
Diese für Audio optimierte Kompaktfassung des täglichen Spotlight-Newsletters ist von einer KI-Stimme eingelesen und von Redakteuren erstellt und geprüft.
Liebe Leserinnen und Leser,
früher fuhr man am Wochenende schon mal gerne mit der Familie „in die Stadt“ – also in die Innenstadt der eigenen oder nächstgelegenen größeren Gemeinde. Denn dort gab es Klamottengeschäfte, einen Elektromarkt und alle möglichen anderen Läden, mit denen man sich fürs Leben eindecken konnte. Und dazu Cafés, in denen man sich für den gelungenen Stadtbummel belohnen konnte.
Heute? Sind viele Innenstädte verwaist, Geschäfte stehen leer – und die Klamotten liefert der Amazon-Paketbote. Im heutigen Thema des Tages geht es darum, was sich gegen den Leerstand tun lässt. In einem neuen Rechercheprojekt gehen wir dieser Frage nach – und zwar für eine der meistbewohnten Gegenden im Land, das Ruhrgebiet.
Außerdem im SPOTLIGHT: In einer heute veröffentlichten Story zeichnen wir nach, wie eine Firma in Baden-Württemberg gerade aktiv die Energiewende blockiert. Und es geht um Frittenfett-Klau im großen Stil.
Und nun öffnet sich unser 3. Türchen im SPOTLIGHT-Adventskalender – das Lesergedicht des Tages. Heute kommt es von Wolfgang E., sein Thema: ungleiche Besteuerung.
Im Lichterglanz, der sanft die Nächte wiegt,
steht still die Welt und trägt doch schwere Sorgen;
denn oben, wo das große Geld sich biegt,
verblasst die Pflicht, die fällig wär’ am Morgen.
Der Arbeitnehmer trägt die Lasten schwer,
zahlt Jahr für Jahr mehr ein mit treuen Händen;
und während unten Mühen wachsen sehr,
will oben kaum ein Schlupfloch jemals enden.
Man ruft, die Armen kosteten zu viel,
doch größer ist, was hinterzogen schwindet;
ein Drama, das sich wiederholt im Spiel,
solang man keinen neuen Kurs erfindet.
Doch bleibt die Welt beim altvertrauten Gang,
so hält das Ungleichgewicht auch ewig an.
In diesem Sinne: einen schönen Abend, und schreiben Sie mir gern mit Ihren Gedichten oder Ihren Recherchehinweisen: anette.dowideit@correctiv.org.
Thema des Tages: Wenn Innenstädte leerstehen
Der Tag auf einen Blick: Das Wichtigste
Faktencheck: Worum es im Gesetzesvorschlag zum Schutz sexueller Identität geht
Grafik des Tages: Benachteiligung von Menschen mit Behinderung durch Justiz und Behörden
Sie erinnern sich ja sicher an die Debatte über das „Stadtbild“ – aufgebracht von Bundeskanzler Friedrich Merz. Merz meinte mit seiner Aussage das Erscheinungsbild jener, die in diesem Stadtbild auftauchen – zum Beispiel junge Männer mit Zuwanderungsgeschichte, die auf Parkbänken lümmeln.
Wir hatten Sie damals gefragt, was Sie denn persönlich am Stadtbild stört. Hier das Ergebnis der Umfrage:

Ein ebenfalls häufig genannter Begriff: Leerstand in den Innenstädten.
Weshalb Leerstand auch ein politisches Problem ist:
Der DIHK, also der Verband der Industrie- und Handelskammern, hat dazu gemeinsam mit Wirtschaftsforschern im Sommer eine Studie veröffentlicht.
Sie ergab: Funktionierende, pulsierende Innenstädte sind nicht nur ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für eine Stadt, sondern auch für das Wohlbefinden der Bewohner wichtig.
Demnach fahren Leute heute nicht mehr nur mit dem Ziel in die Innenstadt, dort bummeln und shoppen zu gehen – sondern auch, um dabei gleichzeitig Behördengänge zu absolvieren oder um den Stadtbummel mit Freizeitaktivitäten abzurunden. Wenn es ein solches Angebot aber nicht gibt, dann bedeutet dies Frust für die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt – und Unzufriedenheit mit der Lokalpolitik.
Wo der Leerstand besonders zu spüren ist:
Zum Beispiel im Ruhrgebiet – einer der am stärksten bewohnten, gleichzeitig aber strukturschwächsten Regionen Deutschlands.
Beispiel: Gelsenkirchen. Dort haben wir vor ein paar Monaten unsere erste eigene CORRECTIV-Lokalredaktion eröffnet – in einem Café in der Innenstadt. Wir haben uns gezielt für die Ruhrgebiets-Stadt entschieden, weil wir finden: In diese Innenstadt muss wieder Leben kommen.
Unser Modell funktioniert so: Die Leute können im Café gemütlich Kaffee trinken und Kuchen oder Pommes essen. Und wenn sie eine Geschichte zu erzählen haben, von der sie finden, die müsse mal recherchiert und aufgeschrieben werden? Dann können sie diese Geschichte unserem Redaktions-Team erzählen, das in einer Ecke des Cafés sitzt. Die Recherchen erscheinen einmal wöchentlich im SPOTLIGHT Gelsenkirchen.
Hier zum Beispiel können Sie nachlesen, was unser Gelsenkirchen-Team über den Leerstand in der Gelsenkirchener Innenstadt herausgefunden hat.

Was wird aus dem Ruhrgebiet?
Wir wollen uns in unserem neuen Recherche-Projekt gemeinsam mit Ihnen nun anschauen: Was wurde eigentlich aus den vielen, vielen Immobilien im Ruhrgebiet, die der Thyssenkrupp-Konzern vor zehn Jahren verkauft hat?
Werden diese Immobilien und Flächen jetzt genutzt, um die Innenstädte attraktiver zu machen? Interessant ist dies insbesondere für Essen und Dortmund. Denn dort liegen viele Flächen brach, aus denen die Stadtverwaltungen gemeinsam mit dem jetzigen Besitzer der Immobilien etwas Schönes für die Stadtbewohner machen könnte.
Bisher passiert hier aber erstaunlich wenig – und wir wollen mit Ihrer Hilfe ermitteln, woran das liegt. Wenn Sie helfen können, hier entlang.

Wie gute Stadtentwicklung gelingen kann:
In der oben erwähnten Studie von DIHK und anderen wurden zwei Beispiele für eine gelungene Entwicklung von Innenstädten vorgestellt: Offenbach am Main und Mönchengladbach in NRW.
Der Grund, weshalb diese beiden Innenstädte sich laut der Studie zum Positiven entwickelt haben: In Offenbach wurde die ehemalige Galeria Kaufhof zu einem „Wohnzimmer für alle“ umgebaut, der sogenannten Station Mitte. Und in Mönchengladbach entsteht gerade ein neues Stadtviertel, in dem es nicht nur Wohnungen, sondern auch Handel und Kultur gibt.
Was meinen Sie: Kennen Sie sich in den beiden Städten aus und glauben Sie an diese neuen Ideen für Stadtentwicklung? Oder leben Sie in einer Stadt mit verwaister Innenstadt – und haben Sie Ideen für deren Wiederbelebung? Schreiben Sie mir gern: anette.dowideit@correctiv.org.
Putin wirft der EU vor, die Friedensverhandlungen zu blockieren
Kremlchef Wladimir Putin äußert sich vorwurfsvoll zu den jüngsten Änderungen des 28-Punkte-Plans der USA. Die Änderungen des Friedensplans seien nur durch Drängen der Europäischen Staaten aufgenommen worden. Die EU habe den Verhandlungsprozess blockiert.
spiegel.de (€) /fnp.de
EU beschließt Verzicht auf russisches Gas ab Ende 2027
Das Europäische Parlament hat sich mit den EU-Staaten auf einen Ausstieg aus russischem Gas geeinigt. Ab Ende 2027 soll innerhalb der EU ein Verbot für russische Gas-Importe gelten. Für Binnenländer soll es eine Ausnahme von zwei Monaten geben.
deutschlandfunk.de
Entschließungsantrag zum Rentenpaket überraschend zurückgenommen
Auf Wunsch der Union wurde der Entschließungsantrag, der als Zugeständnis für die Zustimmung der Jungen Union zum Rentenpaket vorgesehen war, zurückgezogen. Die Linke-Fraktion möchte sich bei der Abstimmung zum Rentenpaket am Freitag enthalten.
sueddeutsche.de

Neueste CORRECTIV-Recherchen

„Druck im Kessel“: Wie die Wärmewende die Menschen trifft
Klimaneutral heizen – wir haben gemeinsam mit dem SWR monatelang Bürgerinnen und Bürger befragt, Fachleute begleitet und bei Veranstaltungen Stadtvertreter und Entscheider eingeladen. Ein Rückblick.
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Wenn die Betreiberfirma das Stromnetz nicht rausrückt
In Baden-Württemberg soll eine Betreiberfirma das Stromnetz abgeben – ein Konkurrent hat ein besseres Angebot gemacht. Doch seit sechs Jahren weigert sie sich. Das kostet die Kommunen Steuergeld. Und blockiert womöglich dringend benötigte Investitionen in die Energiewende.
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Faktencheck

Die Forderung, den Diskriminierungsschutz auszuweiten, nehmen online einige als Anlass für falsche und irreführende Behauptungen rund um Pädophilie. Worum geht es wirklich?
correctiv.org
Endlich verständlich
Anfang September 2025 meldete die Demokratische Republik Kongo einen neuen Ebola-Ausbruch. Jetzt gibt es gute Neuigkeiten: Der Kongo erklärt den Ausbruch seit Anfang Dezember für beendet.
Hintergrund: Ebola ist eine gefährliche Infektionskrankheit mit teils hoher Ansteckungsgefahr, vor allem nach Auftreten der Symptome und bei direktem Kontakt mit Körperflüssigkeiten Erkrankter oder Verstorbener. Das Virus wurde nach dem Fluss „Ebola“ im Kongo benannt, wo 1976 der erste bekannte Ausbruch war.
spiegel.de / unicef.de
So geht’s auch
Ein Weihnachtsmarkt in Berlin setzt am 4. Dezember ein Zeichen: Im Rahmen des heutigen Internationalen Tags der Menschen mit Behinderungen sollen auf einem Markt in Lichtenberg zusätzliche Vorkehrungen getroffen werden, um die Gäste besser zu schützen und zu unterstützen. Fahrgeschäfte sollen am morgigen Donnerstag zum Beispiel in einem langsameren Tempo laufen und ihre Runden verlängern, damit das Einsteigen leichter ist. Bleibt zu hoffen, dass inkludierende Maßnahmen künftig auch an den restlichen Tagen fest verankert werden.
watson.de / handicap-international.de
Fundstück
Altes Frittenfett als lukratives Diebesgut? Laut SR-Recherchen plündern organisierte Banden gerade deutschlandweit altes Speiseöl aus Hinterhöfen von Restaurants und Fastfood-Ketten. Das Altöl sei für bis zu 900 Euro pro Tonne an Recycler verkäuflich und in der Biodieselproduktion begehrt. Die Banden würden es daher teils per Eimer, teils gleich mitsamt der Tonnen stehlen. Die Verluste tragen Gastronomen und Entsorger. Der Branchenverband BDE spricht von Millionenschäden.
presseportal.de / tagesschau.de
Kürzlich diskutierte ich auf einem Panel bei der Klimakonferenz LCOY in Lüneburg zum Thema Rechtsruck und Klimakrise. Dort interessierten sich viele Menschen dafür, warum das Klima-Thema momentan aus der öffentlichen Debatte zu verschwinden scheint.
Eine eindeutige Antwort darauf habe ich leider nicht. Wohl aber Hinweise: In unserer Klimaredaktion recherchieren wir nämlich dazu, welche Akteure mit handfesten Kapitalinteressen diese Entwicklung vorantreiben.
Wussten Sie zum Beispiel, dass US-amerikanische Öl- und Gaskonzerne Methoden der Tabakindustrie übernommen haben, um Zweifel an der Klimakrise zu schüren? Seit der Wahl von Klimaleugner Donald Trump erleben diese fossilen Konzerne und ihre Netzwerke weltweit einen deutlichen Aufschwung.
Wie ihre Strategien funktionieren – und wie ihr Einfluss sogar bis hinein in die deutsche Politik reicht, zeigt das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg in den kommenden Wochen. Theatermacher Calle Fuhr hat unsere Recherchen zu Klimaleugnern nämlich in ein unterhaltsames Bühnenessay verwandelt. Tickets gibt es hier.

Heute ist der Internationale Tag der Menschen mit Behinderungen. Eine neue Recherche von CORRECTIV.Schweiz zeigt, wo noch Missstände herrschen: Menschen mit kognitiver Behinderung erfahren Hürden in Strafverfahren. Gerade bei möglichen Sexualdelikten kann das fatal sein. Doch die Behörden tun wenig, um dies zu ändern. Die Grafik des Tages zeigt: In diesen Kantonen in der Schweiz bot die Kantonspolizei spezifische Weiterbildungen zum Umgang mit Menschen mit kognitiver Behinderung an – und in diesen nicht.
correctiv.org
Mehr zum Thema: Auch eine CORRECTIV-Recherche aus Deutschland von Leonie Georg zeigt: Menschen mit kognitiver Behinderung sind nicht nur häufiger von sexueller Gewalt betroffen – ihre Chancen auf ein gerechtes Strafverfahren sind auch geringer.
Hier lesen.
An der heutigen Ausgabe haben mitgewirkt: Ulrich Kraetzer, Jule Scharun, Samira Joy Frauwallner, Maximilian Billhardt und Till Eckert.
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CORRECTIV ist das erste spendenfinanzierte Medium in Deutschland. Als vielfach ausgezeichnete Redaktion stehen wir für investigativen Journalismus. Wir lösen öffentliche Debatten aus, arbeiten mit Bürgerinnen und Bürgern an unseren Recherchen und fördern die Gesellschaft mit unseren Bildungsprogrammen.

