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Liebe Leserinnen und Leser,
asiatische Billig-Giganten wie Temu oder Shein fluten seit Jahren Europa mit Kleidung, die nach ein paar Mal Tragen auseinanderfällt, und mit Deko-Gegenständen aus Plastik, in denen schon mal gefährliche Schadstoffe stecken.
Eine völlig absurde Umweltbelastung – und dennoch kaufen offenbar sehr viele Leute dort ein. Im Thema des Tages lesen Sie, wie diesen Auswüchsen jetzt Grenzen gesetzt werden sollen.
Außerdem im SPOTLIGHT: Die AfD kann sich im Bundestagswahlkampf über jede Menge neuer Plakate freuen, dank einer Großspende. Wir haben zu den Hintergründen recherchiert.
In der Grafik des Tages sehen Sie, was bei unserer Leser-Umfrage herauskam: Würden Sie auf Soziale Netzwerke verzichten wollen?
Welche Recherchen wünschen Sie sich von uns, und haben Sie konkrete Hinweise dafür? Schreiben Sie mir: anette.dowideit@correctiv.org.
Thema des Tages: War es das mit Temu und Shein?
Der Tag auf einen Blick: Das Wichtigste
Bundestagswahl-Spezial: AfD im Wahlprogramm-Check von Salon5
Faktencheck: Geplanter Windpark: Nur ein kleiner Teil des Reinhardswalds soll weichen
CORRECTIV-Werkbank: Bei der NATO liegen die Nerven blank
Grafik des Tages: SPOTLIGHT-Umfrage: Können Sie sich ein Leben ohne Social Media vorstellen?
Die EU-Kommission will Temu, Shein und weiteren Onlineshandelsriesen auf die Pelle rücken. Sie kündigte an, die Händler stärker als bisher zu kontrollieren und ihnen neue Gebühren aufzudrücken.
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Wer sind Temu und Shein genau?
Temu ist eine relativ neue Plattform aus China, auf der alles Mögliche zu Ramsch-Preisen verkauft wird; hier erklärt der WDR das Geschäftsmodell genauer. Unsere Reporterin Marie Bröckling, die zuvor für das ZDF arbeitete, hat die Firma in diesem Film unter die Lupe genommen. Sie fand unter anderem heraus: Entgegen der intuitiven Annahme kaufen dort bei Weitem nicht nur junge Leute ein, sondern gerade auch Frauen mittleren Alters.
Bei der Firma Shein aus Singapur geht es dagegen vor allem um „Fast Fashion“. Wie irre groß der weltweite Markt für die schnelllebige Mode ist und wie enorm die Umweltbelastung, weil ein großer Teil solcher Waren fabrikneu wieder vernichtet wird, habe ich vor ein paar Jahren recherchiert. Das wichtigste Ergebnis war, dass die Branche das Klima stärker belastet als zum Beispiel die gesamte Kreuzfahrtindustrie.
Wie groß ist das Phänomen?
Laut EU-Kommission wurden im vergangenen Jahr 4,6 Milliarden Pakete mit einem Warenwert von jeweils weniger als 22 Euro in die EU importiert, davon 90 Prozent aus China.
Warum ist die Massenware unter Umständen gefährlich?
Zum einen wegen der Giftstoffe, die in einigen der Billigprodukte stecken. Zum anderen wegen handfester Gefahren für die Nutzer – zum Beispiel bei Elektrogeräten, an denen man sich einen Stromschlag holen kann, weil sie nicht nach EU-Standards hergestellt werden und das niemand überprüft.
„Bis zu 96 Prozent“ der Waren auf diesen Plattformen erfüllen laut EU-Kommission nicht die bei uns geltenden Standards.
Warum überprüft das denn niemand?
Theoretisch wären die Zollbehörden dafür zuständig, in all die Container hineinzuschauen, die überwiegend per Schiff in Europa ankommen. Aber wegen der schieren Masse ist das nicht möglich – dafür wären viel mehr Zollbeamte nötig.
Dieses Problem haben wir bei CORRECTIV vor rund eineinhalb Jahren in einer aufwändigen Recherche genau beschrieben.
Was will die EU jetzt genau tun?
Zwei Dinge: Zum einen will die Kommission ein gemeinsames Verfahren aller 27 EU-Staaten gegen Shein führen und so künftig verhindern, dass der Konzern so häufig gefährliche Waren in die EU einführt.
Zum anderen will sie für all diese Händler Bearbeitungsgebühren einführen – und so dafür sorgen, dass der Zoll sich mehr Personal leisten kann, um die Waren tatsächlich kontrollieren zu können. Das Europaparlament und die einzelnen EU-Staaten müssen dem Plan aber noch zustimmen.
CORRECTIV: AfD-Millionenspende wirft Fragen auf
Tausende Plakate für die AfD, bezahlt aus Österreich. Unsere Recherche zeigt: In die Buchung war eine Firma involviert, die schon bei früheren umstrittenen Plakataktionen auftauchte.
correctiv.org
Bundesverfassungsgericht: Auslieferung von Maja T. war unzulässig
Die mutmaßlich linksextreme Person soll im Februar 2023 in Budapest Rechtsextremisten attackiert haben. Im Juni 2024 wurde Maja T. von den Berliner Behörden nach Ungarn ausgeliefert – was gegen Grundrechte verstoßen habe, da der non-binären Person eine „besondere Gefahr“ im Gefängnis im Ausland drohe.
tagesspiegel.de
Lokal: Organisation aus Leipzig kämpft gegen Genitalverstümmelung
Heute ist der internationale Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung. Mehr als 230 Millionen Frauen weltweit sollen betroffen sein. Die Leipziger Organisation „Saida“ engagiert sich dagegen.
mdr.de
Investigativ: Fotos und Videos von Kindesmissbrauch werden nicht gelöscht
Selbst wenn deutsche Behörden die Ermittlungen schon abgeschlossen haben, verbleiben pädophile Aufnahmen oftmals im Internet. Das ist das Ergebnis einer Recherche von STRG_F und dem ARD-Magazin Panorama. Wie es dazu kommt, lesen Sie hier:
ndr.de / tagesschau.de
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Bundestagswahl-Spezial
Die AfD will vor allem eines: Abschaffen, was frühere Regierungen eingeführt haben. Sie will Grenzen schließen, mehr und schneller Menschen abschieben und die doppelte Staatsbürgerschaft abschaffen. Das Programm der in Teilen gesichert rechtsextremen Partei fordert einen radikalen Umbruch.
Unsere Jugendredaktion Salon5 hat sich das Wahlprogramm der AfD genauer angeschaut:
instagram.com
![Foto eines Waldes.](https://correctiv.org/wp-content/uploads/2025/02/reinhardswald.png)
Aktuell heißt es in Sozialen Netzwerken, der Reinhardswald in Hessen werde für den Bau von Windrädern „geopfert“. Tatsächlich werden dafür aber nur 0,15 Prozent der Fläche des Waldes freigegeben.
CORRECTIV.Faktencheck
Endlich verständlich
Noch zweieinhalb Wochen bis zur Bundestagswahl. Um zu überprüfen, wie die Parteien konkret zu einzelnen Sachfragen stehen, ist der Wahl-O-Mat sehr beliebt. Allerdings zeigt der nur, was Parteien für die Zukunft wollen. Eine Alternative dazu, der „Real-O-Mat“ von FragDenStaat, führt hingegen auf, wie die Parteien in der Vergangenheit tatsächlich abgestimmt haben. Die Vor- und Nachteile dieser und weiterer Info-Angebote erklärt die Tagesschau hier.
tagesschau.de
So geht’s auch
Wer die Natur machen lässt, kann (manchmal) Geld sparen. So geschehen in einer Region in Tschechien. Weil Biber dort ihrem Naturell entsprechend Dämme und Teiche anlegten, musste die Stadt ein geplantes Renaturierungsprojekt nicht mehr umsetzen. Ersparnis: 1,2 Millionen Euro.
watson.de
Fundstück
Zeitungen sind nicht nur zum Lesen da: Mit alten Presseerzeugnissen kann man prima Fisch einwickeln oder die Schuhe zum Trocknen ausstopfen. Nicht so in Turkmenistan. Hier sind Beamte und Studierende nicht nur gezwungen, die staatlichen Presseerzeugnisse zu abonnieren – sie dürfen diese einem neuen Erlass zufolge auch nicht mehr zweckentfremden.
taz.de
Im NATO-Hauptquartier in Brüssel liegen die Nerven teils blank. Der Grund: Donald Trump. Wie wir gestern im Spotlight gezeigt haben, wirft der US-Präsident aktuell ganz gezielt Nebelkerzen; teils um Verwirrung zu stiften, teils um von tatsächlichen politischen Vorhaben abzulenken. Seine Drohungen führen regelmäßig zu medialer und politischer Aufregung, aber sie werden bislang doch selten Realität.
In einem derart sensiblen Umfeld wie der NATO jedoch, wo es um harte, konkrete Verteidigungsfragen geht, wo penibel darauf geachtet werden muss, was und wie man etwas sagt; in einem solchem Umfeld haben Trumps narrative Schreckgespenster direkte Auswirkungen. Die USA ist der wichtigste Partner, und hat damit die gewichtigste Stimme im Verteidigungsbündnis.
Aktuell passieren bei der NATO laut Insidern zwei Dinge: Zum einen befänden sich US-Vertreter seit Trumps Wahl offenbar in einer Art „Wartemodus“. Sie äußerten sich kaum zu langfristigen Fachfragen, weil die entsprechenden Positionen noch nicht feststünden. Zum anderen geht ein neues Gerücht um: Angeblich plane Trump den Abzug von US-Truppen aus Deutschland, wenn die Länder ihre Verteidigungsausgaben nicht erhöhten. Der Effekt wäre drastisch. Die Mitgliedsländer wären gezwungen, ihre verteidigungspolitischen Planungen ganz nach Gusto der USA umzuwerfen. Eine weitere Nebelkerze oder Ernst – niemand weiß das so genau.
Rein formell sei zwar alles business as usual in Brüssel. Klar ist jedoch: Trump lähmt die Arbeit der NATO. In einer Zeit, in der die europäische Sicherheitslage so fragil ist wie nie zuvor.
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Soziale Netzwerke sind allgegenwärtig. Doch die Konzerne dahinter haben in den vergangenen Jahren nicht nur extrem viel Geld angehäuft, sondern auch Macht – und zwar in einem für unsere Demokratien gefährlichen Ausmaß. Wir wollten deshalb von Ihnen diese Woche wissen: Könnten Sie sich vorstellen, (wieder) komplett ohne diese Plattformen zu leben? In der Grafik sehen Sie das Ergebnis.
An der heutigen Ausgabe haben mitgewirkt: Robin Albers, Till Eckert und Sebastian Haupt.
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