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Der Essener Asta-Prozess ist beendet: Freisprüche

Der Prozess gegen den ehemaligen Asta-Vorsitzenden der Uni Duisburg-Essen und seinen Stellvertreter ist zu Ende. Nach über vier Jahren Ermittlungen und über einem Jahr nach der Anklageerhebung gab es für Boris Schön und Oliver Bay Freisprüche. An den Vorwürfen gegen die Beiden war nichts strafbares dran. Ihr Leben ist trotzdem belastet.

von David Schraven

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Wir haben mit Boris Schön und Oliver Bay nach den Freisprüchen geredet. Beide versuchen nach vorne zu schauen. Sie fühlen sich erleichtert. Oliver Bay hat sich selbstständig gemacht. Boris Schön sucht einen Job. Zuletzt war er in einem Call-Center für 6 Euro beschäftigt – das war bevor der Mindestlohn eingeführt wurde. Seine politische Karriere in der CDU Duisburg wurde durch den Skandal und die daraus resultierende Vorverurteilung beendet.

Das Verfahren war aufgrund einer anonymen Anzeige und einem Belastungszeugen, der sich freiwillig der Staatsanwaltschaft andiente, in Gang gesetzt worden. Über die Hintergründe des Prozesses haben wir hier berichtet.

Man sieht den beiden die außerordentliche Belastung an. Die Staatsanwaltschaft hat ihnen vor der Anklage keine ausreichende Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben. „Als ich auf der Arbeit war, wurde meine Wohnung durchsucht“, erinnert sich Oliver Bay. Die Strafanzeige basierte auf einer Weiterleitung der anonymen Anzeige gegen die früheren Asta-Spitzen durch die Uni-Leitung an die Staatsanwaltschaft, erklärt Boris Schön.

Eine Intrige, die funktionierte, weil sich staatliche Apparate von mindestens zwei Menschen mit Belastungsabsichten instrumentalisiert ließen.

Unser Video-Interview: