Fehler auf Etikett: Deutsches Rind nicht in Bahrain geschlachtet
Online kursiert das abfotografierte Etikett einer Rindergulasch-Verpackung. Dort heißt es, das Tier sei in Deutschland aufgewachsen und in Bahrain geschlachtet worden, bevor es anschließend auf die bayerische Verkaufstheke kam. Doch die Angabe „Bahrain“ liegt an einem Fehler beim Etikettieren.
Ein Foto von einem Supermarkt-Etikett für Rindergulasch regt online viele Menschen auf. Auf dem Aufkleber von der Supermarktkette Globus ist zu lesen, dass das Tier in Deutschland geboren und gemästet worden sei – geschlachtet worden sei es aber in Bahrain, einem Inselstaat im Persischen Golf. Danach landete es angeblich in einem bayerischen Supermarkt.
„So wird der Konsument heutzutage richtiggehend verarscht“, heißt es in einem Facebook-Beitrag dazu. Das sei „einfach nur krank“. Auch auf X und auf Tiktok teilen Nutzerinnen und Nutzer ihren Unmut – die Behauptung wurde allein auf X mehr als 190.000 Mal angezeigt. Doch sie ist falsch und beruht auf einem Tippfehler.
Supermarkt und Schlachthof bestätigen übereinstimmend: Rinder in Bayern geschlachtet
Einen ersten Hinweis auf den Fehler liefert das Etikett selbst. Denn dort steht zwar „Geschlachtet in: Bahrain“, doch die Kennzeichnung „BY 10504“ daneben widerspricht dem. Es handelt sich dabei um die Zulassungsnummer des Schlachtbetriebs. Auf der Webseite des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit kann darüber der Produktionsbetrieb ermittelt werden.
Die Nummer führt zu einem Schlachthof im bayerischen Waldkraiburg unter dem Dach der Vion Food Group. Der Globus-Supermarkt selbst befindet sich in Neutraubling, ebenfalls in Bayern, wie auf dem Etikett zu lesen ist.
Auf Anfrage schreibt uns eine Pressesprecherin von Globus: „Beim händischen Etikettieren unseres ‚Rindergulasch geschnitten, vom Jungbullen‘ in unserer GLOBUS Markthalle in Neutraubling ist es am 09.02.2024 versehentlich und unbemerkt zu einem Fehler gekommen. Beim Vermerk ‚Bahrain‘ handelt es sich um einen Eingabefehler in die Etikettiermaschine, unsere Rinder werden in Bayern geschlachtet.“
Das bestätigt uns auch die Pressestelle der Vion Food Group: „Bei dem Etikett handelt es sich schlichtweg um einen Tippfehler.“ Die Jungbullen seien im Vion-Schlachthof in Waldkraiburg geschlachtet worden.
Ein Export und ein anschließender Import von Rindern nach und aus Bahrain dürfte logistisch wenig Sinn ergeben: Der Inselstaat ist mehr als 5.000 Kilometer von Deutschland entfernt.
Redigatur: Paulina Thom, Kimberly Nicolaus