In eigener Sache

StudioBassel: Hilfe für Flüchtlinge

Es ist enorm schwer für Flüchtlinge, sich in Deutschland zurecht zu finden. Hier setzen wir mit unserer neuen Video-Reihe an. Ab sofort wird Bassel Alhamdo Kurzvideos veröffentlichen und Flüchtlingen konkrete Tipps auf Arabisch geben: Wie finde ich eine Wohnung? Wie einen Job? Wie einen Arzt? Alhamdo weiß, wovon er redet: Im Frühjahr floh er aus Aleppo, gelangte per Schlauchboot und wochenlangem Fußmarsch nach Deutschland - wo er selbst all die bürokratischen Besonderheiten kennengelernt hat

von Markus Grill

© Screenshot von youtube.com/correctiv_org

Am 1. April 2015 ließ Bassel Alhamdo seine Heimatstadt Aleppo hinter sich. Der 26-jährige Journalist schlug sich bis an die türkische Küste durch. Dort stieg er am 7. April in ein etwa 3,50 Meter langes Schlauchboot. Sie saßen zu acht in diesem Boot, Bassel hatte 1500 Euro bezahlt für die Überfahrt auf die griechische Insel Rhodos. Als er das griechische Festland erreichte, begann sein langer Fußmarsch nach Norden, über Makedonien und Serbien nach Ungarn. In Ungarn wurde er erst mal festgenommen und saß 20 Tage in Haft. Dann entließ man ihn wieder. Bassel ging weiter nach Österreich und wurde von dort nach Deutschland geschickt, wo er am 21. Mai ankam. 

In der syrischen Stadt Aleppo, die heute großflächig zerstört ist, hat Bassel als Sportjournalist für die Zeitung „Alriadya“ gearbeitet, daneben auch für den in Paris ansässigen Auslandsradiosender „Rozana“. Außerdem hat Bassel für ARIJ gearbeitet, die Vereinigung investigativer Journalisten im arabischen Raum. Er hat unter anderem für ARIJ an einem Film über Flüchtlinge mitgewirkt.

Um über diesen Dokumentarfilm zu sprechen, wurde Bassel im Oktober diesen Jahres nach Lillehammer/Norwegen eingeladen, zur „Global Investigative Journalists Conference“. Dort habe ich ihn kennengelernt und ihn gefragt, ob er für uns arbeiten möchte. Mit einem Projekt will er nun ganz konkret seinen Landsleuten und anderen Flüchtlingen in Deutschland helfen: Bassel wird in Kurzvideos auf arabisch konkrete Fragen beantworten, die sich viele neu in Deutschland Angekommene stellen. Etwa: Wie finde ich eine eigene Wohnung? Was ist ein Jobcenter? Was mache ich, wenn ich krank bin? Wie kann man ein Bankkonto eröffnen? Eine Frage – ein Video.

„Das Leben in Deutschland ist schwierig für uns Flüchtlinge“, sagt Bassel, „das Entscheidende ist aber, ob man eine Arbeit findet, davon hängt das künftige Leben ab.“

Wer Vorschläge und Fragen an Bassel hat, kann ihn unter folgender Email erreichen: question@correctiv.org. Auf deutsch, englisch oder arabisch.