Nein, dieses Zitat zu „kriminellen und gewalttätigen“ Asylsuchenden stammt nicht von Claudia Roth
Immer wieder kursieren in Sozialen Netzwerken erfundene Zitate, die Personen aus der Politik und Öffentlichkeit zugeschrieben werden. Eine Aussage zu Asylbewerbern, die angeblich von der Grünen-Politikerin Claudia Roth stammen soll, verbreitet sich seit Jahren.
In einem Beitrag auf X vom 1. April ist ein Bild der Grünen-Politikerin Claudia Roth zu sehen. Daneben steht: „Es ist besser, zu erdulden, dass Asylbewerber in Deutschland kriminell und gewalttätig sind, als denen eine ungewisse Zukunft in ihrer Heimat zuzumuten, wo manche aus Verzweiflung Suizid begehen.“ Der Beitrag wurde über 75.000 Mal angezeigt und hat tausende Likes und hunderte Kommentare.
„So eine Äußerung ist meines Erachtens schon schwer kriminell“, kommentiert ein Account. Viele Nutzerinnen und Nutzer scheinen das Zitat für echt zu halten. Sie übersehen einen kleinen Hinweis am unteren Rand des Bildes. Dort steht „In Satira (Fake) by Uwe Ostertag“. In einigen Beiträgen, die uns Nutzer über Whatsapp schickten, ist dieser Hinweis abgeschnitten.
Claudia Roths Büro dementierte Fake-Zitat bereits 2021
Eine Google-Suche nach dem angeblichen Zitat führt zu Faktenchecks der DPA und von Mimikama aus dem Jahr 2021. Gegenüber beiden Redaktionen erklärten damalige Mitarbeitende Claudia Roths, dass sie diesen Satz niemals gesagt habe. Eine weitere Stichwortsuche liefert keine Hinweise, dass sich Roth jemals so geäußert hat. Eine Mitarbeiterin sagte uns auf Anfrage, dass das Zitat nicht von Roth stammt.
Ob das aktuell wieder verbreitete Zitat tatsächlich von dem „Profi-Troll“ Uwe Ostertag stammt, lässt sich nicht nachvollziehen. Er verbreitete jedoch immer wieder Fakes in ähnlichem Stil. Bereits im Januar 2016 verbreitete sich ein ähnliches Zitat, das ebenfalls fälschlich Claudia Roth zugeschrieben wurde. Ostertag soll auch Aussagen von anderen Politikerinnen gefälscht haben. Im Februar 2017 wurde er unter anderem wegen Volksverhetzung in erster Instanz zu 22 Monaten Haft verurteilt.
Redigatur: Sophie Timmermann, Matthias Bau