Faktencheck

Mutmaßlicher Anschlag in München: Chatbot Grok verbreitet auf X falsche Informationen

Nach dem mutmaßlichen Anschlag in München fragt ein X-Nutzer den Chatbot Grok nach dem Täter. Die KI antwortet mit Falschinformationen.

von Steffen Kutzner

Grabkerzen München - Picture Alliance
Grabkerzen in München, nachdem ein Auto am 13. Februar in eine Menschenmenge gefahren war (Quelle: Daniel Löb / DPA / Picture Alliance)
Behauptung
Der Mann, der am 13. Februar 2025 in München in eine Menschenmenge gefahren ist, sei ein 18-jähriger Österreicher mit bosnischen Wurzeln.
Bewertung
Falsch. Die Künstliche Intelligenz Grok gibt zu dem Thema falsche Informationen heraus und verweist selbst darauf, dass sie nicht zum aktuellen Vorfall passen.

Hinweis: Der Text bildet den Wissensstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder (letzte Aktualisierung: 14. Februar, 12 Uhr). 

Am 13. Februar ist gegen halb elf morgens ein Auto in der Münchener Innenstadt in eine Menschenmenge gefahren. Mindestens 36 Personen wurden laut Berichten verletzt. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder vermutet einen Anschlag, die genauen Hintergründe sind noch unklar. Tatverdächtig ist laut bayerischem Innenministerium ein 24-jähriger Afghane mit Aufenthaltserlaubnis. Die Staatsanwaltschaft und Polizei in München gehen von einem islamistischen Motiv aus, die Ermittlungen dauern jedoch an.  

Auf X verbreitet sich schon kurz nach der Tat, noch bevor etwas zum Fahrer des Autos bekannt war, eine Vorschau von Angaben, die die Künstliche Intelligenz (KI) Grok zu dem Thema macht. Demnach sei der „Täter“ ein 18-jähriger Österreicher mit bosnischen Wurzeln.

X-Beitrag, in dem die Grok-Aussage geteilt wird.
Diese Angaben zum aktuellen Vorfall in München kursieren auf X – sie sind falsch. (Quelle: X; Screenshot und Schwärzung: CORRECTIV.Faktencheck)

Dass diese Informationen zu einem Vorfall von Herbst 2024 gehören, erkennt die KI selbst und weist unterhalb der falschen Informationen darauf hin (gelber Kasten) – in der Vorschau ist das jedoch nicht zu erkennen. 

Screenshot der falschen Informationen, die Grok zu dem Vorfall in München ausgibt. Im gelben Kasten der Hinweis, dass die Informationen zu einem früheren Vorfall gehören. (Screenshot und Markierung: CORRECTIV.Faktencheck)
Screenshot der falschen Informationen, die Grok zu dem Vorfall in München ausgibt. Im gelben Kasten der Hinweis, dass die Informationen zu einem früheren Vorfall gehören. (Quelle: X; Screenshot und Markierung: CORRECTIV.Faktencheck)

Grok gibt selbst an, dass die Informationen zu einem alten Vorfall in München gehören

Grok ist ein KI-Tool des Unternehmens xAI, es wird von Elon Musk geleitet – so wie auch die Plattform X. Wir haben bei xAI, dem Unternehmen hinter Grok, angefragt, weshalb die KI Informationen ausgibt, von der sie weiß, dass sie falsch sind. Wir erhielten bisher keine Antwort. Grok korrigierte am frühen Nachmittag des 13. Februar seine Antwort zu Fragen zu diesem Thema – die alte und falsche Antwort war aber weiterhin abrufbar.

Redigatur: Gabriele Scherndl, Sophie Timmermann
Mitarbeit: Sarah Thust

Update, 14.02.2025: Wir haben die Zahl der Verletzten aktualisiert, sowie Angaben der Polizei zum Motiv und dass der Verdächtige entgegen ursprünglicher Angaben kein Asylbewerber mehr war, sondern eine Aufenthaltserlaubnis hatte. 

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