
Diese für Audio optimierte Kompaktfassung des täglichen Spotlight-Newsletters ist von einer KI-Stimme eingelesen und von Redakteuren erstellt und geprüft.
Liebe Leserinnen und Leser,
heute Morgen hat das bayerische Landeskriminalamt drei Männer festgenommen. Sie sollen zur Reichsbürgergruppe um Heinrich XIII. Prinz Reuß gehören. Im Thema des Tages ordnen wir ein, was da los ist.
Außerdem im SPOTLIGHT: In der „Werkbank“ lesen Sie, was Leserinnen und Leser uns seit gestern Abend um diese Zeit zur Frage geschrieben haben: Wie sollte sich unsere Bundesregierung verhalten, um den hungernden Menschen in Gaza besser helfen zu können?
Und ich möchte Sie auf eine Recherche hinweisen, die unser Team CORRECTIV.Sunlight gerade veröffentlicht hat – die Reporterinnen und Reporter, die auf Deutschlands Mandatsträger spezialisiert sind: Sie haben ein Zusammentreffen der CDU-Politikerin Saskia Ludwig mit AfD-Chefin Alice Weidel unter die Lupe genommen.
Was bewegt Sie derzeit besonders? Schreiben Sie mir: anette.dowideit@correctiv.org.
Thema des Tages: Noch mehr Reichsbürger
Der Tag auf einen Blick: Das Wichtigste
Faktencheck: Ein Medienimperium aus Luftschlössern: Mit gefälschten Zeitungen ans große Geld
CORRECTIV-Werkbank: Ihre Einschätzungen zur Gaza-Krise
Grafik des Tages: Wer den „falschen“ Namen hat, bekommt schlechter einen Ausbildungsplatz
Heute Morgen gab es Hausdurchsuchungen in drei Bundesländern: Bayern, Sachsen und Thüringen. Und drei Festnahmen: Die Männer sollen zur Reichsbürger-Gruppe um Prinz Reuß gehört haben.

Was es mit dieser Gruppe auf sich hatte:
Sie gründete sich offenbar im Sommer vor vier Jahren – und setzte sich zum Ziel, die staatliche Ordnung in Deutschland gewaltsam zu bekämpfen.
Im Zentrum stand der Immobilienunternehmer Prinz Reuß. Die Gruppe beschaffte sich Waffen und plante Terrorattacken. Auch die damalige AfD-Bundestagsabgeordnete Birgit Malsack-Winkemann war darin verstrickt: Sie führte Mitglieder der Gruppe durch Bundestagsgebäude – was lange Zeit die Befürchtung unter Parlamentariern anheizte, diese könnten dort Waffen deponiert haben.
Ende 2022 wurden bei einer bundesweiten Aktion 25 mutmaßliche Mitglieder der Gruppe festgenommen, seitdem gab es bundesweit Gerichtsprozesse, die zum Teil noch laufen.
Ausführlich steht das in dieser Chronologie der Tagesschau.
Was die neuen Festnahmen bedeuten:
Die drei nun festgenommenen Männer sollen 2022 an Schießtrainings teilgenommen haben – bei denen offenbar für einen Angriff auf den Bundestag trainiert wurde.
Die Festnahmen bedeuten also nicht unbedingt, dass dieser Teil der Reichsbürgergruppe nach dem Auffliegen der Gruppierung Ende 2022 weiter aktiv war. Auszuschließen ist dies aber bisher auch nicht: Bei der heutigen Durchsuchungsaktion haben die beteiligten Behörden eine Menge an Beweismitteln sichergestellt, die nun ausgewertet werden, also vor allem Computer, Handys und Festplatten. Erst nach der Auswertung wird sich zeigen, ob die Gruppe weiter aktiv war.
Wie stark ist die Ideologie der Reichsbürger verbreitet?
Das Bundesamt für Verfassungsschutz zählte 2024 rund 26.000 Menschen bundesweit zu den Anhängern dieser Ideologie.
Die Zahl klingt hoch, sie sagt allerdings nicht aus, dass alle sogenannten Reichsbürger derart gefährlich sind wie die „Gruppe Reuß“: Die offizielle Statistik zeigt, dass sie im vergangenen Jahr zwar fast 800 Straftaten begingen, davon aber nur gut 100 als Gewalttaten zählten. Und davon wiederum waren die meisten sogenannte Widerstandsdelikte. Das heißt zum Beispiel, dass sie sich Polizisten widersetzten.
Das Phänomen ist also nicht riesig – aber natürlich dennoch ernst zu nehmen.
Neue US-Zölle treten für rund 70 Staaten in Kraft
Die neuen Zölle der USA treten unter der Regierung des US-Präsidenten Donald Trump in Kraft. Für knapp 70 Länder bedeutet dies eine hohe Belastung ihrer Wirtschaft. Laut einer Einigung von Ursula von der Leyen und Trump liegen die US-Zölle auf EU-Produkte bei 15 Prozent.
tagesschau.de
Vater von deutsch-israelischer Geisel appelliert an Bundesregierung
Ruby Chen, Vater einer der deutsch-israelischen Geiseln, die unter der Gewalt der Hamas stehen, wendet sich direkt an den deutschen Bundeskanzler Friedrich Merz. Sein Ziel: der Bundesregierung verständlich machen, wie wenig Zeit den Geiseln verbleibe, um gerettet zu werden.
spiegel.de
Brosius-Gersdorf verzichtet auf Kandidatur als Verfassungsrichterin
Frauke Brosius-Gersdorf begründet ihre Entscheidung, auf die Kandidatur als Verfassungsrichterin zu verzichten, mit Äußerungen der Union. Diese hätten ihr signalisiert, dass ihre Wahl ausgeschlossen sei. Die Stellungnahme der Juristin liegt der Zeit vor.
zeit.de
CORRECTIV: Begegnung mit Weidel – CDU-Politikerin Ludwig sprach in Ungarn über AfD
Die CDU-Abgeordnete Saskia Ludwig will die Brandmauer beenden. Bei einem Treffen in Ungarn sprach sie offen über eine mögliche Zusammenarbeit der Christdemokraten mit der AfD – CORRECTIV war vor Ort.
correctiv.org

Faktencheck

Der Anführer der bosnischen Serben, Milorad Dodik, steht wegen Separatismus-Vorwürfen in der Kritik. Dann tauchen mehrere wohlwollende Medienberichte auf – doch die sind erfunden und führen zu einem Netzwerk gefälschter Nachrichtenportale. Digitale Spuren führen zu zwei dubiosen Unternehmern, die offenbar vor allem eins wollen: Geld machen.
correctiv.org
Endlich verständlich
Eine universelle Krebsimpfung steht bislang im Bereich des Unmöglichen. Das könnte sich durch einen neuen mRNA-Impfstoff ändern: Dieser soll eine Immunreaktion gegen Krebszellen auslösen. Forschende der University of Florida, die die Studie veröffentlichten, sprechen von einem „Aufwecken“ des Immunsystems – es soll in einen „Alarmzustand“ versetzt werden, dadurch sollen Krebszellen besser bekämpft werden können.
derstandard.at
So geht’s auch
In Irland wird Windenergie mit Hilfe von Drachen erzeugt. Ein „Drache“ soll innerhalb von wenigen Stunden einen Ein-Personen-Haushalt für mehrere Monate mit Strom versorgen können. Wie er funktioniert: Das Flugobjekt besteht aus einem Gerüst aus aufblasbaren Teilen und festem Fiberglas, ist etwa 60 Quadratmeter groß und hängt an einem Seil. Das ist mit einer Trommel am Boden verbunden – wenn der Drache steigt, zieht er an dem Seil. So wird die Trommel gedreht und erzeugt Energie, die von einer Batterie gespeichert wird.
deutschlandfunknova.de
Fundstück
Finnland ist ein Vorreiter, wenn es darum geht, seine Bevölkerung für Fake News zu sensibilisieren. Während viele Menschen in Deutschland und auch in anderen Ländern Schwierigkeiten haben, Desinformationen richtig zu erkennen, wendet das nordeuropäische Land eine neue Strategie an: Darin geht es um Verlässlichkeit und Medienbildung. Heißt: Nur wenn Bürgerinnen und Bürger sich sicher sind, wo sie verlässliche Informationen herbekommen, sollen sie in der Lage sein, wahr und falsch zu unterscheiden. Und Kinder und Jugendliche werden dort teils schon in der Schule ermuntert, Inhalte kritisch zu hinterfragen.
goodimpact.eu
Im gestrigen Thema des Tages hatte ich geschrieben, dass unsere Bundesregierung in einer Zwickmühle steckt: Einerseits gebietet es die Menschenwürde, den hungernden Menschen in Gaza zu helfen. Andererseits gehört es zur deutschen Staatsräson, an der Seite Israels zu stehen – was so gelebt wird, dass unsere Regierung Israel nicht zu hart dafür angeht, dass sie den Landweg für Hilfsgüter nicht freimacht.
Im Ergebnis führt beides zusammen zur sehr unbefriedigenden Notlösung, Hilfslieferungen per Flugzeug über Gaza abzuwerfen.
Viele von Ihnen haben geschrieben, alle zu Recht emotional – aber mit sehr unterschiedlichen Schlussfolgerungen.
Aleksandr H. schreibt, Deutschland allein würde mit einer härteren Haltung gegenüber Israel kaum etwas ausrichten können – es komme vielmehr auf die mächtigen USA an. Mehrere von Ihnen sind dennoch der Meinung, Deutschland müsse mehr Druck auf die israelische Regierung ausüben – man dürfe nicht den Staat Israel mit der aktuellen, rechtskonservativen Regierung dort verwechseln, an der es ja auch aus dem Land selbst viel Kritik gibt. Unsere Bundesregierung brauche mehr Rückgrat, kommentiert Günter P. Ähnlich sieht es dieser Leser:
„Wäre ich Bundeskanzler, würde ich sämtliche Militärhilfe für Israel einstellen, bis diese einen Landweg für humanitäre Hilfe frei machen.“
Bernhard B.
SPOTLIGHT-Leser
Dietmar H. dagegen findet, es sei falsch, dass sich die Diskussion nun so stark um Israels Regierung richtet und die Verantwortung der Hamas für die Hungersnot in Gaza aus dem Blick gerate.
Sie möchten auch noch mitdiskutieren? Dann schreiben Sie mir: anette.dowideit@correctiv.org.

Herkunft ist leider oft wichtiger als Schulnoten, folgert eine neue Studie aus Siegen – auch, wenn es um Ausbildungsplätze geht. Die Forschenden haben das Antwortverhalten mittelständischer Betriebe auf Mailanfragen zu Ausbildungsstellen untersucht. Haupterkenntnis: Ob überhaupt eine Antwort kommt, hängt stark vom Namen und dem damit vermuteten oder unterstellten Migrationshintergrund ab. Wer beispielsweise „Lukas“ heißt, bekommt sehr viel häufiger eine Antwort als „Mohamad“ oder „Habiba“. Bei Anfragen an die öffentliche Verwaltung fällt die Benachteiligung übrigens viel geringer aus als in den Sektoren Handel, Dienstleistung oder Industrie.
An der heutigen Ausgabe haben mitgewirkt: Jule Scharun, Lena Schubert und Samira Joy Frauwallner.
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