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Hessen verteidigt seine Investitionen in klimaschädliche Konzerne

Den größten Teil seiner Beamten-Pensionen hat Hessen zwar in einen Fonds investiert, der als ökologisch nachhaltig gilt. Rund 58 Millionen Euro stecken aber auch in Unternehmen, die ihr Geld mit Kohle, Öl und Gas verdienen. Die hessische Landesregierung sieht ihre Investitionen in Umweltverpester als unproblematisch an, ein Umdenken ist nicht erkennbar.

von Fabian Löhe

© Ivo Mayr

Gut gewollt ist noch lange nicht immer gut gekonnt: Fast ein Drittel seiner 2,4 Milliarden Euro schweren Versorgungsrücklage hat Hessen in Aktien investiert. Rund 700 Millionen Euro stecken ausschließlich in dem als ökologisch nachhaltig beworbenen Fonds Euro Stoxx ESG Leaders 50.

Dennoch ist Hessen nach Berechnungen von CORRECTIV damit an einigen der Hauptverursacher des Klimawandels beteiligt: Etwa 58 Millionen Euro hat das Bundesland in Unternehmen gesteckt, die ihr Geld mit Kohle, Öl und Gas verdienen. Nur Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen haben noch höhere Summen in Firmen gesteckt, deren Hauptgeschäft fossile Brennstoffe sind — allerdings auch bei deutlich größeren Aktienpaketen.

Hier ist das Dokument des hessischen Finanzministeriums, auf dem unsere Berechnungen beruhen:

 

Den größten Anteil aus Hessen bekommt mit circa 16,4 Millionen Euro der spanische Erdölkonzern Repsol. Unternehmen wie die italienische Ölfirma Eni, der spanische Energieversorger Iberdrola und der italienische Energiekonzern Enel folgen mit ebenfalls zweistelligen Millionenbeträgen.

Zusammen genommen pusten die jährlich mehr CO2 in die Atmosphäre als ein halbes Dutzend deutsche Braunkohlekraftwerke. Schon Eni allein produziert in etwa so viele Treibhausgase wie der Öl-Riese Chevron. Und Enel sogar noch wesentlich mehr. Iberdrola wurde Ende 2015 laut Medienberichten wegen Manipulation des Strommarktes von der Spanischen Wettbewerbsbehörde zu 25 Millionen Euro Strafe verurteilt. Und Repsol soll sich laut Medienberichten um Fördergenehmigungen in von Urweinwohnern bewohnten Regenwald-Reservaten in Peru bemüht haben.  

Das hessische Finanzministerium aber verteidigt die Investition in den Aktienfond mit diesen Unternehmen. „Branchen wie Chemie oder Öl- und Gasproduktion sind im Index gegenüber der Benchmark (EuroStoxx 50) deutlich untergewichtet.“ Außerdem würden sich diese Firmen doch alternativen Energieformen „öffnen“. Diese Anstrengungen seien doch auch durch eine Nachhaltigkeitszertifizierung „honoriert“ worden.

Offenlegung: Der Autor Fabian Löhe arbeitet hauptberuflich beim gemeinnützigen Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change. Während seiner Elternzeit arbeitet er ehrenamtlich als freier Journalist für CORRECTIV.