
Diese für Audio optimierte Kompaktfassung des täglichen Spotlight-Newsletters ist von einer KI-Stimme eingelesen und von Redakteuren erstellt und geprüft.
Liebe Leserinnen und Leser,
Vermietungen über die App Airbnb sind für viele ein Reizthema: Wenn Privatleute ihre Wohnungen ausschließlich als Ferienunterkunft untervermieten, birgt das soziale Sprengkraft. Es führt dazu, dass Wohnungssuchende gerade in Großstädten noch schwieriger eine bezahlbare Bleibe finden – weil zahlungskräftige Touristen den Wohnraum nutzen.
Das Team unserer Sparte CORRECTIV.Europe hat nun erstmals für ganz Europa ausgewertet: So groß ist das Problem in den einzelnen Städten wirklich. Mehr im heutigen Thema des Tages.
Außerdem im SPOTLIGHT: Die Bundeswehr hat für ein paar Millionen Euro 3D-Drucker gekauft. Unsere Reporterin Shammi Haque hat herausgefunden, dass der Bundesrechnungshof diese Anschaffung kritisch sieht. Sie hat recherchiert, was dahinter steckt.
Ich hoffe, Sie hatten einen schönen Tag und ich freue mich, wenn Sie mir mit Hinweisen für mögliche Recherchen schreiben. Wir schaffen es zwar nicht, jedes Thema anzugehen – aber in vielen Fällen können wir Hinweise auch an unsere Partner in Lokalmedien weitergeben. Schreiben Sie mir gern: anette.dowideit@correctiv.org.
Thema des Tages: In diesen Städten regiert Airbnb
Der Tag auf einen Blick: Das Wichtigste
Faktencheck: Warum der aktuelle Klimawandel anders ist als frühere Klimaperioden
CORRECTIV-Werkbank: Eine Idee gegen den Verlust geliebter Orte
Grafik des Tages: Junge Menschen besonders häufig von Depressionen betroffen
Wie groß ist das Problem mit Vermietungen durch Airbnb und andere Ferienvermittler wirklich – beziehungsweise, wo genau ist es wie groß?
Das wollte unser Team CORRECTIV.Europe genauer wissen. Heute Morgen haben wir unsere ausführliche Analyse dazu veröffentlicht.

Was herauskam:
Die Region mit den meisten Touristen-Übernachtungen, die über Online-Plattformen wie Airbnb vermittelt werden, ist die griechische Inselgruppe der Kykladen. Dazu gehört unter anderem die Insel Santorini. Mehr als 46 Touristen-Übernachtungen kamen dort auf jeden Inselbewohner.
In absoluten Übernachtungszahlen liegt Barcelona vorne – aber auf die Einwohner gerechnet ist die Zahl der Privatvermietungen tatsächlich nicht (mehr) besonders hoch. Barcelona geht allerdings auch schon seit Jahren strikt gegen diese Vermietungen vor.
In Deutschland gibt es die meisten Online-Buchungen pro Einwohner in den Landkreisen Vorpommern-Rügen (2,3 Millionen Übernachtungen, entspricht 10,6 pro Einwohner), Garmisch-Partenkirchen (729.221 Übernachtungen, 8.16 pro Einwohner) und Nordfriesland (1,3 Millionen, 7,7 pro Einwohner).
In absoluten Zahlen liegt Berlin vorne: mit etwa 3,2 Millionen Übernachtungen im vergangenen Jahr.
Welche Auswirkungen der Airbnb-Tourismus auf die Umwelt hat:
Für die Städte ist das eine zweischneidige Sache: Einerseits ist der Tourismus teils ein sehr wichtiger Wirtschaftsfaktor, der dabei hilft, die Kassen der sonst oft klammen Kommunen zu füllen.
Andererseits sind große Touristenmengen eine Belastung für die Umwelt.
„Wenn die aktuellen Emissionstrends anhalten, wird die Art von Massentourismus, wie wir sie heute kennen, in den kommenden Jahrzehnten zunehmend schwerer und teurer aufrecht zu erhalten sein.”
Robert Monjo
Forschungsleiter für Klima und Meteorologie bei der spanischen Fundación para la Investigación del Clima
Es geht hier allerdings nicht nur um die Airbnb-Mieter – klassische Hotel-Touristen machen immer noch den Löwenanteil aller Urlauber aus.
Wie wir die Analyse gemacht haben:
Seit 2020 müssen die Plattformbetreiber Airbnb, Booking, Expedia und Tripadvisor ihre Buchungszahlen an die europäische Statistikbehörde melden. Wir haben die Eurostat-Daten nun erstmals lokal aufgeschlüsselt und zur Einwohnerzahl ins Verhältnis gesetzt – und ermöglichen so den europaweiten Vergleich.
Was CORRECTIV.Europe ist:
Genau wie bei unserer Sparte CORRECTIV.Lokal geht es darum, den Lokaljournalismus zu stärken: Wir vernetzen Redaktionen miteinander und stellen gemeinsame Recherchen auf die Beine. Unser Team macht dabei die grundlegende Recherche. Es schaut, welche Themen europaweit relevant sind, findet die entsprechenden lokalen Datensätze und wertet sie aus. Die so entstehenden Storys gibt es an die Redaktionen vor Ort weiter.
Diese Redaktionen können die Recherchen für ihre eigenen Zeitungen, Radiosender oder Onlineportale anpassen und sie kostenlos mit Verweis auf CORRECTIV veröffentlichen.
Dies ermöglicht es Lokalredakteurinnen und -redakteuren, tiefgehende Recherchen zu machen, die sonst in den – oftmals zusammengesparten – Lokalredaktionen nicht möglich wären.
Während im CORRECTIV.Lokal-Netzwerk rund 2.000 Reporterinnen und Reporter aus deutschen Regionalmedien mitmachen, haben wir bei CORRECTIV.Europe Regionalmedien aus ganz Europa miteinander vernetzt – und veröffentlichen Storys, die europaweit relevant sind und eine Vergleichbarkeit zwischen den Ländern schaffen.
EU sanktioniert Verantwortliche hinter russischer Einmischung in Bundestagswahlkampf
Eine russische Kampagne mit mehr als hundert Fake-Webseiten und KI-Inhalten sollte die Bundestagswahl 2025 beeinflussen. CORRECTIV hatte die Operation aufgedeckt. Nun hat die EU mehrere Verantwortliche mit Sanktionen belegt.
correctiv.org
Trumps Rolle im Epstein-Fall: Sprecher des Repräsentantenhaus fordert Aufklärung
Der Vorsitzende der Republikaner im Repräsentantenhaus, Mike Johnson, drängt auf die Veröffentlichung der Epstein-Akte. Der US-Präsident hatte versprochen, den Epstein-Fall aufzuklären, doch bisher bleibe dieses Versprechen unerfüllt. Da Trump mit Epstein in Verbindung stand, gibt es zahlreiche Spekulationen über seine Rolle in diesem Fall.
spiegel.de
Lokal: Student klagt gegen Berliner Universität und erzielt Teilerfolg
Ein jüdischer Student erzielte vor dem Verwaltungsgericht in Berlin eine Teilerfolg gegen die Freie Universität. Er wirft der Universität vor, keine ausreichenden Maßnahmen gegen antisemitische Diskriminierung zu ergreifen und im Zuge dessen gegen das Hochschulgesetz Berlins zuverstoßen. Der Student Lahav Shapira war 2024 von einem Kommilitonen angegriffen und verletzt worden. Nun muss sich die Freie Universität erklären, entschied das Verwaltungsgericht.
zeit.de
CORRECTIV: Bundeswehr verschwendet Millionen – 3D-Druck ohne Plan, ohne Wirkung
Der Bundesrechnungshof kritisiert die Bundeswehr: Trotz Millioneninvestitionen in den 3D-Druck fehlt es an strategischer Planung, konkreten Bauplänen und wirksamer Umsetzung. CORRECTIV zeigt, warum die Technik dort bisher kaum genutzt wird.
correctiv.org

Faktencheck

In dieser Videoserie gibt unser CORRECTIV.Faktencheck-Team Antworten auf die wichtigsten und häufigsten Behauptungen, die Leserinnen und Leser zum Klimawandel und der Sommerhitze eingesandt haben. Was den aktuellen Klimawandel von vergangenen Klimaperioden unterscheidet, erklärt die neueste Ausgabe.
youtube.com
Endlich verständlich
Um den Staat vor seinen Feinden zu schützen, will Rheinland-Pfalz bei seinen zukünftigen Beamtinnen und Beamten besonders hinschauen. Wer sich für den öffentlichen Dienst bewirbt und AfD-Mitglied ist, soll auf seine Verfassungstreue überprüft werden. Anders als es in einer Mitteilung des Innenministers zunächst den Anschein erweckt hatte, reicht die bloße Parteizugehörigkeit aber nicht für einen Ausschluss aus. Stattdessen gibt es Einzelfallprüfungen. Wie genau die Maßnahme geplant ist, erläuterte der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (SPD) heute Morgen im Interview.
deutschlandfunk.de
So geht’s auch
Die Sommerferien sind in vielen Bundesländern gestartet. Jetzt ist also viel Zeit, um viele schöne Dinge zu erleben. Unsere Jugendredaktion Salon5 stellt Tipps zusammen, wie sich der Sommer auch mit einem kleinen Geldbeutel genießen lässt: ob Beeren pflücken, Freibad oder Open-Air-Kino.
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Fundstück
Im wahrsten Sinn des Wortes wiedergefunden: Auf Neuseelands Festland ist erstmals seit über 50 Jahren ein Zwergkiwi in freier Wildbahn gefunden worden. Für Fachleute grenzt die Entdeckung des Laufvogels an ein »Wunder«. Schließlich galt diese kleinste und seltenste aller Kiwi-Arten auf den beiden Hauptinseln Neuseelands als ausgerottet.
spiegel.de
Eine historische Lodge am Grand Canyon ist kürzlich abgebrannt. Das Ziel zahlloser Roadtrip-Rituale fiel offenbar den Waldbränden „White Sage“ und „Bravo Dragon“ zum Opfer. Das ist für mich persönlich nicht nur ein Stich ins Herz, sondern der Verlust eines weiteren Urlaubsorts auf dieser Welt.
Ich lebte einige Zeit im US-Bundesstaat Arizona und erinnere mich gerne an diesen viel bereisten Ort am Canyon: Im Rücken die Wälder, roch es mal nach trockener Erde, mal nach Kiefer. Die Lodge lag an der Klippe zur kilometertiefen Schlucht. Damals schrieb ich mit Blick darauf in mein Notizbuch: „Ich habe Tränen in den Augen. Was immer das hier ist – es erfüllt mich mit einer tiefliegenden Ruhe und mit Glück.“
Eine Wirkung, die viele Reiseziele auf uns haben. Doch wenn dort vor zehn oder 20 Jahren die sommerliche Hitze von 38 Grad schon drückte und an die Belastungsgrenze brachte, brennt sie heute Löcher in die Landkarte. Heute sind dort regelmäßig bis zu 43 Grad. Wovon meine Kolleginnen und Kollegen aus dem Team CORRECTIV.Klima täglich berichten, ist sehr real.
Von Extremwetter bedrohte Orte sind nicht nur unsere Infrastruktur, unsere Heimat und das nächste Bundesland. Es sind auch die Orte, an die wir reisen, wenn wir Glück, Ruhe und Zufriedenheit suchen: Zum kleinen Café am Meer, das nicht wieder aufmacht. Zur Familie im Süden, die weggezogen ist, weil sie den Generationenbetrieb verloren hat. Das Lieblingsbild aus dem Urlaub, das es nicht mehr gibt – weil die Orte dahinter verbrannt, geflutet oder schlicht unzugänglich geworden sind.
Meine Idee gegen den Verlust: Wir sollten öfter darüber sprechen, was uns etwas bedeutet. Und dann so handeln, als ob es bleiben soll.

Mangelnde Arbeitsbereitschaft und Fokus auf das eigene Wohlbefinden – das ist eines der gängigen Klischees über junge Erwachsene. Der DAK-Gesundheitsreport zeichnet ein anderes Bild: Von depressiven Episoden und Burnout sind demnach vielfach besonders die jüngeren Erwachsenen betroffen. Statt Generationenklischees brauche es daher eine gezielte Unterstützung junger Menschen beim Eintritt in die Arbeitswelt.
dak.de
An der heutigen Ausgabe haben mitgewirkt: Till Eckert, Samira Joy Frauwallner, Sebastian Haupt und Jule Scharun.
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