Sexualisierte Gewalt im Fußball

„Darf ich?“

In diesem Artikel werden Situationen von sexualisierten Übergriffen an Jugendlichen beschrieben.

Viele, die im Profifußball etwas werden wollten, gingen zu diesem einflussreichen Spielerberater. Elf von ihnen berichten CORRECTIV, was sie in seinem Büro erlebten. Es geht um Vorwürfe von Machtmissbrauch und sexuellen Handlungen.

von Alina Bach, Jonas Hummels, Jonathan Sachse

26. Marz 2025

Als es begann, ist der Spieler gerade 16 Jahre alt. Er ist damals erst kurze Zeit in der Beratung bei *N., dem Spielerberater im Profifußball. Dieser ist zu dem Zeitpunkt schon über 40 Jahre alt. 

Berater, darunter stellen sich viele Geschäftsleute vor, die an einem Schreibtisch sitzen und mit einem über das letzte Spiel oder Verträge reden. N. aber, so erinnert sich der Spieler, machte in seinem Büro auch ganz andere Sachen. Untersuchungen.

Untersuchungen, wie sie bei einem Arzt üblich wären – nicht aber bei einem Spielerberater. Es sei um „Check Ups“ gegangen. Er habe sich mit dem Bauch zur Wand gestellt. N. habe ihn von hinten angeschaut. Dabei sei er nackt gewesen. Der Spielerberater hätte gesagt, dass er so die Statik prüfen wolle. 

Ein anderer Spieler gibt an, dass N. das Nacktsein regelrecht gefordert habe. Auch ihn wollte der Spielerberater untersuchen. Er habe nur ein kleines Handtuch gereicht bekommen, damit er seinen Intimbereich abdecken konnte. Mit 16 Jahren sei es losgegangen, sagt er.

Das Handtuch sei bei den Übungen immer wieder verrutscht, erinnert sich ein dritter Spieler, der damals bereits 18 Jahre alt war. Auch er beschreibt, wie er nackt war, als N. ihn im Büro behandelt habe.

Wofür solche Untersuchungen gut waren? Das ist nicht bekannt. Die jungen Spieler hinterfragten es nicht. Denn N. war ein einflussreicher Mann, er hatte schon viele in den Profifußball gebracht. Die Nachwuchsfußballer wussten das, als sie bei ihm waren, wollten ihr Ziel nicht gefährden, womöglich auch Profifußballer zu werden. 

Gegenüber CORRECTIV sprechen diese drei und weitere Fußballer erstmals über ihre Erfahrungen mit N. 

Und der Berater? Auch er äußert sich. Im Vorfeld dieser Berichterstattung hat CORRECTIV das Gespräch mit N. gesucht und einen ausführlichen Fragenkatalog mit den zentralen Vorwürfen an den Spielerberater und weitere Parteien versendet. N. weist darin die Vorwürfe zurück. In einem Telefonat sagte N. gegenüber einer CORRECTIV-Reporterin: „Ich behandle niemanden sportmedizinisch, ich bin kein Arzt.“ 

Ein paar Tage später schickte er eine schriftliche Stellungnahme. Einen Großteil der von CORRECTIV gestellten Fragen ließ N. in seiner Antwort unbeantwortet.  

In diesem Artikel werden alle Fußballer mit einem Pseudonym benannt. Sie wollen nicht mit Klarnamen genannt werden. Einige haben Sorgen ausgedrückt, dass ihre Fußballkarriere gefährdet werden könne. Auch der Spielerberater wird nicht mit Klarnamen genannt, sondern mit N. abgekürzt. Die Entscheidung fiel nach einer Abwägung über das öffentliche Interesse an der Person im Vorfeld dieser Berichterstattung.

 

Recherchen von CORRECTIV offenbaren, wie der Spielerberater N. minderjährige Fußballer in mehr als hundert Fällen im Intimbereich berührt haben soll. Mehr als ein Jahrzehnt lang soll er die ihm anvertrauten Nachwuchsfußballer unter dem Vorwand einer sportmedizinischen Behandlung nackt behandelt haben. Zur selben Zeit engagierte sich der Berater öffentlichkeitswirksam für besseren Kinderschutz. 

N. distanziert sich von dem Vorwurf, es habe „gezielte Berührungen im Intimbereich“ gegeben. 

CORRECTIV hat in den vergangenen anderthalb Jahren mit elf Fußballern gesprochen. Sie alle wurden von N. betreut und schildern unabhängig voneinander ihre Erfahrungen aus den Jahren 2010 bis 2023. Einige spielen heute im Profifußball, auch in der Bundesliga. Vier von ihnen unterzeichneten eidesstattliche Versicherungen, das heißt, vor Gericht würden sie sich strafbar machen, wenn ihre Angaben nicht der Wahrheit entsprächen. 

CORRECTIV-Reporter sprachen auch mit Funktionsträgern aus dem Fußball und haben im Umfeld der Spieler recherchiert, die mit dem Spielerberater zu tun hatten. Die Redaktion hat Text- und Sprachnachrichten ausgewertet und erhielt Einblick in offenbar unzureichende Kinderschutz-Maßnahmen in Vereinen, mit denen der Spielerberater zusammenarbeitete. 

Die Recherchen gehen über seinen Fall hinaus. Sie zeigen, wie leicht es Tätern fallen kann, den offenbar mangelhaften Kinder- und Jugendschutz im Deutschen Fußball-Bund (DFB) zu umgehen.

Seit zwei Jahrzehnten an der Seite junger Spieler

Der Weg von N. in den Fußball begann Ende der 90er Jahre bei einem Münchner Fußballclub. Schon damals trug er Verantwortung als „pädagogischer Leiter“ für junge Talente. So gibt er es in den Sozialen Medien an.

Heute arbeitet N. in einflussreicher Funktion bei einer Spielerberateragentur. Der Agentur werden gegenwärtig mehrere Dutzend Spieler zugerechnet. Darunter sind viele namhafte Bundesligaspieler, auch ehemalige und aktuelle Nationalspieler. 

CORRECTIV hat die renommierte Agentur mit den Vorwürfen konfrontiert, die mutmaßlichen sexualisierten Machtmissbrauch durch N. betreffen. Einer der Geschäftsführer antwortet in einem vierseitigen Schreiben: „Es spricht vieles dafür, dass die Vorwürfe aus dem Wettbewerbsumfeld oder von rachsüchtigen Mitarbeitern stammen, da gerade XY (Anmerkung der Redaktion: Agenturname entfernt) durch eine Diffamierungskampagne bzw. Reputationsschädigung in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht ist.“ Bereits im Vorfeld der Anfrage, hätten sie von einem Gegner in einem Rechtsstreit zu hören bekommen, man werde sie „fertig machen“. 

Spieler könnten jederzeit ihre Berater wechseln. Daher sei eine „Macht“ der Spielerberater de fakto nicht gegeben. Die „Trainings- und Regenerationsangebote“ gingen auf das „persönliche und grundsätzliche begrüßenswerte Engagement“ von N. zurück. Zu den konkreten Vorwürfen habe die Agentur N. befragt. Dieser gäbe nicht vor, sportmedizinische „Behandlungen“ durchzuführen. Er sei kein Arzt. „Nach unseren Überprüfungen in den letzten Tagen finden wir für ihre Vorwürfe keinen Anhaltspunkt“, schreibt ein Geschäftsführer der Agentur.

In der Agentur ist N. insbesondere für den Nachwuchsbereich zuständig und die medizinischen Kontakte zu Ärzten und Therapeuten. Er ist gut vernetzt und tritt auch immer wieder öffentlichkeitswirksam in großen Medien als Gesprächspartner auf. 

Spielerberater suchen unter sehr guten Nachwuchsspielern jene, die sich später im harten Geschäft des Profifußballs behaupten können. Denn dann verdienen sie Geld – in der Regel durch Provisionen, etwa nach einem Transfer. Sie schauen nach Talent und Motivation, aber auch, wer bereit ist, sich für ein Ziel unterzuordnen. Die meisten Nachwuchsfußballer erreichen das Ziel Profifußball nicht, zu viele verfolgen denselben Traum. Glück ist ein großer Faktor, aber auch die Abhängigkeit von Trainern, dem Verein oder den Spielerberatern.

Sie haben Hinweise?

Hier wird erklärt, wie Sie CORRECTIV vertraulich und sicher Informationen zukommen lassen können. Sie entscheiden, welchen Kontaktweg Sie nutzen. Ein Weg für besonders sensible Hinweise ist der anonyme Briefkasten.

Behandlungen hinter verschlossenen Türen

N. hat mehr als 100 Spieler betreut, die meisten wahrscheinlich schon als Minderjährige. Er sagt selbst in einem Interview: Eine Beratung sei erst ab 16 Jahren sinnvoll. Die Karrieren der von N. betreuten Fußballer verliefen sehr unterschiedlich. Manche schafften es nur in die Bayernliga, andere in die Bundesliga, wenige spielten sogar für die Deutsche Nationalmannschaft. 

Zahlreiche seiner Spieler fanden über Münchner Fußballclubs den Weg zu ihm. Einer der Vereine ist die SpVgg Unterhaching. Zeitweise betreute N. nach Aussagen von Zeugen zeitgleich ein halbes Dutzend Spieler ein- und desselben Vereins. Der Verein selbst spricht von 40 bis 50 Spielern, die N. seit mehr als einem Jahrzehnt allein von Unterhaching betreut hat.

Ehemalige Spieler und ein im Verein Aktiver erinnern sich, dass der Berater im Verein viel Präsenz zeigte und enge Kontakte zu den Trainern, dem Physiotherapeuten und der Vereinsspitze gepflegt habe. Sein Wort hatte im Verein Gewicht. Und Verantwortliche im Verein seien es immer wieder gewesen, die neuen Spielern eine Betreuung bei N. empfohlen hätten. Dies geschah oftmals nach einer Verletzung, wenn die Spieler medizinische Hilfe suchten. 

„Bei Sportverletzungen und sportartassoziierten Erkrankungen werden wir als kompetente und schnell agierende Case-Manager tätig“, schreibt N. an CORRECTIV. Dabei hätten ihre Tätigkeiten niemals als Ersatz für notwendige ärztliche Behandlungen gegolten. 

Florian* hatte mit 16 Jahren mit Verletzungen zu kämpfen. In einer CORRECTIV vorliegenden eidesstattlichen Versicherung beschreibt er seine Erfahrungen mit dem Spielerberater. Demnach habe ihm sein damaliger Jugendtrainer Mitte der 2010er Jahre den Kontakt zu N. vermittelt mit dem Hinweis, dass dieser für sein gutes medizinisches Netzwerk bekannt sei. Florian schaute auf der Internetseite der Beraterfirma nach, sah viele Bundesligaspieler, die dort unter Vertrag standen. Das macht ihm Hoffnung. N. könne ihm helfen, in den Profifußball zu kommen.

Er besuchte ihn in seinem Büro. In den Räumlichkeiten ist der Traum Profifußball zum Greifen nah: Auf Fotos ist erkennbar, wie der Flur mit beflockten Trikots mehrerer Fußballgrößen geschmückt ist.

Gleich beim ersten Treffen einigen sie sich mündlich, laut Florian ohne schriftlichen Vertrag, auf die Beratung. Fortan habe Florian in der Regel einmal pro Woche die Räumlichkeiten von N. besucht. Neben Gesprächen zur sportlichen Situation, gängigen Krafttrainings und Regenerationsmaßnahmen soll N. dabei auch immer wieder die typische Rolle eines Spielerberaters verlassen haben, indem er körperliche Untersuchungen angeregt habe. 

Bei diesen Untersuchungen seien keine weiteren Personen anwesend gewesen. N. habe Florian aufgefordert, seine Unterhose für die Behandlung auszuziehen. „Buchse runter!“, sei ein wiederkehrender Zuruf gewesen.

Florian erinnert sich, wie er mehrmals nackt vor ihm lag. „Darf ich?“, habe der Berater bei mehreren Terminen gesagt. Anschließend habe N. ein Handtuch gefaltet und über seinen Penis gelegt. Nach Florians Erinnerung habe N. über die Jahre mindestens 20 mal seinen Penis oder Hoden berührt. Noch öfter habe er seinen nackten Körper an anderen Stellen berührt. 

Auch andere Spieler erinnern sich an den Zuruf „Buchse runter!“, die Frage „Darf ich?“ und ähnliche Phrasen. 

„Möglichst gesund sehr guten Fußball spielen“

N. weist die Anschuldigungen deutlich zurück. Er schreibt von „Angeboten“ für die Spieler. Der Zweck sei gewesen, den Spielern „möglichst gesund sehr guten Fußball“ zu ermöglichen. Einige Angebote listet N. auf, darunter eine „Erstanlaufstelle für medizinische Fragen“ oder auch „Auf Wunsch der Spieler aktive Mobilisation, aktives Dehnen, Statik Check.“ Alle Spieler hätten „ausnahmslos selbst“ entscheiden können, ob und in welchem Umfang sie diese in Anspruch nehmen. Räumlichkeiten mit „Angeboten“ seien frei zugänglich und Türen nie geschlossen gewesen.

Er empfinde es als zutiefst beleidigend und verletzend, „dass diesem Vorgehen nun eine sexuelle Konnotation verliehen werden soll“, schreibt N. „Dass ich im Rahmen meiner Tätigkeiten den Spielern – für alle transparent und offen – Hilfe und Unterstützung ohne jegliche Intimitäten geleistet habe, kann von vielen bestätigt werden.“

Und weiter: „Die Spieler seien stets nur mit einem Handtuch bedeckt gewesen, ist unrichtig.“

Alle Spieler sagen, sie hätten sich nicht gegen intime Berührungen durch den Spielerberater gewehrt, hatten Angst, dass er sie fallen lässt. Zu groß sei die Sorge gewesen, der Berater könnte womöglich negativen Einfluss auf ihre Karriere nehmen.

In seinem Schreiben an CORRECTIV bestreitet N. „irgendwelche Abhängigkeitsverhältnisse“. 

„Heute denke ich mir, dass es maximal merkwürdig ist, dass ein erwachsener Mann regelmäßig meinen Penis angefasst hat, über mehrere Jahre“, sagt Florian rückblickend. „Mittlerweile bin ich älter und habe mehr Erfahrung mit ausgebildeten Physiotherapeuten. Diese haben mich nie nackt behandelt.“ 

N. hatte enge Kontakte zu Ärzten und Therapeuten, konnte seinen jungen Spielern oft schnelle Termine bei angesehenen Experten besorgen, etwa für MRT-Untersuchungen. Ein Spieler erinnert sich: „Ich weiß, als ich eine schlimme Verletzung hatte, da kam der Arzt am Sonntag in sein Büro und hat mich angeschaut. Ist schon geisteskrank.“ Zudem veranstaltete er mit seiner Agentur mindestens einmal im Jahr eine sportmedizinische Fachtagung. So verbreitete er vor seinen Jugendspielern den Eindruck, er habe medizinisches Wissen – was wiederum Spieler überzeugte, die Untersuchungen seien gerechtfertigt.

Einige Jahre vor Florian lernte Hendrik*, der schon als Kind zur SpVgg Unterhaching wechselte, den Spielerberater N. kennen. Mit 16 Jahren hatte Hendrik zum ersten Mal einen Termin im Büro von N . Der Spielerberater sprach, so erinnert sich jedenfalls Hendrik, über seine engen Kontakte zu dem Trainer und dem Präsidenten des Vereins. 

N. habe erklärt, dass sie nun regelmäßig Termine machen würden, erinnert sich Hendrik. In den kommenden Jahren sei er dann alle zwei bis drei Wochen bei ihm gewesen.

Gleich beim ersten Besuch habe er sich bis auf die Unterhose ausziehen sollen, berichtet Hendrik. Dann habe er mit Power Ropes trainiert. Diese Seile mit rutschfesten Griffen eignen sich besonders für Krafttraining. N. habe mit einer Stoppuhr daneben gestanden und ihn motiviert weiterzumachen. „Ich habe mir dabei nichts gedacht, dachte einfach nur ok, so läuft das dann offenbar bei Beratern ab“, sagt Hendrik.

Nach ein paar Terminen habe sich der Ablauf geändert. Zunächst hätten sie wie gehabt zusammengesessen und Analysen zum letzten Spiel gemacht. Nach ein paar Minuten habe N. ihn aufgefordert, aus seinem Büro in ein Nebenzimmer zu gehen. In diesem Raum habe N. den damals 16-jährigen Spieler aufgefordert, sich auszuziehen. „Ich hatte dann nur noch eine Unterhose an und er hat dann gesagt, dass ich diese auch ausziehen soll“, erinnert sich Hendrik. „Ich habe das nicht hinterfragt. Das war so fordernd. Für mich war klar, dass ich das jetzt machen muss.“ 

N. habe regelmäßig Übungen mit ihm gemacht und ihn dabei an verschiedenen Stellen am Körper berührt. „Ich kann mich noch genau erinnern, wie er mich am Schambein berührt hat oder innen in der Leiste und dort reingedrückt hat“, sagt Hendrik. Vor einer Behandlung habe der Spielerberater „Darf ich?“ gefragt. Als Hendrik mit „ja“ reagierte, habe N. seinen Hoden zur Seite gelegt und zwischen Oberschenkel und Unterleib gedrückt. 

Bei einer Übung habe er nackt auf dem Rücken gelegen, die Beine angewinkelt, die Füße waren auf der Liege. N. habe anschließend seinen Ellbogen zwischen beide Knie gehalten und den Spieler angewiesen, so fest wie möglich nach innen zu pressen. Hendrik erinnert sich, wie er über drei Jahre hinweg immer wieder vergleichbare Übungen absolvierte. „Ich komme auf mindestens 30 Fälle, in denen ich nackt behandelt wurde und er mich am Hoden berührt hat.“

Am Spielfeldrand: Berater lässt viele Fragen unbeantwortet

Konkrete Fragen zu den Schilderungen von Hendrik und auch zu anderen konkreten Beispielen von Behandlungen ließ N. unbeantwortet. Dafür müsse er wissen, „um wen es sich bei den angeblich betroffenen Personen“ handele. Die grundsätzliche Frage, ob er Spieler für Behandlungen aufforderte, sich nackt auszuziehen und warum das notwendig sei, ließ N. unbeantwortet. 

N. habe regelmäßige Besuche bei ihm eingefordert, sagt Hendrik. Die Kommunikation fand mit Spielern oft über WhatsApp statt. CORRECTIV konnte mehrere Nachrichten an verschiedene Spieler einsehen, die der Spielerberater oft nach einem Spiel versendete: „Wann kommst du vorbei?“, fragte er, und: „Nächster Termin?“. Er wollte wissen, wie es dem Körper gehe, etwa dem „Schambein“. 

Andere WhatsApp-Nachrichten zeigen, wie N. auch neben den wiederkehrenden Büroterminen zu Mehrtagestrips einlud. In einem Chat ist zu lesen, wie er zu seinem Fußballcamp im Juni 2019 einlud. Solche Trainingslager fanden regelmäßig im Sommer und Winter statt. Teilweise auf anderen Kontinenten, wie Nachrichten von N. in Sozialen Netzwerken belegen. Auf einem Foto aus dem Jahr 2021 ist zu sehen, wie der Spielerberater mit mehr als einem Dutzend festlich gekleideter Nachwuchsfußballer Neujahrsgrüße aus einem Hotel in Ägypten schickt.

Es gab noch weitere Anlässe, in denen der Spielerberater außerhalb seines Büros verschiedene Spieler um sich herum versammelte, berichtet Hendrik. Er sei da schon volljährig gewesen. N. sei mit ihm und weiteren Spielern in die Sauna gegangen. Er erinnert sich, wie sie nackt im Dampfbad gewesen seien und N. ein Honig-Hautpeeling verteilte, mit dem sie sich eingerieben hätten. Ein anderer Spieler, mit dem CORRECTIV gesprochen hat, nahm an den Saunabesuchen nicht teil, erzählte aber von anderen Teilnehmern aus seinem Fußballkreis, die davon berichteten.

N. ließ mehrere Fragen zu dem Saunabesuch und den Fußballcamps unbeantwortet.

Im Jahr 2018 betreute N. mit Markus* einen Fußballer, der zu diesem Zeitpunkt bereits volljährig war. Auch er hat seine Erinnerungen an die mehrjährige Zusammenarbeit mit dem Spielerberater in einer eidesstattlichen Versicherung dokumentiert. Demnach fuhr er teilweise zweimal die Woche zu N., um dort zu trainieren. Auch er erlebte Nacktbehandlungen. 

Mindestens 40-mal sei er von N. an seinen Genitalien berührt worden. Bei einer Übung habe er auf dem Rücken gelegen, seine Beine anwinkeln und die Knie Richtung Brust ziehen sollen. N. habe anschließend mit der flachen Hand auf seinen Bauch gedrückt. „Er kam so nah an mich, dass ich seinen Atem gehört habe. Ich fand das einfach nur eklig und unangenehm“, erinnert sich Markus.

Auch zu dieser Erfahrung ließ N. konkrete Fragen unbeantwortet.

Hilfsangebote

Du hast Gewalt oder Missbrauch im Sport erlebt oder machst du dir Sorgen um jemand anderes? Oder du hast Angst, selbst zum Täter oder zur Täterin zu werden? An diese Beratungsstellen kannst du dich wenden:

Ansprechstelle Safe Sport: 0800 11 222 00 (montags, mittwochs und freitags von 10 Uhr bis 12 Uhr und donnerstags von 15 bis 17 Uhr)

Anlauf gegen Gewalt: ‭0800 90 90 444 (montags, mittwochs und freitags von 9 Uhr bis 13 Uhr, dienstags und donnerstags von 16 Uhr bis 20 Uhr)

Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch: 0800 22 55 530 (montags, mittwochs und freitags von 9 Uhr bis 14 Uhr, dienstags und donnerstags von 15 Uhr bis 20 Uhr)

Kein Täter werden: Hilfestelle für Menschen, die sich sexuell zu Kindern hingezogen fühlen

Sportmedizinische Behandlung oder Regenerationsangebot?

Es kam offenbar auch zu anderen Grenzüberschreitungen. Mehrere Spieler, darunter auch Markus, berichten CORRECTIV von einer Stoßwellentherapie, die N. selbst angewendet habe. Dabei werden mit einem Gerät hochenergetische Druckwellen erzeugt, die Schmerzen im Bewegungsapparat behandeln sollen. „Ich musste mit fünf Fingern zeigen, wie groß die Schmerzen waren. Fünf war am Stärksten“, erinnert sich Markus. 

N. sei mit einem Gerät über seinen Körper gefahren. Die Idee sei gewesen, dass Markus bei einer Reduzierung der Schmerzen zum Beispiel statt fünf Fingern nur noch vier Finger zeigte. „Mir tat das gerade bei einer Behandlung an den Knochen extrem weh.“ Zwei weitere Spieler berichten, dass auch sie von N. eine Stoßwellentherapie verbunden mit Schmerzen erhalten hätten. 

Diese Anwendungen könnten Folgen haben. Auf Anfrage von CORRECTIV beim Bayerischen Gesundheitsministerium antwortet ein Sprecher: „Bei der radialen Stoßwellentherapie handelt es sich um Ausübung von Heilkunde.“ Privatpersonen sei die Ausübung von Heilkunde gegenüber anderen Personen untersagt.

CORRECTIV hat N. zur Stoßwellentherapien befragt, ob diese zutreffen und ob er vor einer Behandlung eine rechtliche Einschätzung eingeholt habe. Diese Fragen ließ N. unbeantwortet.

Wie alle anderen Spieler, hat auch Markus regelmäßig weitere Spieler in N.s Büro getroffen. Sie nutzen die Räumlichkeiten für gemeinsame Trainingseinheiten und für Regeneration. Ein fester Bestandteil war dabei, den Aussagen der Spieler zufolge, die sogenannte „Game Ready“ Therapie. Dabei wird eine Kompresse um das Bein gewickelt und mit zirkulierendem Eiswasser der Blutfluss stimuliert. 

Auch für diese Behandlung habe N. ihn aufgefordert, sich nackt auszuziehen und ihm ein Handtuch gereicht, um den Intimbereich abzudecken, während das Gerät lief, sagt Markus. Dabei hätten bis zu drei Spieler nackt nebeneinander gelegen, erinnern sich mehrere Spieler.

N. bestätigt gegenüber CORRECTIV, dass „GameReady“ von ihm als eine Regenerationsmöglichkeit angeboten werde. Ob es zutrifft, dass sich Spieler dafür nackt ausziehen sollten, ließ er unbeantwortet. 

In allen Gesprächen, die CORRECTIV mit Spielern führte, wird deutlich, wie nicht nur das Nacktsein vor dem Spielerberater normalisiert wurde, sondern auch die Nacktbehandlungen. Bei den Untersuchungen selbst sei – anders als bei den Regenerationseinheiten – niemals eine dritte Person anwesend gewesen, sagen alle Fußballer unabhängig voneinander aus. Allerdings waren die Nacktbehandlungen ein Thema in der Kabine. 

„Ich glaube im Rückblick, dass wir in großen Runden die Verhaltensweise von Herrn N. unter den Teppich gekehrt haben, die ich heute als problematisch bewerte“, sagt Philipp*. Auch er hat seine Erinnerungen in einer eidesstattlichen Versicherung niedergeschrieben. Er arbeitete bereits Anfang der 2010er Jahre mit N. zusammen. 

Philipp spielte für Nachwuchsmannschaften eines Bundesligisten, stand Jahre später in der Regionalliga auf dem Platz. Als er nackt von N. behandelt worden sei, sei er bereits volljährig gewesen. Heute erinnert er sich an mindestens fünf Berührungen im Genitalbereich. 

Er erinnert sich, wie Spieler sich ironisch „Darf ich?“ fragten, bevor sie sich die Hand gaben. Sie hätten gewusst, dass sie alle mit N. Ähnliches erlebten. „Daraus entstand eine Art Gemeinschaftsgefühl und gleichzeitig haben wir es nicht genauer besprochen oder hinterfragt.“ 

Die SpVgg Unterhaching bestätigt, dass sich Spieler unregelmäßig über „Untersuchungen durch N.“ ausgetauscht hätten. Der Grund seien nach Ansicht der Spieler dessen „sehr gute Fähigkeiten“ gewesen, schreibt ein Pressesprecher des Vereins. „Gesprochen haben hierüber aber stets nur volljährige Spieler, dass minderjährige Spieler nackt untersucht wurden, war nicht Thema.“

Leistungsdruck, Nähe und Verlust

In den Gesprächen mit CORRECTIV beschreiben mehrere Spieler, einen weiteren Grund, warum sie all das über sich ergehen ließen: N. habe sich außergewöhnlich für sie interessiert. So sei eine enge Bindung zu ihm entstanden, wie zu einer Vaterfigur. Eine Trennung von N. wäre nicht leicht gewesen, sagen die Spieler. Einer beschreibt Verlustängste, ein anderer die Sorge, seine Karriere als Fußballer durch einen Bruch mit N. zu gefährden.

Womöglich ist die beträchtliche Nähe auch ein Grund dafür, dass alle angeben, dass sie die erlebten Nacktbehandlungen und weitere Übergriffe von N. nicht mit ihren Eltern und mit Freunden außerhalb der Fußballwelt teilten.

„Wenn ich zurückblicke, spüre ich eine Art Schock. Ich empfinde sein Vorgehen heute als Manipulation“, sagt Markus.

CORRECTIV hat die Schilderungen der Spieler mit einer anerkannten Sexualstrafrechtlerin besprochen, insbesondere die Nacktbehandlungen von minderjährigen Fußballern, aber auch die Stoßwellentherapie. 

Christina Clemm ist Anwältin für Familien- und Strafrecht und vertritt vor Gericht regelmäßig Opfer sexueller Gewalt. Ihre Bewertung der Vorwürfe: „Nach den Berichten scheint offensichtlich, dass hier das besondere Abhängigkeitsverhältnis, das zwischen Spielern und Berater bestanden hat, ausgenutzt wurde. Strafrechtlich können die Handlungen unter den Aspekten der sexuellen Nötigung, der sexuellen Belästigung, der Körperverletzung oder Nötigung relevant sein.“

Aus der juristischen Einordnung lässt sich nicht abschließend bewerten, ob die beschriebenen Erfahrungen mit N. auch strafbare Handlungen enthalten. Für N. gilt die Unschuldsvermutung. CORRECTIV ist keine Anzeige bekannt, die N. betrifft, und auch keine staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gegen ihn. Gleichzeitig gilt eine besondere Schutzpflicht für Minderjährige. 

Kinderschutz und Prävention: Die Rolle von DFB und Vereinen

Warum kann ein Spielerberater über Jahre hinweg Jugendliche mit solchen fragwürdigen Methoden behandeln – und niemand bekommt es mit? Gab es keinen Präventionsschutz?

Diese Fragen müssen sich wohl auch die Vereine stellen, die eng mit N. zusammenarbeiten – und ebenfalls der DFB. Der Fußballverband betreut mehr als eine Millionen Kinder- und Jugendfußballer. 

In den letzten Jahren sind durch Gerichtsurteile und staatsanwaltschaftliche Ermittlungen immer wieder Fälle sexualisierter Gewalt bekannt geworden. Die mutmaßlichen Täter waren in den meisten Fällen Trainer. Immer wieder überschritten diese Grenzen, indem sie auch unter dem Vorwand einer sportmedizinischen Behandlung übergriffig wurden. Im vergangenen Jahr verurteilte das Landgericht München I einen Fußballtrainer zu siebeneinhalb Jahren Haft wegen sexueller Gewalt in mehr als 600 Fällen.

Dennoch entschied sich der DFB im Dezember 2024 als einziger olympischer Sportverbund Deutschlands, gegen den „Safe Sport Code“ zu stimmen, ein einheitliches Regelwerk, das Athletinnen und Athleten künftig vor psychischer und sexualisierter Gewalt schützen soll. 

Die DFB-Landesverbände sollten nicht jetzt schon verpflichtet werden, dem Kodex zuzustimmen, bis dieser final ausgearbeitet ist. Diese Begründung ist nur schwer nachvollziehbar, zumal die Vereine noch mehrere Jahre Zeit gehabt hätten, die neuen Anforderungen umzusetzen. So gilt weiterhin neben den Strafverfahren das DFB-Rechtssystem. Dieses umfasse seit 2023 auch Sanktionen bei Verstößen u.a. gegen sexualisierte Gewalt und sexuellen Missbrauch. Allerdings werden Spielerberater von diesen Regelungen nicht erfasst.

Umfrage zu Gewalt im Jugendfußball

Wir, ein Team von Journalistinnen und Journalisten von CORRECTIV, 11FREUNDE und verschiedenen Lokalmedien, recherchieren in den kommenden Monaten zu Gewalt und Übergriffen im Jugendfußball – mit dem Ziel, Missstände aufzudecken und Veränderungen anzustoßen.

Dafür haben wir eine CrowdNewsroom-Umfrage gestartet, an der sich ehemalige und aktive Fußballerinnen und Fußballer beteiligen können, um Erfahrungen zu teilen. Uns interessieren besonders Situationen, in denen Menschen womöglich ihre Macht missbraucht haben und Gewalt ausgeübt haben.

Hier kannst Du dich beteiligen.

Das auffällige Verhalten des Spielerberaters und die Art, dass er offenbar mehr als zehn Jahre lang unbehelligt auf minderjährige Spieler zugreifen konnte, wirft auch ein fragwürdiges Licht auf die Fußballvereine, die eng mit ihm zusammenarbeiten. Alle Prävention blieb, wie es aussieht, wirkungslos.

Grenzen: Wie gut funktionieren Schutzkonzepte im Fußball?

Dazu zählt auch die SpVgg Unterhaching. Im Jahr 2001 stieg Unterhaching aus der 1. Bundesliga ab, aktuell steht der Verein auf dem letzten Tabellenplatz in der 3. Liga. Er droht, aus dem Profifußball zu fliegen. Unterhaching zog gerade zuletzt große Namen an. Sandro Wagner, der Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft, war hier von 2021 bis 2023 Trainer. 

Der Verein hat seit mehr als einem Jahrzehnt ein Kinderschutz-Konzept und klärte über Jahre in teaminternen Präsentationen die eigenen Nachwuchsspieler zu sexualisierter Gewalt auf. Zudem fanden Infoabende zum Thema für Eltern statt. Auf einer internen Präsentation wird eine „Kultur des Hinsehens“ als eine Säule des eigenen Kinderschutzkonzepts benannt. An anderer Stelle heißt es in der Präsentation: „Unser Verein duldet keine Täter – Wir sind wachsam“. In einer weiteren Präsentation steht: „Bereits grenzverletzendes Verhalten erfordert ein Einschreiten.“

Während der Berater N. regelmäßig Teenagern ohne verständlichen Grund an die Geschlechtsteile gefasst haben soll, klärte der Verein Spieler, Eltern und Betreuer über sexualisierte Gewalt auf. 

Im Januar 2023 fand sogar ein verpflichtender Präventionsvortrag für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der SpVgg Unterhaching statt. Das Einladungsschreiben liegt CORRECTIV vor. Ein Teilnehmer erinnert sich, wie selbst Busfahrerer und der Platzwart an den Infoabenden anwesend waren. 

Nur eine Personengruppe hatte der Verein nicht eingeladen: Spielerberater. 

Wie ernst gemeint waren die ganzen Seminare? 

„Spielerberater können nicht dazu verpflichtet werden, da sie keine Arbeitnehmer des Vereins sind“, schreibt ein Pressesprecher der SpVgg Unterhaching. Nicht der Verein, sondern Eltern würden einen Berater für ihre Kinder auswählen. 

Er verweist auf Kinderschutz-Maßnahmen, die der Verein auch für Eltern angeboten hat. Dazu zählte ein Präventionsvortrag, damit die Eltern für den „Umgang mit externen Personen, die sich außerhalb des Wahrnehmungsbereich des Vereins befinden (z.B. Spielerberater) sensibilisiert werden.“ Allerdings hätten sich nur zwei Eltern angemeldet und der Vortrag wurde abgesagt.

Auch N. gibt in Sozialen Medien an, dass ihm der Kinderschutz sehr wichtig sei. 

Dort ist er bereits seit mehr als 20 Jahren aktiv. Ende der 90er Jahre wurde eine bundesweite Kinderschutz-Hotline ins Leben gerufen, die N. nach eigenen Angaben initiiert hat und die Jahre später mit einem renommierten Preis ausgezeichnet wurde. 

Im Jahr 2014 gründete N. einen Förderverein für diese Hotline und trat als Vorstand auf. Vorher schon hatte sich N. an anderer Stelle in einem weiteren Verein engagiert, der sich in München für Kinderschutz einsetzt. Zu einem Angebot des Vereins zählt die Beratung junger Menschen, explizit werden Jungen genannt, die von sexualisierter Gewalt betroffen sind.

Ob N. mit diesen Aktivitäten einen Widerspruch zu seinem eigenen Handeln sieht, ließ der Spielerberater unbeantwortet.

Hinter der Geschichte

Die Autoren Jonas Hummels und Jonathan Sachse lernten sich im Jahr 2020 in München kennen, damals noch in unterschiedlichen Rollen: Jonas sprach in die Kamera über seinen Schmerzmittelmissbrauch als Fußballprofi. Jonathan interviewte ihn für einen ARD-Dokumentarfilm

Im September 2023 trafen sie sich auf einen Kaffee in Berlin wieder. Jonas erzählte erstmals über Vorwürfe, die er über N. gehört hatte. Es war der Startpunkt einer anderthalbjährigen Recherchereise. 

Das Team von CORRECTIV wird auch in Zukunft am Thema dran bleiben und ist erreichbar für Hinweise:

Jonas Hummels
Jonas Hummels

ist ehemaliger Fußballprofi und Kommentator. Diese Recherche ist seine erste investigative Arbeit und berührt ihn besonders. In seiner aktiven Zeit bei der SpVgg Unterhaching lernte er den Spielerberater N. kennen, wurde aber weder von ihm beraten noch behandelt.

Kontakt: Signal-Messenger und j.hummels@proton.me

ist Leiter von CORRECTIV. Lokal. Er arbeitete bis zu seinem Start 2014 bei CORRECTIV als Sportjournalist. Seitdem kehrt er immer wieder zu seinem alten Schwerpunkt zurück; berichtete etwa über Steuergeldverschwendung, Doping und Schmerzmittelmissbrauch im Fußball.

Kontakt: Signal-Messenger und jonathan.sachse@correctiv.org

Alina Bach
Alina Bach

absolviert aktuell in Magdeburg ihr Volontariat für die Tageszeitung Volksstimme. In den vergangenen Monaten hat sie eine Praxisstation im Team von CORRECTIV.Lokal umgesetzt und bekam so Gelegenheit, ihre private Leidenschaft Fußball auch mit dem Beruflichen zu verbinden. Es ist ihre erste investigative Recherche.

Kontakt: alina.bach@volksstimme.de 

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Beachten Sie auch diese Angaben für vertrauliche Hinweise. Sie können uns auch über den anonymen Briefkasten erreichen oder per Post an:
Publix c/o CORRECTIV
z. Hd. Jonathan Sachse
Hermannstr. 90
12051 Berlin

Weitere beteiligte Personen

Illustrationen: Mohamed Anwar Faktencheck: Gabriela Keller Redigat: Anette Dowideit Redaktion CORRECTIV.Lokal: Miriam Lenz, Finn Schöneck, Pia Siber Kommunikation: Esther Ecke Video: Lennard Birmanns, Cem Bozdoğan, Kolja Zinngrebe Social Media: Franziska Eiles, Katharina Roche