinnen und Nutzer einen Link, der zu einem gefälschten Bild-Artikel führt. Die Überschrift lautet: „‚Höhle der Löwen‘ macht Deutsche Bürger reich mit Öl! Die Folge darf nicht ausgestrahlt werden – der Sender ist wütend!“

Im Artikeltext ist von einem „geheimen System“ die Rede, mit dem man mehr als 7.000 Euro pro Tag verdienen könne. Am Ende des Artikels steht ein Formular, mit dem sich Leserinnen und Leser für das angebliche Angebot anmelden können. Bei Versprechen, wie diesem handelt es sich jedoch um Betrug.

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Auf Facebook teilen Nutzerinnen und Nutzer den Link zu einem angeblichen Bild-Artikel. Ziel dieser Seite ist es vermutlich, Daten von Nutzerinnen und Nutzern zu erhalten. (Quelle: Facebook; Screenshot und Schwärzung: CORRECTIV.Faktencheck)

Für diese Masche wird der Name der Vox-Show „Die Höhle der Löwen“ genutzt, bei der Gründer und Investoren über neue Produkte sprechen. Im April startete die 13. Staffel, doch in dem angeblichen Artikel ist von der „achten Staffel“ die Rede. Im Text wird Nico Rosberg als Investor erwähnt, der an der aktuellen Staffel nicht teilnimmt.

So ist der gefälschte Artikel über „Die Höhle der Löwen“ in einfachen Schritten zu erkennen

Schon die Wortwahl des angeblichen Artikels sollte misstrauisch machen. „Ein Benutzer muss lediglich eine kleine Investition von €250 tätigen, um den vollautomatisierten Prozess in Gang zu bringen“, heißt es darin. Das Angebot klingt zu gut, um wahr zu sein – und das ist es auch nicht.

Zu erkennen ist das bereits an der gefälschten Webseite selbst. Der Link, der bei Facebook kursiert, führt nicht zu Bild.de, sondern auf eine Internetseite mit dem Namen Skydatait.com. Versucht man auf weiterführenden Links zu klicken, um etwa andere Artikel zu sehen oder das E-Paper aufzurufen, landet man stets bei einem Formular unten auf der Seite.

Ein solcher Artikel ist auf der echten Webseite der Bild nicht zu finden. Zudem unterscheidet sich das Layout der Webseite von dem bei Bild.de. Im gefälschten Artikel fehlt eine Autorenzeile, die Fotos sind nicht beschriftet und die Schrift sieht anders aus als in echten Artikeln. 

Gewerkschaft der Polizei warnte bereits vor einem ähnlichen Artikel über „Die Höhle der Löwen“

Die Gewerkschaft der Polizei warnte bereits am 30. Juli 2021 auf einer Webseite über Fälschungen mit nahezu identischem Inhalt. Anlass waren damals E-Mails mit Links zu gefälschten ZDF-Seiten, die dieselbe Überschrift hatten: „‚Höhle der Löwen‘ macht Deutsche reich mit Öl!“ Auch in diesem Fall rief ein Formular am Ende auf: „Ändern Sie heute Ihr Leben.“ Originell sind die Betreiber nicht. Die Fälschungen tauchen in regelmäßigen Abständen mit der angeblich täglich zu gewinnenden Summe von 7.380,10 Euro auf. 

Kriminalhauptkommissar Hans-Joachim Henschel vom Landeskriminalamt Niedersachsen erklärt in dem Artikel: „Die Vorgehensweise bei diesen betrügerischen Trading-Seiten ist immer sehr ähnlich. Über Mails oder Werbeanzeigen im Internet werden die Nutzer und Nutzerinnen auf Fake-Webseiten weitergeleitet.“ Täter würden mit der Masche persönliche Daten wie Name, Anschrift, E-Mail oder Bankverbindung abfragen und wahrscheinlich missbräuchlich verwenden, warnt die Polizeigewerkschaft. 

Laut Henschel investieren manche Opfer nach der Anmeldung auf den Fake-Webseiten sogar größere Summen auf ein vermeintliches Tradingkonto. „Ist das Geld erst einmal überwiesen, kann es sein, dass die Webseite mit dem Tradingkonto schon nach kurzer Zeit nicht mehr erreichbar ist“, heißt es auf der Seite der Polizeigewerkschaft.

Mit diesen einfachen Tipps kann man manipulierte Nachrichtenbeiträge erkennen: 

  • Entspricht der Name des Links der offiziellen Nachrichtenseite?
  • Gibt es ein Impressum auf dieser Seite?
  • Gibt es andere seriöse Medienberichte zu der angeblichen Meldung?

Redigatur: Sophie Timmermann, Sarah Thust