Keine Belege, dass NTV-Reporterin wegen Corona-Impfung Schwächeanfall hatte
Ein Video, in dem eine Reporterin des Senders NTV einen Schwächeanfall erleidet, wird in Sozialen Netzwerken verbreitet. Es wird spekuliert, sie sei aufgrund ihrer Covid-19-Impfung zusammengebrochen. Dafür gibt es keinen Beleg.
Auf Twitter und Telegram kursiert ein Video, in dem zu sehen ist, wie eine Moderatorin während einer Live-Sendung des Nachrichtensenders NTV Schwierigkeiten hat, die richtigen Worte zu finden, und anschließend das Gleichgewicht verliert. In den Beiträgen in Sozialen Netzwerken wird spekuliert, das stehe im Zusammenhang mit einer Covid-19-Impfung. Es wird zum Beispiel auch der Hashtag #Schlaganfall verwendet.
Für einen Zusammenhang zur Impfung gibt es keine Belege. Die Moderatorin selbst und der TV-Sender sprechen von einem Schwächeanfall.
Der Vorfall ereignete sich während der Sendung „NTV-Frühstart“ am 15. Februar. Die Moderatorin Clara Pfeffer sprach gerade mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Sepp Müller, als sie den Schwächeanfall erlitt.
Keine Belege für Zusammenhang des Schwächeanfalls der NTV-Moderatorin mit einer Covid-19-Impfung
NTV veröffentlichte am Vormittag desselben Tages einen Artikel und erklärte, dass es der Reporterin wieder gut gehe. Die Kollegen hätten schnell reagiert und einen Krankenwagen gerufen, Sanitäter hätten sie untersucht. „Es ist alles in Ordnung, das war wohl ein Schwächeanfall“, wird Pfeffer zitiert. „Ich soll mich jetzt erstmal erholen und werde auch medizinisch noch mal alles überprüfen lassen. Und vor allem das nächste Mal wenigstens eine Kleinigkeit frühstücken.“
Von einem Zusammenhang mit der Covid-19-Impfung ist in der Mitteilung von NTV nicht die Rede.
Pfeffer hat auch selbst auf Twitter Entwarnung gegeben: Nach ein, zwei Minuten Bewusstlosigkeit sei sie wieder bei sich gewesen und umgehend medizinisch versorgt worden.
Instrumentalisierung medizinischer Notfälle durch Impfgegner unter dem Hashtag #plötzlichundunerwartet
Immer wieder wird in Sozialen Netzwerken behauptet, verschiedene gesundheitliche Probleme würden sich seit Beginn der Impfkampagne häufen. Als Beispiele werden Vorfälle wie der Zusammenbruch der Reporterin herangezogen, ohne jedoch Belege zu liefern, ob die Personen wirklich vorher geimpft wurden.
Versehen werden diese Beiträge häufig mit dem Hashtag #plötzlichundunerwartet. Dieser wurde schon vor Monaten verwendet, um fälschlich zu suggerieren, es gebe einen Anstieg von Todesfällen bei Sportlern. Auch in diesem aktuellen Fall wurde der Hashtag zusammen mit dem Video der NTV-Reporterin verwendet.
Redigatur: Uschi Jonas, Alice Echtermann
Die wichtigsten, öffentlichen Quellen für diesen Faktencheck: