Migration

Faktencheck über Angriffe in Brandenburg

Auf Facebook ruft ein Nutzer zu einer Demonstration in Neuruppin auf. Als Grund listet er drei Angriffe von Migranten gegen Deutsche. Die Angaben stimmen aber nur teilweise.

von Hüdaverdi Güngör

Titelbild_N
Angriffe von Migranten in Brandenburg: Der Polizei sind mehrere Fälle bekannt – nicht jedoch mit den Folgen, die der Facebook-Nutzer behauptet. (Symbolbild: cocoparisienne/pixabay)
Bewertung
Teilweise falsch
Über diese Bewertung
Teilweise falsch. Die vom Facebook-Nutzer erwähnten Vorfälle haben möglicherweise alle einen wahren Ursprung. Doch der Nutzer gibt sie größtenteils übertrieben wieder.

Ein Facebook-Nutzer postet einen Screenshot eines Facebook Beitrages. In diesem Beitrag erwähnt ein Facebook-Nutzer mehrere Vorfälle. Zum Beispiel verprügelten angeblich „Ausländer Kinder“ einen Schüler am 7. Januar 2018 „brutal“. „Ich sage es reicht“, schreibt der User und ruft zu der Teilnahme an einer Demonstration auf.

Screenshot von Facebook

Auf Anfrage von CORRECTIV bestätigte die Pressestelle der Polizei Neuruppin einen der drei Vorfälle. Der Vorfall ereignete sich jedoch nicht, wie im Beitrag erwähnt, 2018 sondern 2019. In den Kommentaren wurde auch darauf hingewiesen.

Angriff auf Schüler

Behauptung (mit Rechtschreibfehlern): „Gestern, am 07.01.2018 wurde in Neuruppin in der Fontane Schule der Sohn meiner Nachbarin brutal von von Ausländer Kindern b.z.w. Jugendlichen zusammen geschlagen. Er ist so schwer Verletzt das er in Neuruppin im Krankenhaus liegt.“

Laut Pressemitteilung der Polizei wollte ein 16 jähriger Tschetschene, einen 15 jährigen Schüler schlagen. Ein Lehrer verhinderte dies zunächst. Später jedoch stand ein 14 jähriger deutscher Schüler „Schmiere“ während ein weiterer unbekannter Tschetschene ins Klassenzimmer kam und den 15 Jährigen schlug. Aufgrund einer großen Beule am Kopf und Kopfschmerzen wurde der Schüler zur Beobachtung ins Krankenhaus gebracht.

Angriff auf Rentner

Behauptung (mit Rechtschreibfehlern): „In Rheinsberg wurde eine alter fast blinder alter Mann von Ausländer Kindern ins Koma geprügelt.“

Im Posting erwähnt der User auch einen weiteren Fall aus Rheinsberg, nicht weit von Neuruppin. Er behauptet, ausländische Kinder haben einen älteren fast blinden Mann ins Koma geprügelt.

Die Polizei kennt keinen Fall, in dem ein Rentner ins Koma geprügelt wurde, dafür einen, in dem ein Rentner und ein junger Mann leichtverletzt wurden. Bisher scheint es so, dass der Facebook-Nutzer den Fall zugespitzt hat.

Screenshot aus dem E-Mail Verlauf

Angriff auf deutsche Kinder

Behauptung (mit Rechtschreibfehlern): „In Lindow in der Schule wurden auch Deutsche Kinder von unseren sogenannten Flüchtlingskindern ins Krankenhaus befördert….“

Zuletzt erwähnt der Nutzer einen Fall aus einer Schule in Lindow. Kinder von Flüchtlingen hätten deutsche Kinder ins Krankenhaus befördert. Weitere konkrete Angaben macht er nicht. Konfrontiert mit seinen Zeilen konnte die Polizei dem Fall keine konkrete Anzeige zuordnen. Laut Pressestelle der Polizei gibt es zwar an einer Schule mehrere Strafanzeigen wegen Körperverletzung, aber nicht mit derartigen Folgen (Krankenhaus). Erneut spitzt der Facebook-Nutzer einen etwaigen Fall zu.

Screenshot aus dem E-Mail Verlauf