Teaser Bild des CORRECTIV Spotlight Newsletters
Autor Bild Anette Dowideit

Liebe Leserinnen und Leser,

diese Woche geht es bei CORRECTIV schwerpunktmäßig darum, wie wir Deutschen fürs Alter vorsorgen – und auf welche Herausforderungen wir dabei stoßen. Am Montag zeigten wir, dass die neue Bundesregierung das Großprojekt Aktienrente wieder einkassiert hat. Und dass es nun keinen wirklichen Plan gibt, um die gesetzliche Rente langfristig zu sichern.

Wir hatten Sie dann in der SPOTLIGHT-Umfrage gefragt, wie Sie für das Alter vorsorgen. In der Grafik der Ausgabe von Dienstag haben wir gezeigt, dass fast jede und jeder Dritte mit Aktien und Fonds vorsorgt. Und einige Tage zuvor hatten Sie uns bei einer weiteren Umfrage geschrieben: Wenn Sie „nachhaltig“ investieren, dann darf bitte ganz sicher kein Öl-Konzern im Portfolio des Fonds enthalten sein.

Daran knüpft die Recherche an, die Klima-Reporterin Gesa Steeger gemeinsam mit dem Portal Finanztip.de gemacht hat. Sie zeigt: Fondsanbieter in Deutschland haben in großem Stil Fonds und ETFs – börsengehandelte Indexfonds – zu Unrecht als „nachhaltig“ oder „grün“ ausgewiesen. Mehr dazu steht im Thema des Tages.

Sind auch Sie betroffen? Was genau haben Sie erlebt? Schreiben Sie unserer Reporterin: gesa.steeger@correctiv.org.

Und noch eine Leseempfehlung: Die Firma hinter ChatGPT will offenbar die KI-Anfragen, die wir dem Tool stellen, jetzt zu Geld machen. Reporterin Samira Joy Frauwallner hat sich umgehört, was das für uns Nutzerinnen bedeutet.

Thema des Tages: Geldanlage unter falschem Etikett

Der Tag auf einen Blick: Das Wichtigste

Faktenforum: Wehrdienst-Vorschlag der Grünen aus Bayern falsch interpretiert

Gute Sache(n): AfD-Gutachten: Was steht drin – und was nicht? • Supermärkte bieten Rettertüten an • AfD-Gegengutachten? Verfasst von AfD-Mann

CORRECTIV-Werkbank: Im Call mit Klimaleugnern

Grafik des Tages: Die Zahl der Dürrejahre nimmt gravierend zu

Gemeinsam aufgedeckt: Haben auch Sie Gewalt im Jugendfußball erlebt?

Foto: Ivo Mayr/CORRECTIV mit KI generiert
Foto: Ivo Mayr/CORRECTIV mit KI generiert

Was genau ist passiert?
Es gibt eine neue Leitlinie der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA), die besagt: Wo grün drauf steht, muss auch grün drin stecken.

Konkret heißt dies, dass nachhaltige Fonds und ETFs künftig mindestens 80 Prozent ihres Kapitals in Wertpapiere investieren müssen, die ökologische oder soziale Kriterien berücksichtigen. Steckt das Geld der Fonds dagegen überwiegend in fossilen Energieunternehmen wie Shell oder Total, darf man das Geldanlageprodukt als Fondsanbieter nicht mehr „nachhaltig“ bewerben.

Klingt absurd, dass das bisher gemacht wurde, ist aber so:
Gemeinsam mit Finanztip.de haben wir die zehn größten Fondsgesellschaften im Land gefragt, ob sie ihre aktiven Fonds jetzt umbenennen mussten.

Das Ergebnis: Anlagevermögen im Wert von 150 Milliarden Euro ist betroffen.

Ein paar Beispiele:
→ Allianz Global Investors musste seinen Fonds „Green Future“ umbenennen: in „Multi Asset Future“

→ Deka Investmentfonds nennt seinen Fonds „Deka-Nachhaltigkeit Multi Asset CF“ jetzt „Deka-Perspektive Multi Asset CF“

→ Der BlackRock-Fonds „Systematic ESG“ heißt jetzt „Systematic World Equity“. (ESG ist kurz für: Environmental, Social und Governance, es geht also um umfassende Nachhaltigkeitskriterien)

Was man als Betroffene jetzt tun kann:
Darauf geht unser Recherchepartner Finanztip.de in seiner Veröffentlichung ein – zum Text geht es hier entlang.

Friedensverhandlungen in der Türkei – ohne Putin
Zur Verhandlung um einen möglichen Waffenstillstand treffen sich heute die Delegationen Russlands und der Ukraine in Istanbul. Nicht anwesend ist Kremlchef Wladimir Putin. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist vor Ort, seine Teilnahme aber noch unklar.
tagesschau.de

Bundeswehr im Jahr 1999: Ein Unteroffizier führt neue Rekruten in die Kaserne. BILD: THOMAS IMO / PICTURE ALLIANCE / PHOTOTHEK
Bundeswehr im Jahr 1999: Ein Unteroffizier führt neue Rekruten in die Kaserne. BILD: THOMAS IMO / PICTURE ALLIANCE / PHOTOTHEK

So geht’s auch
Immer mehr Supermärkte bieten Rettertüten an. Obst und Gemüse, das nicht mehr perfekt genug für den normalen Verkauf ist, können Kunden für weniger Geld erwerben – dadurch landet es nicht im Müll.
stimme.de

Fundstück
„Gegen-Gutachten“ der AfD: Der Staatsrechtler Michael Elicker hat – im Auftrag der AfD – ein Gutachten zum Verfassungsschutz geschrieben. Darin behauptet er, die Verfassungsschützer in Thüringen und Sachsen dürften die AfD-Abgeordneten gar nicht beobachten. Grund sei die „Indemnität“ für Abgeordnete beider Bundesländer – ein Schutz vor strafrechtlicher Verfolgung, der, anders als die Immunität, nicht einmal vom Parlament aufgehoben werden kann.

Das Gutachten steht zwar nicht im direkten Zusammenhang mit der offiziellen Hochstufung der Partei durch den Bundesverfassungsschutz und erschien einen Tag davor. Dennoch hat Björn Höcke bereits angekündigt, dass er damit auch langfristig gegen jegliche Beobachtung durch den Verfassungsschutz vorgehen möchte.

Elena Kolb

Am Dienstag lud das Klima-Center der Denkfabrik zu einer hybriden Veranstaltung: Man wolle die Gefahren der Klimakrise „überdenken“. Ich schaltete mich dazu.

Es sprachen einige der weltweit einflussreichsten Klimaleugner. Ihre Taktik: Sie mieden meist physikalische Fakten und verdrehten stattdessen ökonomische Argumente, um den angeblichen Nutzen von CO₂ hervorzuheben. Ihrer Logik zufolge sei die Erderwärmung positiv, da beispielsweise mehr Menschen durch Kälte als durch Hitze gefährdet seien.


Das Gute ist: Wir recherchieren nicht alleine – sondern können Hinweise an unsere lokalen Kolleginnen und Kollegen aus dem Netzwerk von CORRECTIV.Lokal weitergeben. Rund 1.800 Journalistinnen und Journalisten von lokalen Medien sind bei uns inzwischen Mitglied.

Und der Austausch mit ihnen ist meine Aufgabe – ich teile Informationen mit ihnen, die wir von CORRECTIV über Presseanfragen herausgefunden haben. Und Ideen, wie sie vor Ort weiter recherchieren können. Zum Beispiel zu Maßnahmen, wie Fußballvereine Kinder und Jugendliche besser schützen können.

An der heutigen Ausgabe haben mitgewirkt: Till Eckert, Samira Joy Frauwallner, Sebastian Haupt und Jule Scharun.