Die Starre vor dem Fall
Wenn Jobcenter junge Arbeitslose sanktionieren, fallen diese viermal häufiger aus dem System. Miguel Henrichs könnte bald dazu gehören. Wie konnte es so weit kommen?
Kurz bevor Miguel Henrichs aus dem Hartz IV-System fällt, öffnet er seinen Briefkasten doch noch. Sein Vermieter, die Bank, ein Inkassounternehmen und das Jobcenter Neukölln wollen Geld von ihm oder mindestens darüber reden. Es geht um mehrere Hundert Euro Schulden. Am härtesten aber trifft ihn der Brief seines Gasanbieters. Die Firma droht, das Gas abzudrehen. „Das gibt richtig Ärger“, sagt Henrichs. „Dann kann ich mir nicht mal mehr ein Fertiggericht warmmachen.“
Henrichs ist 23 Jahre alt, mager, blass. Seine schwarzen Haare sind von grauen Strähnen durchzogen. Seine Mutter, bei der er in Berlin-Neukölln aufgewachsen ist, bezieht ebenfalls Hartz IV, sagt er.
Seit drei Monaten zahlt das Jobcenter nur noch Henrichs Miete und die Heizung, aber auch die nur zum Teil. Das Jobcenter hat ihn sanktioniert. Von dem sogenannten soziokulturellen Existenzminimum, 409 Euro pro Monat, bekommt er nichts. Seit der letzten Pfändung hat er ein spezielles Konto, das ihn davor schützt. Doch es ist leer. Ab und zu bringen Bekannte oder alte Schulfreunde etwas zu essen vorbei oder überweisen ihm Geld. Meistens isst er Reis oder Pfannkuchen, sagt Henrichs. Manchmal hungere er. Seinen Gürtel hat er wortwörtlich enger geschnallt.
Kämpfen, Erstarren, Flüchten
Vier Tage, nachdem er seinen Briefkasten geleert hat, taucht Henrichs offiziell nicht mehr in der Statistik des Jobcenters auf. Er war seit fast einem Jahr nicht mehr bei seinem Arbeitsvermittler. Der Weiterbewilligungsantrag, ohne den ihn das Jobcenter gar nicht als Klienten betrachtet, ist längst überfällig.
Es gebe drei Möglichkeiten, auf eine Bedrohung zu reagieren, sagt Henrichs. „Kämpfen, Erstarren und Flüchten.“ Er habe lange gekämpft, aber nun erstarre er. Seine Wohnung verlässt er selten, treffe manchmal wochenlang niemanden. Manchmal sammele er Kippenstummel an der Bushaltestelle, trockne sie bei schlechtem Wetter auf der Heizung. „Das schmeckt toxisch“, sagt er. Aber Rauchen dämpfe den Hunger. Was Erstarren in seinem Fall auch bedeutet, lässt sich an seiner Wohnung ablesen. Fast alle Lampen sind kaputt, die Abflüsse im Bad verstopft, in seine Küche lässt er niemanden rein. „Ich erwarte hier eh keinen mehr“, sagt er.
Sieben Prozent fallen nach einer Sanktion aus der Statistik
Zu jedem Zeitpunkt im vergangenen Jahr lebten in Deutschland etwa 30.000 Menschen unter 25 Jahren wegen einer Sanktion unter dem Existenzminimum. Die Sachbearbeiter in den Jobcentern verhängen die Sanktionen, wenn ihre „Kunden“ nicht zu Terminen erscheinen, eine Maßnahme abbrechen oder einen Job nicht annehmen. Anders als bei älteren Hartz IV-Empfängern dürfen die Jobcenter jungen Arbeitslosen schon nach der ersten Pflichtverletzung die monatlichen 409 Euro streichen. Die Behörde überweist dann nur noch das Geld für Miete und Heizung. In manchen Jobcentern trifft das jeden zehnten jungen Menschen, in anderen nur einen aus vierzig.
Das Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit, IAB, hat untersucht, was Sanktionen mit jungen Männern machen, die alleine leben. Positiv ist, dass rund ein Drittel der Arbeitslosen nach einer Sanktion schneller einen Job aufnimmt. Die Studie zeigt aber auch, dass rund sieben Prozent dieser jungen Menschen aus der Statistik fallen — viermal häufiger als ohne Sanktionen. Was mit Ihnen passiert, können die Experten nur vermuten. Sie könnten unentgeltlich im Betrieb von Verwandten oder als Selbstständige arbeiten. Sie könnten aber auch obdachlos oder kleinkriminell geworden sein.
Alle im Bundestag vertretenen Parteien außer der CDU haben gegenüber CORRECTIV und „BuzzFeed News“ angekündigt, die Sanktionsregelungen verändern zu wollen. Schon in dieser Legislaturperiode hat Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles versucht, die harten Sanktionen für junge Menschen abzumildern. Doch die Bundesregierung konnte sich nicht einigen.
Henrichs Fall ist ein Beispiel dafür, wie junge Menschen durch die harten Kürzungen den Boden unter den Füßen verlieren. Er bekommt die Härte zu spüren, die das Gesetz für junge Hartz IV-Empfänger vorsieht. Wir haben Henrichs fünfmal getroffen, ihn zum Jobcenter begleitet und mit Helfern gesprochen, mit einer ehemaligen Chefin, seinem Sachbearbeiter und der Bereichsleiterin des Jobcenters. Nach mehr als einem Monat Recherche ist klar: Weder Henrichs noch das Jobcenter sind allein verantwortlich für seine Misere. Es ist schwierig, Menschen in Henrichs Situation zu helfen — erst recht, wenn man ihnen das Existenzminimum kürzen muss.
Seit es Hartz IV gibt, also seit 2005, beziehen Miguel Henrichs und seine Mutter ihr Geld vom Jobcenter. Er wächst mit ihr und seiner jüngeren Schwester in Berlin-Neukölln auf. Nach seinem Realschulabschluss zieht er von zuhause aus. Das Zusammenleben sei „unerträglich“ gewesen, wie er sagt. Er zieht in eine eigene Wohnung in einem neunstöckigen Haus im gleichen Stadtteil. Mittlerweile hat er zu seiner Schwester keinen, zu seinem Vater, der in Nordrhein-Westfalen lebt, nur sporadisch Kontakt, sagt er. Mit seiner Mutter habe er sich zerstritten.
Nach dem Auszug will Henrichs sein Abitur nachmachen und geht auf das Oberstufenzentrum Neukölln. Die ersten drei der fünf Abiturprüfungen habe er mit guten Noten bestanden, sagt er. Doch dann habe das Jobcenter einen Nachweis über sein Schülerbafög verlangt. „Ich war davon mit 18 Jahren völlig überfordert“, sagt Henrichs. Er habe den Nachweis nicht eingereicht und mitten in der Prüfungsphase kein Geld mehr bekommen. „Ich konnte mich nur darauf konzentrieren, wo ich was zu essen herkriege.“ Zu den letzten beiden Prüfungen erscheint er nicht mehr und fällt durch, sagt Henrichs. Sein Jobcenter-Betreuer bestätigt das. Er war damals schon einmal für Henrichs zuständig.
Henrichs sagt, er habe sich in der Schule immer für seine Armut geschämt. Nach den Ferien habe er Urlaubsgeschichten erfunden. „Drei Wochen Spanien, wie man das so macht“, erinnert er sich. Wenn seine Klassenkameraden feiern gingen, sei er zuhause geblieben. „Ich habe nie gelernt, um Hilfe zu bitten“, sagt er. Die meisten könnten seine Situation gar nicht verstehen. Auch während seiner Abiturprüfung wendet er sich an niemanden.
Zwischen Visionär und Sozialschmarotzer
Im Sommer nach der missglückten Prüfung habe er seine Leidenschaft für Youtube entdeckt, erzählt er. Erst habe er Lieder gecovert, dann aber gemerkt, dass er am liebsten hinterm Mischpult sitzen würde. Für ein Studium zum Tonmeister an der Universität fehlt ihm die Zulassung. Er bewirbt sich an einer privaten Akademie für eine Ausbildung zum Tonmeister und wird angenommen. Die Karriere als Tonmeister und Youtuber wird zu seiner „Vision“, wie er sagt.
Laut der Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung verurteilt knapp die Hälfte der Bevölkerung Langzeitarbeitslose für ihren Status. Nur gegenüber Asylsuchenden ist die Abneigung größer. Henrichs betont seine Vision immer wieder. Er will auf keinen Fall als „Sozialschmarotzer, der in der sozialen Hängematte liegt“ gelten, sagt er. Immer wieder hört er diese Vorurteile gegenüber Hartz IV-Empfängern von Politikern und Bekannten. Als er die Vorurteile aufzählt, beißt er auf seine Unterlippe und wendet sich ab.
Bevor die Behörde eine Ausbildung finanziert, die mehrere Tausend Euro Steuergeld pro Halbjahr kostet, müssen eine Reihe an Kriterien erfüllt sein, erklärt Andrea Schild. Sie leitet die Mitarbeiter, die im Jobcenter Neukölln Unter 25-Jährige betreuen. Ohne gute Arbeitsmarktaussichten, persönliche Eignung und Durchhaltevermögen würde das Jobcenter eine solche Ausbildung nicht finanzieren, sagt sie. „Wir sind schon froh, wenn jemand mal einen Wunsch hat, aber dann müssen auch die Anforderungen stimmen.“ Ihre Mitarbeiterin habe damals bei Henrichs ihre Zweifel gehabt, sagt Schild.
In den folgenden Jahren vermitteln die Jobcenter-Mitarbeiter Henrichs in sogenannte Maßnahmen. Sein erster Einsatz ist in einer Veranstaltungshalle, wo er Stühle schleppt und dem Tontechniker über die Schulter gucken kann. Seine damalige Vorgesetzte erinnert sich daran, dass er häufig fehlte. Als sich seine „große Liebe“ von ihm trennt, sei er in ein Loch gestürzt, sagt er. „Ich war psychisch völlig zerstört.“ Danach verbringt er ein halbes Jahr in einer Tagesklinik.
Das Jobcenter vermittelt ihn in weitere Maßnahmen, zum Beispiel bei der Schuldnerberatung. „Bei meiner ersten Maßnahme habe ich das noch eingesehen“, sagt er. „Aber die anderen Maßnahmen halten mich davon ab, mich auf meine Lebensziele zu konzentrieren.“ Er sei immer noch bereit, zwölf Stunden am Tag in seine Youtube-Karriere zu stecken. Von den Maßnahmen zieht er keine durch.
Das Jobcenter habe ihn trotzdem weitgehend in Ruhe gelassen, sagt er. „Ich habe gecheckt, dass ich lange durchkomme, wenn ich von psychischen Problemen erzähle.“ Er habe die Zeit genutzt, um an seiner Youtube-Karriere zu arbeiten. Vor knapp einem Jahr bekommt er eine neue Fallmanagerin zugewiesen. Seitdem habe seine Strategie nicht mehr funktioniert, sagt er. Seine neue Fallmanagerin habe ihn stärker dazu gedrängt, die Angebote des Jobcenters anzunehmen. Nach dem ersten Gespräch mit ihr bricht er den Kontakt ab.
Von da an ignoriert er die Briefe der Behörde, geht nicht mehr zu den Terminen. „Ich habe gedacht, ich kann solange auf stur stellen, bis ich mich selbstständig gemacht habe“, sagt er. Er habe von Sanktionsfrei gehört, einer Organisation, die Darlehen an sanktionierte Hartz IV-Empfänger vergibt und diese bei den Widersprüchen unterstützt. So wolle er die Sanktionen überbrücken, sagt er. Doch er habe oft die Einspruchsfristen verpasst. Seine Widersprüche seien deshalb größtenteils aussichtslos gewesen, bestätigt Helena Steinhaus aus dem Vorstand von Sanktionsfrei, die sich intensiv um seinen Fall gekümmert hat. „Das ist in die Hose gegangen“, sagt Henrichs.
„Da war ich vielleicht ein bisschen naiv“
Nach einem halben Jahr Funkstille zwischen Henrichs und der Behörde schaltet sein Arbeitsvermittler die „Wegbereiter“ ein. Die Sozialarbeiter suchen junge Hartz IV-Empfänger zuhause auf, wenn diese nicht auf die Kontaktversuche des Jobcenters reagieren. Beim dritten Besuch treffen sie Henrichs an der Haustür an. „Ich habe nichts mit euch zu tun“, habe er gesagt und sie abgewimmelt, erinnert sich Henrichs.
Der Hausbesuch ist das niedrigschwelligste Angebot, das das Jobcenter vorzuweisen hat. Es ist auch das letzte Mittel. Henrichs Absage wertet das Jobcenter als abgebrochene Maßnahme — und darf ihm laut Gesetz nur noch die Mietkosten überweisen. „Ich hätte nicht gedacht, dass die mich so schnell sanktionieren“, sagt Henrichs. „Da war ich vielleicht ein bisschen naiv.“
Ist Henrichs selbst schuld an seiner Situation? „Ich trage eine Mitschuld, aber darum geht’s hier nicht mehr“, sagt er. Jeder habe das Recht, Fehler zu machen. Doch mit wem soll er das klären? Das Jobcenter sehe er mittlerweile als einen „Angreifer, der mir ein Messer an den Hals hält“. Natürlich kämpfe er in so einer Situation, sagt er. „Das sind fremde Menschen, die mich einfach so sanktionieren.“
Was Sanktionen bei jungen Menschen auslösen können, ist mittlerweile hinreichend untersucht. Im Februar veröffentlichte der Wissenschaftliche Dienst des Bundestags einen Überblick über die Studienlage. Demnach zerstören die Leistungskürzungen das Vertrauensverhältnis zwischen Sanktionierten und Arbeitsvermittlern, sorgen häufiger für Kontaktabbrüche, Mangelernährung, seelische Probleme und Schulden über das Ende der dreimonatigen Sanktion hinaus. Aus dem Fordern wird ein Überfordern.
Dialog mit der Behörde
Eine Woche, nachdem Henrichs keine staatlichen Leistungen mehr bekommt, greift er nach dem letzten verbliebenen Strohhalm. Er fischt die letzte Einladung aus dem Stapel Briefe, der mittlerweile von der Couch auf den klebrigen Fußboden gewandert ist, steckt sich den gefalteten Weiterbewilligungsantrag in die Hosentasche und geht zum Jobcenter. Wir begleiten ihn. Ob er ohne die Reporter dorthin gegangen wäre? Ohne, dass jemand ihn morgens abholt, hätte er es wohl nicht geschafft, sagt er. Jetzt wolle er uns aber zeigen, wie er dort behandelt wird.
„Ich bin wieder zuhause“, sagt er, als er den Flur im zweiten Stock des Jobcenters Neukölln betritt. Er lacht bitter auf. In Zimmer 035 trifft er auf seinen Arbeitsvermittler, Stefan Basien. Der 41-Jährige trägt eine Glatze, Vollbart, eine schwarz umrandete Brille, Kapuzenpulli und ein freundliches Lächeln. „Wir haben einiges zu klären, die vielen Meldeversäumnisse“, sagt er. „Wir sind davon ausgegangen, dass Sie nicht kommen.“ Henrichs verschränkt die Arme und lehnt sich zurück.
„Jetzt über meine berufliche Zukunft zu sprechen, ist zynisch“, sagt Henrichs. Er will das Jobcenter mit seiner Situation konfrontieren. „Sie haben bei den Sanktionen Vollgas gegeben“, platzt es aus ihm heraus. „Wegen Ihnen verhungere ich. Wegen Ihnen bin ich fast obdachlos. Haben Sie mich gefragt, wie ich die letzten drei Monate überlebt habe?“ Basien schießt zurück: „Da sind Sie nicht auf die Idee gekommen, hierher zu kommen?“
In der folgenden Stunde entlädt sich Henrichs ganzer Frust. „Ich will mein scheiß Existenzminimum“, sagt er, wird lauter, beugt sich nach vorne, stützt sich mit dem Ellbogen auf Basiens Schreibtisch. „Ich will ihre Förderung nicht mehr. Sie haben mir immer nur Steine in den Weg gelegt.“
Womit Henrichs sich selbstständig machen will, darüber will er mit Basien nicht reden. „Ich will nur mein Geld kriegen und dann mache ich das schon“, sagt er. Basien reibt sich mit beiden Händen über den kahlrasierten Schädel. „Ich will Ihnen das nicht ausreden“, sagt er. „Ich will nur Ihre Chancen verbessern. Aber Sie kapieren es nicht.“
Es wirkt, als würde Henrichs eigentlich nicht mit Basien sprechen, sondern mit der Behörde Jobcenter. Er klagt an, beruft sich auf die Würde des Menschen und das Recht auf freie Berufswahl im Grundgesetz und bekommt von Basien zu hören, was er schon erwartet hat: Dass das zweite Sozialgesetzbuch seine Situation genau so vorsieht. Wenn Henrichs nicht zu den Terminen erscheine, seien ihm die Hände gebunden, sagt der Arbeitsvermittler. „Du hängst mit dem Hintern drin, was willst du machen?“
Er habe sich vorgenommen, von jetzt an mehr Widersprüche zu schreiben, kündigt Henrichs an. „Gut“, antwortet Basien. „Machen Sie das!“ Basien war vor einigen Jahren schon einmal Henrichs Betreuer. Was seitdem mit ihm passiert sei, will der Arbeitsvermittler wissen. „2011 waren Sie noch der ängstliche Junge.“ Jetzt sitze er ihm gegenüber und argumentiere mit „gefährlichem Halbwissen“.
„Stellen Sie bitte wieder einen Antrag“, sagt Basien, als sie sich verabschieden. Dann schiebt er hinterher: „Ich bin bereit, über die Sanktionen zu reden.“ Natürlich würden die Sanktionen das Vertrauensverhältnis zu seinen Klienten zerstören, sagt er am Tag nach dem Gespräch. Manchmal sei es aber das einzige, was er unwilligen Klienten entgegenzusetzen habe.
„Das ist nicht schön, das will keiner von uns“, sagt auch seine Vorgesetzte, Andrea Schild. „Aber wir haben auch Menschen, die sich dann aufrappeln, weil sie in eine wirkliche Not geraten und erst dann erkennen, dass sie Hilfe in Anspruch nehmen müssen.“ Ob Miguel Henrichs und das Jobcenter zusammenarbeiten oder ob er den Kontakt wieder abbricht, ist noch unklar. Für Henrichs sei das Gespräch „Zeitverschwendung“ und „heuchlerisch“ gewesen, sagt er. Nur weil ein Reporter im Raum war, habe das Jobcenter ihm nicht wieder gedroht.
Auch für Basien war es ein „anstrengendes Gespräch“, sagt er am Tag danach. Immerhin haben sie sich auf einen neuen Termin geeinigt. Henrichs will hingehen – um nicht wieder sanktioniert zu werden. Wenn er das Gespräch schon nicht vermeiden kann, wolle er es wenigstens kurz halten, sagt er. Zusammenarbeiten klinge in seinen Ohren immer noch zynisch. Bevor Henrichs das Jobcenter verlässt, gibt er am Schalter seinen Weiterbewilligungsantrag ab.
Timo Stukenberg arbeitet als freier Journalist in Berlin. Die mehrteilige Recherche zu den Sanktionen der Jobcenter entstand in Kooperation mit „BuzzFeed News“ und ist ein Teil der Themenreihe zu Ungerechtigkeiten in der Arbeitswelt bei CORRECTIV.