Teaser Bild des CORRECTIV Spotlight Newsletters
Autor Bild Anette Dowideit

asiatische Billig-Giganten wie Temu oder Shein fluten seit Jahren Europa mit Kleidung, die nach ein paar Mal Tragen auseinanderfällt, und mit Deko-Gegenständen aus Plastik, in denen schon mal gefährliche Schadstoffe stecken

Eine völlig absurde Umweltbelastung – und dennoch kaufen offenbar sehr viele Leute dort ein. Im Thema des Tages lesen Sie, wie diesen Auswüchsen jetzt Grenzen gesetzt werden sollen.

Außerdem im SPOTLIGHT: Die AfD kann sich im Bundestagswahlkampf über jede Menge neuer Plakate freuen, dank einer Großspende. Wir haben zu den Hintergründen recherchiert.

Thema des Tages: War es das mit Temu und Shein?

Der Tag auf einen Blick: Das Wichtigste

Bundestagswahl-Spezial: AfD im Wahlprogramm-Check von Salon5

Faktencheck: Geplanter Windpark: Nur ein kleiner Teil des Reinhardswalds soll weichen

Gute Sache(n): Wahl-O-Mat und die Alternativen • Mit Biberdämmen Millionen sparen • Abstruser Erlass in Turkmenistan: Zeitungen nicht mehr zweckentfremden

CORRECTIV-Werkbank: Bei der NATO liegen die Nerven blank

Grafik des Tages: SPOTLIGHT-Umfrage: Können Sie sich ein Leben ohne Social Media vorstellen?

Foto: Anna Permyakova auf Unsplash

Wer sind Temu und Shein genau?
Temu ist eine relativ neue Plattform aus China, auf der alles Mögliche zu Ramsch-Preisen verkauft wird; hier erklärt der WDR das Geschäftsmodell genauer. Unsere Reporterin Marie Bröckling, die zuvor für das ZDF arbeitete, hat die Firma in diesem Film unter die Lupe genommen. Sie fand unter anderem heraus: Entgegen der intuitiven Annahme kaufen dort bei Weitem nicht nur junge Leute ein, sondern gerade auch Frauen mittleren Alters.

Bei der Firma Shein aus Singapur geht es dagegen vor allem um „Fast Fashion“. Wie irre groß der weltweite Markt für die schnelllebige Mode ist und wie enorm die Umweltbelastung, weil ein großer Teil solcher Waren fabrikneu wieder vernichtet wird, habe ich vor ein paar Jahren recherchiert. Das wichtigste Ergebnis war, dass die Branche das Klima stärker belastet als zum Beispiel die gesamte Kreuzfahrtindustrie. 

Wie groß ist das Phänomen?
Laut EU-Kommission wurden im vergangenen Jahr 4,6 Milliarden Pakete mit einem Warenwert von jeweils weniger als 22 Euro in die EU importiert, davon 90 Prozent aus China. 

Warum ist die Massenware unter Umständen gefährlich?
Zum einen wegen der Giftstoffe, die in einigen der Billigprodukte stecken. Zum anderen wegen handfester Gefahren für die Nutzer – zum Beispiel bei Elektrogeräten, an denen man sich einen Stromschlag holen kann, weil sie nicht nach EU-Standards hergestellt werden und das niemand überprüft. 

„Bis zu 96 Prozent“ der Waren auf diesen Plattformen erfüllen laut EU-Kommission nicht die bei uns geltenden Standards.

Warum überprüft das denn niemand?
Theoretisch wären die Zollbehörden dafür zuständig, in all die Container hineinzuschauen, die überwiegend per Schiff in Europa ankommen. Aber wegen der schieren Masse ist das nicht möglich – dafür wären viel mehr Zollbeamte nötig. 

Dieses Problem haben wir bei CORRECTIV vor rund eineinhalb Jahren in einer aufwändigen Recherche genau beschrieben.

Was will die EU jetzt genau tun?
Zwei Dinge: Zum einen will die Kommission ein gemeinsames Verfahren aller 27 EU-Staaten gegen Shein führen und so künftig verhindern, dass der Konzern so häufig gefährliche Waren in die EU einführt.

Bundesverfassungsgericht: Auslieferung von Maja T. war unzulässig
Die mutmaßlich linksextreme Person soll im Februar 2023 in Budapest Rechtsextremisten attackiert haben. Im Juni 2024 wurde Maja T. von den Berliner Behörden nach Ungarn ausgeliefert – was gegen Grundrechte verstoßen habe, da der non-binären Person eine „besondere Gefahr“ im Gefängnis im Ausland drohe. 
tagesspiegel.de

Unsere Jugendredaktion Salon5 hat sich das Wahlprogramm der AfD genauer angeschaut:
instagram.com

Foto eines Waldes.
Image Broker / Norbert Neetz/ Picture Alliance

So geht’s auch
Wer die Natur machen lässt, kann (manchmal) Geld sparen. So geschehen in einer Region in Tschechien. Weil Biber dort ihrem Naturell entsprechend Dämme und Teiche anlegten, musste die Stadt ein geplantes Renaturierungsprojekt nicht mehr umsetzen. Ersparnis: 1,2 Millionen Euro. 
watson.de

Fundstück
Zeitungen sind nicht nur zum Lesen da: Mit alten Presseerzeugnissen kann man prima Fisch einwickeln oder die Schuhe zum Trocknen ausstopfen. Nicht so in Turkmenistan. Hier sind Beamte und Studierende nicht nur gezwungen, die staatlichen Presseerzeugnisse zu abonnieren – sie dürfen diese einem neuen Erlass zufolge auch nicht mehr zweckentfremden.   
taz.de


In einem derart sensiblen Umfeld wie der NATO jedoch, wo es um harte, konkrete Verteidigungsfragen geht, wo penibel darauf geachtet werden muss, was und wie man etwas sagt; in einem solchem Umfeld haben Trumps narrative Schreckgespenster direkte Auswirkungen. Die USA ist der wichtigste Partner, und hat damit die gewichtigste Stimme im Verteidigungsbündnis.

Aktuell passieren bei der NATO laut Insidern zwei Dinge: Zum einen befänden sich US-Vertreter seit Trumps Wahl offenbar in einer Art „Wartemodus“. Sie äußerten sich kaum zu langfristigen Fachfragen, weil die entsprechenden Positionen noch nicht feststünden. Zum anderen geht ein neues Gerücht um: Angeblich plane Trump den Abzug von US-Truppen aus Deutschland, wenn die Länder ihre Verteidigungsausgaben nicht erhöhten. Der Effekt wäre drastisch. Die Mitgliedsländer wären gezwungen, ihre verteidigungspolitischen Planungen ganz nach Gusto der USA umzuwerfen. Eine weitere Nebelkerze oder Ernst – niemand weiß das so genau.

An der heutigen Ausgabe haben mitgewirkt: Robin Albers, Till Eckert und Sebastian Haupt.