Irans Präsident Raisi: Angebliche Fotos von Helikopter-Crash sind mehrere Jahre alt
Ein Foto soll das Wrack des abgestürzten Helikopters von Irans Präsident Raisi zeigen. Die Fotos sind jedoch schon fünf Jahre alt und zeigen ein Flugzeug.
Nach dem Tod des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi bei einem Helikopterabsturz am 19. Mai 2024 verbreitet sich ein Bild, das das Wrack an der Absturzstelle zeigen soll. Vor allem auf Türkisch, Arabisch und Englisch, aber auch auf Deutsch erreicht das Foto hunderttausende Nutzerinnen und Nutzer Sozialer Netzwerke. Auch Nachrichtenseiten verwendeten das Foto in diesem Kontext.
Auf einem Trümmerteil ist zwar die iranische Flagge zu sehen, aber schon auf den ersten Blick ist klar, dass etwas an dem Bild nicht stimmt.
Auf dem Foto ist deutlich das Heck eines Flugzeugs zu erkennen, konkret das Höhen- und Seitenruder. Mit der Kennzeichnung, die im Bild noch sichtbar ist, lassen sich auch Fotos vom Flugzeug finden. Raisi ist jedoch laut Medienberichten mit einem Helikopter abgestürzt, dort sieht das Heck üblicherweise anders aus. Der Hubschrauber, in dem Raisi saß, hatte zudem eine blau-weiße Lackierung, das Wrack auf dem Foto entspricht dem nicht.
Foto zeigt eine abgestürzte Cessna, keinen Helikopter
Eine Bilder-Rückwärtssuche zeigt: Das Foto ist bereits mehrere Jahre alt. Es wurde in iranischen Medienberichten im April 2020 verwendet und in einem Artikel der Nachrichtenseite ISNA sogar schon im Mai 2019. Demnach war ein Kleinflugzeug bei einem Polizeieinsatz wegen schlechter Wetterbedingungen abgestürzt. Beide Insassen starben dabei.
Mehrere deutsche Nachrichtenseiten verwendeten das Foto nach dem Tod Raisis im falschen Kontext. Laut Lars Wienand, Journalist von T-Online, hat die Nachrichtenagentur Reuters das Bild ursprünglich mit einer falschen Beschreibung an Redaktionen weitergegeben und später gelöscht. Das bestätigte auch die Schweizer Redaktion 20 Minuten in einem Faktencheck. Demnach nutzten auch die Agenturen Imago und DPA das Bild, bevor Reuters die Aufforderung verschickt hatte, das Bild zu entfernen.
Redigatur: Viktor Marinov, Gabriele Scherndl