Wie wir arbeiten

Unsere Faktencheck-Bewertungsskala

Wir haben verschiedene Bewertungen für unsere Faktenchecks. Die Skala reicht von „Richtig“ über „Teilweise falsch“ bis zu „Falsch“. Hier erklären wir, was die einzelnen Kategorien bedeuten und wann wir sie verwenden.

Bewertungsskala_CORRECTIV_Faktencheck_Stand Oktober 2024
Die Faktencheck-Bewertungsskala von CORRECTIV, Stand Oktober 2024 (Quelle: CORRECTIV)

Nicht immer ist etwas ausschließlich richtig oder falsch – gerade bei Medienberichten oder längeren Videos vermischen sich oft korrekte Fakten mit falschen Interpretationen oder Fehlinformationen. In unseren Faktenchecks treffen wir daher ein differenziertes Urteil und bewerten die geprüften Inhalte in verschiedenen Kategorien:

  • Richtig
  • Größtenteils richtig
  • Unbelegt
  • Teilweise falsch
  • Fehlender Kontext
  • Manipuliert
  • Größtenteils falsch
  • Falsch

In diesen Fällen wenden wir die Kategorien im Einzelnen an:

Richtig

  • Die Behauptungen oder Aussagen sind richtig.

Größtenteils richtig

  • Nur wenige, für die Argumentation unwesentliche Aspekte sind falsch oder wurden weggelassen. 
  • Ungenauigkeiten oder falsche Aspekte haben keinen Einfluss auf die korrekte Grundthese.

Unbelegt

  • Es existieren keine oder nur ungenügend Belege für eine Behauptung, ein Zitat oder ein Ereignis. Es existieren aber auch keine ausreichenden Belege für deren Falschheit.
  • Es handelt sich um ein Gerücht oder Spekulation.
  • Es werden kausale Zusammenhänge angenommen, obwohl lediglich eine Korrelation von Fakten oder Daten vorliegt.
  • Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen. 
  • Es handelt sich um ein Forschungsthema, zu dem noch nicht genügend Erkenntnisse gewonnen wurden.

Teilweise falsch

  • Es mischen sich falsche und richtige Behauptungen, das Verhältnis beider ist etwa gleich.

Fehlender Kontext

  • Wichtige Informationen und Details, die zum Verständnis der Fakten nötig sind, wurden ausgelassen. 
  • Fakten oder Zahlen sind korrekt, werden aber unzulässig pauschalisiert oder ohne den nötigen Kontext verbreitet, so dass Missverständnisse und falsche Schlussfolgerungen entstehen. 
  • Ein korrektes Zitat wurde aus dem Kontext gerissen und kann deshalb falsch verstanden werden. Zum Beispiel, weil der Sinn der ganzen Unterhaltung, Einordnungen der Person selbst oder erklärende Sätze, die vor oder nach dem Zitat gefallen sind, weggelassen wurden.
  • Daten oder Zahlen waren früher korrekt, sind jetzt aber veraltet – aktuellere Informationen weichen deutlich davon ab, die Grundthese ist jedoch nicht falsch.

Manipuliert

  • Ein Dokument, Foto oder Video wurde sinnentstellend bearbeitet: Etwas wurde künstlich hinzugefügt oder weggelassen – zum Beispiel wurden Teile des Bildes oder Videos weggeschnitten, Text ausgetauscht, digitale Effekte, eine falsche Tonspur oder falsche Untertitel eingefügt. 
  • Ein Foto oder Video wurde mit Hilfe Künstlicher Intelligenz (KI) generiert.
  • Eine Webseite oder ein Screenshot wurden gefälscht, um eine seriöse Quelle oder falsche Identität des Absenders vorzutäuschen.
  • Eine Grafik ist manipulativ, zum Beispiel weil sie Daten durch optische Effekte verzerrt darstellt.

Größtenteils falsch

  • Wenn mehrere Behauptungen aufgestellt wurden, sind die meisten davon falsch. 
  • Kleinere Aspekte können korrekt oder unbelegt sein, diese haben aber keinen Einfluss auf die falsche Grundthese. 
  • Eine Behauptung argumentiert vielleicht mit einer wahren Tatsache oder einem tatsächlichen Ereignis, ist aber dennoch nachweislich falsch.

Falsch

  • Die These oder Behauptung ist in Gänze falsch: Informationen aus mehreren Quellen oder die Meinungen mehrerer Experten auf einem Fachgebiet widersprechen ihr.
  • Kausalitäten und Zusammenhänge existieren nachweislich nicht so, wie behauptet.
  • Ein angebliches Zitat ist frei erfunden, die Person hat sich nie so und auch nicht so ähnlich geäußert.
  • Bei einem Zitat werden wesentliche Teile weggelassen, umgestellt, verändert oder falsch aus einer Fremdsprache übersetzt, sodass sich der Sinn des Gesagten grundlegend verändert.
  • Ein angebliches Ereignis ist frei erfunden und hat nie stattgefunden.
  • Ein Ereignis hat sich in wesentlichen Aspekten anders zugetragen, als behauptet.
  • Eine Behauptung über ein Foto / Video / Dokument oder eine Studie / Statistik ist falsch. Zum Beispiel, weil das Bildmaterial etwas anderes zeigt, als behauptet wird, oder eine Studie/Statistik falsch interpretiert wurde. 
  • Die Urheber der Behauptung bezeichnen sie als Satire, sie ist jedoch nicht als solche zu erkennen und wird nachweislich von Menschen für eine echte Nachricht gehalten.

Hinweis 1. Oktober 2024: Bis September 2024 hatten wir zusätzlich die Bewertungskategorien „Falsche Überschrift“, „Falscher Kontext“ und „Frei erfunden“ – aufgrund der besseren Verständlichkeit und Nachvollziehbarkeit fassen wir diese Bewertungskategorien künftig unter „Falsch“ zusammen und haben die Definitionen der einzelnen Kategorien geschärft. 

Hinweis Oktober 2020: Unsere Bewertungsskala haben wir im Oktober 2020 stark überarbeitet. Die Pinocchio-Figuren mit unterschiedlich langen Nasen wurden durch neue Symbole ersetzt, neue Kategorien kamen hinzu. Sie sollten zu mehr Transparenz und Verständlichkeit des Bewertungssystems beitragen.

(zuletzt aktualisiert am 1.Oktober 2024)