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Vorwürfe von häuslicher Gewalt gegen Ex-BVB-Spieler Nico Schulz: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage

Der ehemalige Nationalspieler soll eine Ex-Partnerin körperlich mehrfach misshandelt haben. Er selbst hat die Vorwürfe abgestritten.

von Gabriela Keller

kurzmeldung

Gegen den früheren BVB-Fußballspieler Nico Schulz richten sich gravierende Vorwürfe von häuslicher Gewalt. Die Staatsanwaltschaft Dortmund hat nun Anklage wegen gefährlicher Körperverletzung in drei Fällen erhoben: Schulz soll eine ehemalige Lebensgefährtin dreimal im Jahr 2020 in seiner Wohnung beziehungsweise im Bereich ihrer Wohnung körperlich misshandelt haben, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Bereits im August vergangenen Jahres berichteten Bild am Sonntag und andere andere Medien über mutmaßliche Vorfälle von häuslicher Gewalt. Schulz‘ Ex-Freundin hatte den Fußballprofi zuvor angezeigt. Schulz wies alle Vorwürfe zurück und schaltete Anwälte ein, die gerichtlich gegen die Berichte vorgingen und zum Teil Verbote erwirkten. Die ehemalige Partnerin wirft Schulz vor, sie in mehreren Fällen körperlich misshandelt zu haben; bei einigen der mutmaßlichen Taten soll sie schwanger gewesen sein. Schulz’ Anwältin verwies auf Anfrage von CORRECTIV auf die erwirkten Verbote, über Schulz identifizierend zu berichten. Daran ändere auch eine Anklage nichts, teilte sie mit: Die Unschuldsvermutung gelte und überwiege das öffentliche Informationsintreresse.

Als nächstes beschäftigt sich nun das Schöffengericht Dortmund mit dem Fall. Ein Sprecher des Amtsgerichts bestätigte auf Nachfrage von CORRECTIV, dass die Akten dorthin geschickt wurden. Nun müsse das Gericht entscheiden, ob auch aus seiner Sicht hinreichender Tatverdacht vorliege. In diesem Fall werde ein Hauptverfahren eröffnet. CORRECTIV hat im November 2022 ausführlich über mehrere Fälle von häuslicher Gewalt bei Profi-Fußballspielern berichtet. Die Recherchen deckten auf, wie mutmaßliche Täter von Beratern und Managern geschützt werden und zeigte beunruhigende Muster der Einschüchterung von mutmaßlich betroffenen Frauen. 

Nico Schulz spielte zum Zeitpunkt der mutmaßlichen Taten noch Fußball bei Borussia Dortmund. Im Juli 2023 gab der Verein die Auflösung des Vertrages bekannt.


Die Reaktion von Nico Schulz‘ Anwältin wurde nachträglich eingefügt