Teaser Bild des CORRECTIV Spotlight Newsletters

Diese für Audio optimierte Kompaktfassung des täglichen Spotlight-Newsletters ist von einer KI-Stimme eingelesen und von Redakteuren erstellt und geprüft.

Autor Bild Anette Dowideit

Liebe Leserinnen und Leser, 

früher sagte man: Um ein Kind zu erziehen, brauche es ein ganzes Dorf. Erwachsene mit unterschiedlichen Hintergründen, von denen jede und jeder Einzelne den Kindern etwas fürs Leben mitgeben kann. Und von denen alle mit aufpassen, ob es den Kindern in ihren Familien auch gut geht.

Die moderne Entsprechung dieser Idee ist das staatliche Bildungssystem: Kindergärten und Schulen, in denen Lehrerinnen und Erzieher mit darauf Acht geben, dass Kinder sich gut entwickeln können; dass sie geliebt, umsorgt und gefördert werden. Weil aber Lehrerinnen und Lehrer allein dies nicht leisten können, arbeiten an unseren Schulen auch Sozialarbeiter. Ihr Job ist es, hinzuschauen: Ein Mädchen wirkt verwahrlost und kommt im Winter ohne Jacke zur Schule, oder ein Junge hat nie Frühstück dabei – was ist da zu Hause los?

In unserem Bildungssystem scheint nun aber etwas aus dem Lot geraten zu sein. Die Schulsozialarbeiter sind offenbar heillos überlastet. Darum geht es im Thema des Tages.

Außerdem im SPOTLIGHT: Gestern ging es bei uns um die rechtsextreme Identitäre Bewegung – konkret darum, dass das Bundesverwaltungsgericht das „Remigrations“-Konzept ihres Kopfs Martin Sellner als klar verfassungswidrig bezeichnet hat. Nun haben wir Verfassungsrechtler und Politiker gefragt: Müsste sie nicht verboten werden? Und: Die EU-Staaten wollen den Import von russischem Gas per Gesetz verbieten – Deutschland hat aber offenbar keine klare Haltung dazu.

Welche Themen treiben Sie gerade besonders um? Schreiben Sie mir: anette.dowideit@correctiv.org.

Thema des Tages: Schulen weniger sozial

Der Tag auf einen Blick: Das Wichtigste

Faktencheck: Kettenbrief auf Whatsapp: Es gibt kein Video mit Martinelli-Virus

Gute Sache(n): Bahn stellt ersten ICE mit stufenlosem Einstieg vor • Ersthelfer-App in Trier rettet sechs Menschenleben • Erwerbstätigkeit von Frauen in Deutschland deutlich gestiegen

CORRECTIV-Werkbank: Russisches Gas in Ihrer Heizung?

Grafik des Tages: Viele junge Frauen wurden bereits im ÖPNV sexuell bedrängt

Hier geht es zur aktuellen Story unseres Bildungsteams, in der wir das Problem beschreiben:

Ein Kind läuft an einer weißen Wand mit dem blauen Schriftzug Schulsozialarbeit vorbei.
Schulsozialarbeiter unterstützen Kinder und Jugendliche in ihrem Alltag. (Foto: Picture Alliance/SZ Photo)

An der Befragung nahmen mehr als 5.000 Schulsozialarbeiter teil. Genaue Zahlen, wie viele Menschen bundesweit in diesem Job arbeiten, gibt es nicht.

Darin liegt das Problem:
Die häufigsten Gründe, warum Sozialarbeiterinnen oder -arbeiter an ihrem Job zweifeln, sind großer emotionaler Stress, der Status als Einzelkämpfer und zu wenig Wertschätzung. 

Und es hapert zum Teil an der Ausbildung: Zum Beispiel fühlt sich nur jeder fünfte Sozialarbeiter ausreichend über sexuelle Vielfalt und Queerness informiert – und wie man mit Queerfeindlichkeit umgeht. 

Dabei gibt es hier Bedarf: An Schulen kommt es immer wieder zu queerfeindlichem Mobbing. Wir von CORRECTIV machten kürzlich einen Fall an der Berliner Rütli-Schule öffentlich: Eine Gruppe offenbar derzeitiger und ehemaliger Schüler hatte den Ehemann eines Lehrers über Monate hinweg belästigt und homophob beleidigt.

Sind Jugendliche mit Migrationshintergrund häufiger homophob als andere? Die Frage scheint ein riesiger Elefant im politischen Raum zu sein (Foto: Niklas König)

Seit unserer Veröffentlichung gibt es zumindest in Berlin eine rege Diskussion: Gibt es in manchen Kulturkreisen, Bildungsschichten oder Religionsgemeinschaften mehr Queerfeindlichkeit als in anderen? Und wenn ja, wie geht man als Gesellschaft damit um, wenn Zuwanderung solche Herausforderungen mit sich bringt? Was können Schulen tun? Genau für so etwas braucht es eigentlich die Schulsozialarbeiter. 

Was Schulsozialarbeiter genau tun:
Sie haben viele verschiedene Aufgaben: So führen sie an Schulen beispielsweise Workshops gegen Gewalt durch oder kümmern sich um Kinder, die im Unterricht auffällig werden. Vor allem aber sind sie für alle Kinder ansprechbar mit allem, was sie bewegt – ob das nun der Streit in der Pause, Schwierigkeiten beim Lernen oder zuhause sind. 

Japan hat erstmals eine weibliche Ministerpräsidentin
Die Parteichefin der Liberaldemokratischen Partei (LDP), Sanae Takaichi, wurde als erste Frau in Japan zur Premierministerin ernannt. Die 64-Jährige gilt als national-konversativ und steht für einen deutlichen Rechtsruck in Japan. 
spiegel.de

Lokal: Staatsschutz ermittelt wegen Brand am Regenbogen-Kombinat in Cottbus
Vor dem Regenbogen-Kombinat in Cottbus war ein Müllcontainer in Brand geraten. Das Regenbogen-Kombinat spricht von einem Brandanschlag. Immer wieder kommt es zu Sachbeschädigungen an dem queren Treffpunkt. Nun ermittelt der Staatsschutz, ob ein politisches Motiv vorliegt. 
tagesspiegel.de(€) / rbb24.de 

CORRECTIV: Droht der Identitären Bewegung ein Verbotsverfahren?
Mit dem Versuch, das rechtsextreme Compact-Magazin zu verbieten, ist das Innenministerium Mitte 2024 gescheitert. Doch die nun vorliegende Urteilsbegründung zeigt die Möglichkeit für ein Verbot einer anderen rechtsextremen Gruppierung auf: der „Identitären Bewegung“.
correctiv.org

(Symbolbild: Lobo Studio Hamburg / Pixabay)

So geht’s auch
Seit einem Jahr ist in der Region Trier das Ersthelfer-System „Region der Lebensretter“ im Einsatz – und hat bereits sechs Menschenleben gerettet. Die App, entwickelt vom dänischen Unternehmen FirstAID, ist an die Leitstellen der Rettungsdienste angeschlossen und wird bei Notrufen automatisch aktiviert. Sie alarmiert bei Herzstillständen und Bewusstlosigkeit qualifizierte Ersthelfer in der Nähe, etwa Pflegekräfte oder Sanitäter. Das erhöht die Überlebenschance, denn in vielen Fällen treffen die Helfer dadurch schneller vor Ort ein, als der eigentliche Rettungsdienst.
swr.de

Fundstück
Seit der Wiedervereinigung ist die Erwerbstätigkeit von Frauen in Deutschland deutlich gestiegen – von 57 Prozent im Jahr 1991 auf 74 Prozent im Jahr 2024, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Zum Zeitpunkt der Wiedervereinigung waren in Ostdeutschland mehr Frauen erwerbstätig als im Westen. Mittlerweile hat sich die Quote angeglichen. Einen großen Unterschied gibt es dafür beim Gender-Pay-Gap. In den westlichen Bundesländern und Berlin liegt er bei 17 Prozent, während er in den östlichen Bundesländern mit nur 5 Prozent deutlich geringer ausfällt. 
zeit.de

Elena Kolb

Das stimmt so nicht – oder ist zumindest irreführend. Denn es gibt ein deutsches Staatsunternehmen, das weiterhin russisches Flüssiggas importiert: SEFE. Katherina Reiche müsste es eigentlich ganz genau kennen, denn SEFE untersteht dem Wirtschaftsministerium.

An der heutigen Ausgabe haben mitgewirkt: Maximilian Billhardt, Leonie Georg, Sebastian Haupt, Ulrich Kraetzer und Jule Scharun.