Hochwasser: Nein, dieses Video zeigt nicht den Bruch einer Talsperre bei Wuppertal
Menschen auf Facebook, Twitter und Telegram verbreiten ein Video mit der Behauptung, die „Talsperre in Wuppertal“ sei gebrochen. Die Stadt stellt klar: Das stimmt nicht. Das Video zeigt einen überfluteten Tagebau mehr als 100 Kilometer von der Wuppertalsperre entfernt.
Entgegen anderslautender Behauptungen auf Facebook (hier, hier und hier), Twitter und Telegram ist bei Wuppertal keine Talsperre gebrochen. In den Beiträge ist von der „Talsperre in Wuppertal“ die Rede; gemeint ist mutmaßlich die Wuppertalsperre.
Ein Video, das dazu verbreitet wird, ist ein Zusammenschnitt aus zwei Perspektiven. Es zeigt reißendes Schlammwasser und einige eingestürzte Holzkonstruktionen in der Nähe eines Stegs. Das Video wurde seit dem Abend des 15. Juli in Zusammenhang mit der Behauptung über die Wuppertalsperre gebracht und bisher (Stand: 16. Juli, 15.30 Uhr) allein auf Telegram 30.000 Mal gesehen. Es zeigt jedoch einen anderen Ort.
Wuppertalsperre ist nicht gebrochen
Die Feuerwehr Wuppertal hat den Behauptungen bereits am Abend des 15. Juli auf Twitter widersprochen. Dort war das Video mit den Hashtags „Dammbruch“ und „Wuppertal“ veröffentlicht worden. Die Feuerwehr kommentierte dazu: „Diese Situation stellt nicht die Lage in Wuppertal dar. Bitte verbreiten Sie keine Falschinformationen.“
Auch die Pressestelle der Stadt Wuppertal bestätigte uns telefonisch, dass die Wuppertalsperre am frühen Morgen des 15. Juli zwar für einige Stunden übergelaufen, jedoch nicht gebrochen sei.
Laut Medienberichten wurde befürchtet, dass die Wuppertalsperre unkontrolliert überlaufen könnte, Menschen wurden aus dem Gefahrenbereich evakuiert. Das Wasser könne aber kontrolliert ablaufen, wird die Feuerwehr am Donnerstag (15. Juli) zitiert.
Video zeigt Tagebau Inden in Nordrhein-Westfalen
Das Video entstand am 15. Juli und zeigt den Tagebau Inden in der Nähe der Stadt Jülich, unweit von Aachen und etwa 120 Kilometer von der Wuppertalsperre entfernt. Das bestätigte ein Pressesprecher von RWE uns gegenüber per E-Mail.
Der Fluss Inde hat den Tagebau durch die starken Regenfälle am 15. Juli laut Medienberichten geflutet und große Schäden angerichtet. Dass das Video den Tagebau zeigt, geht aus einem Twitter-Beitrag eines Nutzers hervor, der einen Teil davon am Nachmittag des 15. Juli veröffentlicht hatte.
Auch die Grünen im Rhein-Erft-Kreis veröffentlichten diesen Teil des Videos auf Facebook mit dem Kommentar, dass es sich um den Tagebau Inden handele. Im Video deutlich zu erkennen sind die langen, geraden Stege des Tagebaus, die auch in einem Beitrag der Jülicher Zeitung mit einem Drohnenvideo zu sehen sind.
Ein Arbeiter in dem Braunkohletagebau von RWE wird Medienberichten zufolge noch vermisst; die Überflutung ging im Laufe des Freitags (16. Juli) zurück, heißt es.
Redigatur: Till Eckert, Alice Echtermann