
Diese für Audio optimierte Kompaktfassung des täglichen Spotlight-Newsletters ist von einer KI-Stimme eingelesen und von Redakteuren erstellt und geprüft.
Liebe Leserinnen und Leser,
wir leben in einer Zeit, in der die Bedrohung durch fremde Mächte deutlich gewachsen ist. Aggression kommt aus Russland – aber auch aus anderer autoritärer Richtung: etwa aus China.
Wir von CORRECTIV tragen kontinuierlich in unseren Berichten zusammen, wie groß die Gefahr durch Hacker-Angriffe ist – durch russische oder chinesische Geheimdienste. Wir recherchieren immer wieder zu Desinformations-Kampagnen und Cyber-Attacken auf unsere Infrastruktur.
In den vergangenen Wochen hat nun unsere Reporterin Shammi Haque zusammengetragen, wie wirkungsvoll sich unsere Behörden dagegen schützen – mehr dazu im Thema des Tages.
Auch in der „Werkbank“ geht es heute um Sicherheitslücken und fehlende Koordination: und zwar bei der Nutzung von Künstlicher Intelligenz in der Forschung.
Haben Sie konkrete Hinweise auf Missstände oder Korruption – Vorschläge für investigative CORRECTIV-Recherchen? Dann schreiben Sie mir gern: anette.dowideit@correctiv.org.
Thema des Tages: Behörden lassen Türen für Hacker offen
Der Tag auf einen Blick: Das Wichtigste
CORRECTIV-Werkbank: Wie Deutschlands Forschung mit KI-Risiken umgeht
Die Zahl der Hacker-Angriffe steigt seit Jahren – und ebenso steigt die Zahl der dadurch verursachten Schäden.
Wir zeigen in unserer heute veröffentlichten Story, dass der Bundesrechnungshof eine Warnung ausgesprochen hat: Die Bundesregierung müsse Cybersicherheit endlich zentral steuern und ausreichend finanzieren.

Wie hoch die Schäden sind:
Jedes Jahr verliert Deutschland durch Cyberangriffe, Spionage, Sabotage und digitalen Betrug Milliarden. Im vergangenen Jahr lag der Schaden bei 178,6 Milliarden Euro – ein Anstieg um 30,4 Milliarden gegenüber dem Vorjahr.
Ein Vergleich hilft, sich die enorme Dimension vor Augen zu führen: Das entspricht etwa der Summe, die Bund und Länder pro Jahr für Bildung ausgeben.
Wo genau das Problem liegt:
Der Bundesrechnungshof schlägt in einem Bericht (hier nachzulesen) Alarm: Die Bundesregierung habe keine zentrale Strategie, um sich wirksam zu schützen. Und es fehlt Geld.
„Ein digitales Deutschland muss sich gegen die Gefahren des Cyberraums schützen. Die neue Bundesregierung muss Cybersicherheit hoch priorisieren, koordinieren und bedarfsgerecht finanzieren.“
Aus einem Bericht des
Bundesrechnungshofs
Was heißt das für uns konkret?
Besonders besorgniserregend ist – das sieht man auch beim Bundesrechnungshof so – dass unsere sogenannte kritische Infrastruktur (Stromversorgung, Krankenhäuser oder digitale Netze) nicht ausreichend vor Cyber-Attacken geschützt ist.
Und auch die Rechenzentren des Bundes – also die zentralen Computeranlagen, in denen wichtige Regierungs- und Verwaltungsdaten gespeichert und verarbeitet werden – haben seit Jahren große Sicherheitslücken.
Was der Bundesrechnungshof fordert:
Er verlangt eine neue Cybersicherheitsstrategie. Die Behörden sollen zentral zusammenarbeiten und gemeinsam Schutzmaßnahmen erarbeiten. Heute arbeiten Ministerien und Behörden oft isoliert.
Und passiert das nun?
Offenbar nicht. Das zuständige Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung (BMDS) teilte uns mit: Der Koalitionsvertrag sehe kein zentrales Budget für ressortübergreifende Cybersicherheits-Maßnahmen vor.
Es dürfte also beim Nebeneinander der Behörden bleiben.
Innenminister stellt Gutachten zur Brandenburger AfD vor
Die Brandenburger AfD wird vom Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextreme Bestrebung“ bewertet. Die Behörde sieht Bestrebungen, vom Grundgesetz garantierte Grundrechte auszuhöhlen. Welche Personen dabei besonders im Fokus stehen, können Sie in diesem Instagram-Beitrag von CORRECTIV lesen.
instagram.com / rbb24.de
Ölproduzenten stehen Plastik-Abkommen im Weg
Die UN-Verhandlungen um das Plastik-Abkommen drohen zu scheitern. Ölproduzenten wie Saudi-Arabien oder Russland blockieren das Abkommen über eine Produktionsbegrenzung, da Plastik aus Erdöl hergestellt wird. Dies könnte für Ölstaaten eine große finanzielle Einbuße bedeuten.
spiegel.de
Lokal: Brandenburg will Jagd auf Wölfe erlauben
Laut Umweltstaatssekretär Gregor Beyer soll ab November die Jagd auf Wölfe erlaubt sein. Es soll eine feste Abschussquote und eine Treibjagd geben. Das im Land mitregierende BSW stellt sich allerdings klar dagegen.
bz-berlin.de
Recherche: Wie die Bundesregierung Waffenlieferungen vor der Öffentlichkeit verheimlicht
Recherchen der Zeit zeigen Intrigen, Machtspiel und Geheimnisse: Ein Blick hinter die Kulissen der Waffenlieferungen nach Israel enthüllt ein komplexes Geflecht aus politischen, juristischen und diplomatischen Verstrickungen.
zeit.de (€)

Faktencheck

Influencer Fabian Kowallik behauptet, Sonnencreme mit dem Inhaltsstoff Octocrylen sei krebserregend. Das stimmt so nicht – empfohlen ist bisher nur, dass solche Cremes nach Ablauf des Verfallsdatums entsorgt werden sollten. Zudem gibt es Alternativen.
correctiv.org
Endlich verständlich
Im Sommer und im Herbst pflanzen sich Fruchtfliegen fort. Ein Risiko für unsere Gesundheit oder Hygiene stellen die Tierchen aber nicht dar. Hilfreiche Maßnahmen gegen die Insekten in der Küche: Wenn möglich, Temperaturen niedrig halten, keine feuchten Ecken, wenig gärendes Obst frei herumliegen lassen. Essig und Wein besser im Kühlschrank lagern. Außerdem Fliegengitter anbringen, keine Essensreste im Abfluss zurücklassen und Müll öfter weg bringen. Zur Bekämpfung: In Wasser gelöste Gebissreinigertabletten und der Süßstoff Erythrit sollen Fliegen anziehen und töten. spiegel.de
So geht’s auch
Das Internationale Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm (DOK Leipzig) konnte durch ein Crowdfunding mehr als 12.000 Euro sammeln, um die Finanzierung von barrierefreien Filmfassungen zu sichern. Also Filme ohne Einschränkungen, etwa durch Audiodeskription, Untertitel, Gebärdensprache. Das Land Sachsen hatte seine Förderung von 50.000 Euro zuvor gestrichen. Nun kann das Angebot der DOK Leipzig für Menschen mit einer Seh- oder Hörschwäche weiter bestehen bleiben. tagesschau.de
Fundstück
In dem englischen Dorf Charlbury haben Dutzende Menschen gegen den Urlaubsaufenthalt von US-Vizepräsident J.D. Vance protestiert. Dieser soll in der Grafschaft Oxfordshire derzeit zu Besuch sein. Auf Schildern war unter anderem – übersetzt – zu lesen: „Geh nach Hause“ oder, etwas rabiater, „Verpiss dich“. Man habe ihm einen ähnlichen Empfang bescheren wollen, wie er dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus.
welt.de
Die deutsche Forschung arbeitet mit den sensibelsten Werten, die es gibt – genetische Profile, Gesundheitsakten, vertrauliche Rohdaten. Und sie setzt zunehmend auf KI. Also befragte ich die wichtigsten Forschungeinrichtungen des Landes nach Umgang, Kontrolle und Sicherheit im Einsatz damit.
Was auffällt: Das gesamte System hinkt gehörig hinterher. Teilweise werden zum Beispiel Schulungen und Maßnahmen erst geplant – oder sind lediglich „denkbar“. Weiter gibt es zwar überall Leitlinien, aber keine zentralen Kontrollgremien.
Das Bundesforschungsministerium (BMFTR) betont, man halte sich an geltende Gesetze – wie die EU-KI-Verordnung, nationale Datenschutzregeln, Urheberrecht. Aber: „Die konkrete Umsetzung obliegt den einzelnen Institutionen“.
Kein Risiko durch KI-Anwendungen sieht die Max-Planck-Gesellschaft (MPG): Dort heißt es, „jegliche Daten von Patienten sind durch höchste Standards geschützt“. Für den Einsatz von KI gebe es strenge Vorgaben. Aber auch in der MPG wird ein „KI-Schulungsprogramm für Forschende“ gerade erst noch abgestimmt.
Und wie sieht es an Deutschlands größter Technischer Universität, der TU München, aus? Laut Sprecher unterscheiden sich Leitlinien zur Nutzung von Daten in KI-Systemen kaum von allgemeinen IT-Regeln. Es gebe viele Schulungsangebote.
KI wird also längst genutzt – aber der regulatorische Unterbau scheint dürftig. Besonders in der Forschung ist das bedenklich.
Ich freue mich daher über Ihre Perspektive. Arbeiten Sie oder jemand in Ihrem Umfeld in der Forschung? Falls ja: Wie arbeiten Sie mit KI? Wird bei Ihnen der Einsatz von KI im Alltag kontrolliert? Wissen Sie von Projekten, bei denen ethische oder datenschutzrechtliche Standards ausgehebelt wurden? Und haben Sie schon einmal mitbekommen, dass Regeln umgangen oder ignoriert wurden? Schreiben Sie mir: samira.joy.frauwallner@correctiv.org

Das Bürgergeld sei so hoch, dass sich das Arbeiten gar nicht lohne. Das zumindest behaupten viele, die das Bürgergeld weiter kürzen wollen. Aber stimmt das eigentlich? Nein, sagt das Wirtschaftsinstitut der Arbeitnehmer-nahen Hans-Böckler-Stiftung. Ihre Berechnungen fasst unsere Grafik des Tages zusammen.
An der heutigen Ausgabe haben mitgewirkt: Maximilian Billhardt, Till Eckert, Stella Hesch, Samira Joy Frauwallner, Sebastian Haupt, Jule Scharun.
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