Drohung gegen Demonstration zum Fall der Alten Apotheke in Bottrop
Ein Anonymus droht Teilnehmern der vierten Krebsdemonstration in Bottrop in Briefen mit Gewalt: „Bis aufs Blut“. Die Teilnehmer der Demo sollten sich vor Schlägern in Acht nehmen. Die Organisatoren des Protestes zum Skandal der Alten Apotheke wollen sich nicht aufhetzen lassen. „Gewalt ist nicht unser Weg“, sagte Heike Benedetti, die die Demo angemeldet hatte. Der Staatsschutz ermittelt. Die Demonstration soll am 10. Januar ab 17:30 durchgeführt werden.
Seit Ende Dezember bedroht ein anonymer Briefeschreiber Teilnehmer der Demonstrationen zum Skandal der Alten Apotheke in Bottrop: „Bei der nächsten stillen Demo aufgepasst“. „Bis aufs Blut“ würden die Interessen der Apothekenmitarbeiter und ihrer Familien „verteidigt“, es gebe genügend Leute mit „herausragenden körperlichen Eigenschaften“. Bei mehreren Betroffenen, Whistleblowern und Beteiligten der Demoplanungen gingen entsprechende Drohbriefe bereits ein. Bei manchen Menschen wiederholt. Die Briefe wurden teilweise per Post verschickt, teilweise persönlich in die Briefkästen geworfen. Der Inhalt ist immer der gleiche: wüste Beschimpfungen, Beleidigungen und Drohungen, sowie Verteidigungsreden auf den Apotheker Peter Stadtmann, dem derzeit wegen des dringenden Tatverdachts auf das Panschen von Krebsarzneien vor dem Essener Landgericht der Prozess gemacht wird.
Die vierte Demonstration zum Skandal der Alten Apotheke ist für den kommenden Mittwoch, den 10. Januar ab 17.30 Uhr angemeldet. Treffpunkt ist an der Bottroper Cyriakuskirche in unmittelbarer Nähe zur Alten Apotheke, dem Ort, an dem die Krebsmittel gepanscht wurden.
Mit Hilfe der Demonstration wollen die Betroffenen des Skandals konkrete Maßnahmen zum Schutz der Patienten vor weiteren Panschereien durchsetzen. So sollen die Kontrollen der Krebsapotheken ausgeweitet und unangemeldete Qualitätschecks der Arzneien durchgeführt werden. Weiter fordern die Betroffenen die vollständige Aufklärung des Skandals um die Alte Apotheke. Dazu gehören auch die Aufklärung der politischen Verantwortlichkeiten und der Abhängigkeiten zwischen Ärzten und des panschenden Apothekers. Die Betroffenen fordern, dass aufgeklärt werden muss, wie es zu dem Skandal kommen konnte und welche Lehren daraus gezogen werden können, damit ein ähnlicher Skandal nie wieder passieren kann. Dann fordern die Betroffenen eine unabhängige Fallkontrollstudie, um zu ermitteln, wie hoch die Zahl der Opfer des Alten Apothekers tatsächlich ist. Die Selbsterklärungen der betroffenen Ärzten reiche hier in keinem Fall aus. Zuletzt fordern die Betroffenen einen Täter-Opfer-Ausgleich. Es könne nicht sein, dass der Apotheker den mit gepanschten Mitteln erwirtschafteten Gewinn auch noch behalten dürfe.
Gegen diese Forderungen wendet sich der anonyme Briefeschreiber. Er will mit Gewalt gegen die Demonstranten vorgehen.
Für den Whistleblower Martin Porwoll ist das „lächerlich“. Porwoll sagt: „Diese Briefe beeindrucken mich nicht.“ Heike Benedetti hat die vierte Demonstration angemeldet. Sie sagt: „Ich finde diese Briefe entsetzlich. Wir lassen uns aber nicht unter Druck setzen oder aufhetzen. Wir wollen, dass alles friedlich bleibt. Gewalt ist nicht unser Weg.“
Mehrere Anzeigen wurden erstattet. Der Staatsschutz ermittelt, wie die Polizei Recklinghausen bestätigte.