Teaser Bild des CORRECTIV Spotlight Newsletters
Autor Bild Anette Dowideit

Liebe Leserinnen und Leser,

Ende Januar kam der Paukenschlag: US-Präsident Donald Trump kündigte an, die amerikanische Entwicklungshilfe komplett einzustellen und alle Angestellten der zuständigen Behörde für internationale Entwicklung (USAID) zu beurlauben. In den USA ringen Gerichte und Trump-Regierung noch darum, ob es wirklich genauso kommt.

Wir von CORRECTIV haben dazu recherchiert: Welche handfesten Auswirkungen  hat der radikale Sparkurs für uns in Deutschland?

Heute lesen Sie im Thema des Tages Teil 1 – die Sicherheitsrisiken. Durch Trumps Pläne steigt die Gefahr, dass Anhänger der Terrorgruppe IS unbemerkt zu uns kommen könnten.

Außerdem im SPOTLIGHT: Heute ist der Jahrestag des Attentats von Hanau, bei dem ein Mann aus rassistischen Motiven neun Menschen ermordete. In der „Werkbank“ zeigen wir, wie wenig politische Konsequenzen die Tat hatte. Und dann gab es gestern diese Nachricht zu den Spenden an die AfD, vielleicht haben Sie davon gelesen. Es geht darum, dass hinter der Werbekampagne im Wert von 2,35 Millionen Euro eigentlich jemand anderes stecken soll als offiziell angegeben. Mehr dazu steht im „Tag auf einen Blick“.

Im „Bundestagswahl Spezial“ schreibt unsere neue Kollegin Jule Scharun heute, was bei unserer SPOTLIGHT-Umfrage herauskam: Wie genau treffen Sie (jetzt noch) Ihre Wahlentscheidung?

Thema des Tages: Höhere Terrorgefahr dank Trump

Der Tag auf einen Blick: Das Wichtigste

Bundestagswahl-Spezial: So fällen die Spotlight-Lesenden ihre Wahlentscheidung

Faktencheck: Ukrainekrieg: Sahra Wagenknecht reißt Aussage von ZDF-Reporter Elmar Theveßen aus dem Kontext

Gute Sache(n): Wie kann das Bildungssystem gerettet werden? • Neuer Leitfaden gegen Rassismus im Gesundheitsbereich • Pfandtouristen aus Deutschland

CORRECTIV-Werkbank: 5 Jahre Hanau – und das politische Versagen

Grafik des Tages: Wo sich viele das Heizen nicht leisten können

Insgesamt leben allein in al-Hol rund 40.000 Menschen – zu großen Teilen Frauen,  Kinder, Heranwachsende – und viele von ihnen sind radikalisiert. Sie hassen den freien Westen und wollen den „Ungläubigen“ wehtun. In nahegelegenen Haftanstalten sitzen die Männer dazu. Männer, die als erklärte IS-Kämpfer bekannt sind und die auf den Terrorlisten europäischer Sicherheitsbehörden stehen.

Schwarz verschleierte Frauen laufen zwischen Zelten umher.
Im Zeltlager al-Hol in Nordsyrien leben mehr als 40.000 Menschen, überwiegend Frauen und Kinder von IS-Kämpfern. (AP Photo/Baderkhan Ahmad)

Unsere heute veröffentlichte Recherche zeigt: Die deutschen Sicherheitsbehörden sind hoch besorgt. Sie befürchten, dass bald IS-Kämpfer oder deren nicht minder radikalisierte Frauen oder Kinder nach Deutschland kommen könnten.

Woher kommt die Befürchtung?
Für die Bewachung der Lager ist die kurdische Autonomieverwaltung SDF (Syrian Democratic Forces) zuständig. Diese aber braucht – und bekam bisher – sehr viel Unterstützung von privatwirtschaftlichen Organisationen aus den USA. 

Diese Firmen sind (beziehungsweise waren) unter anderem dafür zuständig, die Sicherheit im Camp zu gewährleisten, ebenso die Versorgung der Menschen mit  Wasser, Essen und Hygiene.

Jetzt aber hat Trump das Geld für diese Firmen gestrichen. Wie und ob die Lager weiter versorgt und bewacht werden, ist daher völlig unklar.

Was heißt das?
Mehrere Vertreter dieser Organisationen sagten uns: Sie rechnen damit, mit hoher Wahrscheinlichkeit ihre Arbeit nicht weiterführen zu können. Das wiederum könnte dazu führen, dass IS-Kämpfer und ihre ebenso radikalisierten Frauen und Kinder nach Europa gelangen könnten. Zum Beispiel nach Deutschland.

Warum soll das möglich sein?
Einige der Radikalisierten in den Lagern sind Staatsangehörige europäischer Länder, zum Beispiel Deutsche. Sollten Chaos in den Lagern ausbrechen, könnten sie entkommen – und vielleicht unbemerkt nach Deutschland gelangen.

Warnstreiks am Freitag in sechs Bundesländern
Weil die Tarifverhandlungen am Dienstag gescheitert waren, steht der öffentliche Personennahverkehr am Freitag vielerorts still. Betroffen sind Baden-Württemberg, Bremen, Hessen, Niedersachsen, NRW und Rheinland-Pfalz.
spiegel.de

Regional: Länderfinanzausgleich – Nur vier Länder sind Geber
Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Hamburg – aus diesen Bundesländern fließt Geld in den Rest der Republik. Ziel ist das Herstellen gleichwertiger Lebensverhältnisse. Vor allem aus Bayern gibt es jedoch Kritik.
mdr.de 

Investigativ: Millionenspende an die AfD unter Verdacht
Österreichische Ermittler gehen dem Verdacht nach, dass hinter der jüngsten Millionenspende an die AfD ein Strohmann stecken könnte. Die Partei beteuert, sie habe darauf keine Hinweise. 
zdf.de / spiegel.de (€)

Zunächst einmal war eindeutig: Die Mehrheit der Spotlight-Leserinnen und -Leser weiß bereits, wo sie ihr Kreuz setzt. Für Ihre Entscheidung haben mehr als 60 Prozent auch die Hilfe von Online-Tools (etwa den Wahlomat oder den Kandidierendenvergleich) in Anspruch genommen. Interessant: Etwa drei Viertel davon gaben an, dass es ihre Meinung beeinflusst, aber in den meisten Fällen bestärken diese Tools lediglich die schon vorhandene Meinung. 

Sahra Wagenknecht bei einem Auftritt im ZDF am 6. Februar 2025

Im Interview mit CORRECTIV beschreibt El-Mafaalani die Ursachen für die Krise, und erklärt wie Auswege aus der Misere aussehen könnten. Dazu gehören etwa die Einbindung älterer Menschen in die Schulversorgung, Zukunftsräte, ein Bildungs-Sondervermögen und eine Neuorganisation der Arbeit. 
Instagram (Interview mit Aladin El-Mafaalani)

So geht’s auch
Rassismus im Alltag: Auch im Gesundheitsbereich ist das ein Problem. Dem will ein Projekt der Stiftung gegen Rassismus entgegentreten – gemeinsam mit Kliniken, Ärztekammern und Beratungsstellen. Ziel ist unter anderem ein Leitfaden als praktische Handreichung.  
wdr.de

Fundstück
Frust in Österreich: Weil der Preis fürs Flaschenpfand dort höher ist als hierzulande, bringen zahlreiche deutsche Pfand-Touristen ihre Bierkästen lieber über die Grenze, um das zusätzliche Geld zu kassieren. Brauereien auf beiden Seiten beschert das Probleme. 
t-online.de


So berief Horst Seehofer (CSU) – damals noch Innenminister –  nach dem Anschlag in Hanau einen unabhängigen Expertenkreis ein. Dieser sollte dokumentieren, wie Musliminnen und Muslime in Deutschland diskriminiert werden und Handlungsempfehlungen erarbeiten, um Muslimfeindlichkeit präventiv zu bekämpfen. Im Juni 2023 erschien dann der 400-seitige Bericht. Politisch umgesetzt wurde davon nichts. 

An der heutigen Ausgabe haben mitgewirkt: Till Eckert, Sebastian Haupt und Jule Scharun.