Faktencheck

Berlin: Nein, Brand in den Neukölln-Arkaden wurde nicht durch einen Tesla ausgelöst

Angeblich hat den Brand im Parkhaus der Berliner Neukölln-Arkaden ein Tesla ausgelöst, heißt es auf Tiktok. Das ist frei erfunden. Die Polizei ermittelt wegen Brandstiftung.

von Steffen Kutzner

Feuer in Neukoelln Arcaden
Foto vom 9. September am Tag des Feuers in den Berliner Neukölln-Arkaden. Doch daran ist kein E-Auto Schuld – auch, wenn das auf Tiktok behauptet wird. (Quelle: Marc Vorwerk / Sulupress / Picture Alliance)
Behauptung
Ein Feuer in den Neukölln-Arkaden in Berlin sei durch einen Tesla ausgelöst worden.
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Frei erfunden
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Frei erfunden. Laut Polizei und Feuerwehr gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass der Brand in einem E-Auto angefangen hätte. Die Polizei ermittelt wegen Brandstiftung.

Wenn in einem Parkhaus ein Feuer ausbricht, sind jene nicht weit, die behaupten, ein Elektroauto sei daran Schuld. So war es auch nach dem Feuer am 9. September 2024 im Parkhaus der Neukölln-Arkaden in Berlin. Auf Tiktok wird behauptet, Brandursache sei ein Tesla, also ein Elektroauto gewesen. Der Beitrag erreicht hunderttausende Aufrufe. 

Angeblich, so behauptet der Ersteller des Tiktok-Videos in den Kommentaren, soll Elon Musk höchstpersönlich sogar ein Entschuldigungsvideo veröffentlicht haben. Aber ein solches Video haben wir nicht gefunden und es gibt auch keinerlei Hinweis darauf, dass der Brand irgendwas mit einem E-Auto zu tun hätte. 

Die Behauptung, ein Tesla habe den Brand in Neukölln ausgelöst, verbreitet sich auf Tiktok. Sie ist erfunden. (Quelle: Tiktok; Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)

Polizei Berlin: Keine Hinweise darauf, dass ein E-Auto den Brand in Neukölln verursachte

Wir haben die Polizei in Berlin angefragt. Pressesprecherin Valeska Jakubowski schrieb uns am 13. September: „Es liegen derzeit keine Hinweise auf eine fahrlässige Verursachung oder einen technischen Defekt an dem zuerst brennenden Fahrzeug vor. Es handelt sich dabei weder um einen Tesla, noch um ein Elektrofahrzeug.“ Man ermittle wegen Brandstiftung.

Das Video zeigt den Einsatz der Feuerwehr vor dem Parkhaus in der Karl-Marx-Straße. Die darauf abgebildeten Fahrzeuge finden sich auch in offiziellen Aufnahmen von Fotodatenbanken. Zwölf Autos wurden laut Medienberichten bei dem Feuer beschädigt, darunter laut Polizeisprecherin auch ein E-Auto und drei Hybridfahrzeuge. Die Berliner Feuerwehr spricht uns gegenüber von drei Elektroautos, die Rauch und Hitze ausgesetzt gewesen waren. Sie seien „jedoch nicht der direkten Brandeinwirkung ausgesetzt“ gewesen, so ein Sprecher der Feuerwehr.

Da in den Kommentaren auf Tiktok auch behauptet wird, ein brennender Tesla sei nicht zu löschen, haben wir die Feuerwehr gefragt, vor welche Herausforderungen die Feuerwehr ein brennendes E-Auto stellt.

Rolf Erbe vom Pressedienst der Berliner Feuerwehr erklärte uns zum Thema der brennenden Elektroautos, dass „viel Unsinn“ dazu in Umlauf sei. „Ein brennendes Elektroauto zu löschen ist nicht schwieriger als einen Verbrenner zu löschen, es ist nur anders.“ Und das sei es auch nur dann, wenn die Batterie selbst brenne, was „sehr selten“ der Fall sei. Man lasse sie dann ausbrennen, sofern die Umgebung das zuließe oder man pumpe Wasser direkt in die Batterie. Der ADAC schreibt in einem Artikel, dass E-Autos nicht häufiger brennen als andere Autos und die Batterien sehr robust seien. 

Immer wieder kursieren Aufnahmen von brennenden Autos, zu denen behauptet wird, es handle sich um E-Autos. Was dahinter steckt, erklären wir in diesem Video:

Redigatur: Gabriele Scherndl, Sophie Timmermann

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