Fußballdoping

Englischer Profi: „Man muss nur hingucken“

Der englische Profifußballer Joey Barton hat in seinem Blog über Doping im Fußball geschrieben und hinterfragt die Leistungen alter italienischer Top-Spieler. Die britische Sun berichtet derweil über verbreiteten Drogenhandel bei Ex-Fußballern.

von Daniel Drepper

Barton schreibt, ein englischer Nationalspieler habe ihm erzählt, dass das Nationalteam bei der WM 1998 „Vitaminspritzen“ bekommen habe. „Dieser Typ hat eine vor dem Argentinien-Spiel genommen und das Gefühl beschrieben, als ob er ewig Energie gehabt habe. War das vielleicht Vitamin C? Wo das große Geld ist, werden Menschen die Regeln immer dehnen, manipulieren oder brechen, einfach aus Gier“, schreibt Barton.

Barton zählt bekannte Dopingfälle im Fußball auf, die Nandrolon-Fälle von Edgar Davids und Jaap Stam zum Beispiel. Außerdem wundert er sich, warum die Spieler in der ersten italienischen Liga über einen so langen Zeitraum so gut spielen. „Das ist eine Bande Spieler mit Top-Leistungen, die bald 40 Jahre alt sind (oder waren, als sie noch spielten), aber sie rannten, als wären sie um die 30 und spielten bis zu 80 Spiele in der Saison“, schreibt Barton. „Es ist da, man muss nur hingucken.“

Barton schreibt auch über seine Erfahrungen mit Dopingtests im Fußball. Er habe in seiner ganzen mehr als zehnjährigen Profi-Karriere keine einzige Blutkontrolle gehabt, ausschließlich Urintests. Auch wir hatten zuletzt mehrfach über schwache Dopingkontrollen im Fußball berichtet. Der 30-Jährige spielte von 2002 bis 2007 bei Manchester City, danach vier Jahre in Newcastle und seit 2011 für die Queens Park Rangers. In diesem Jahr ist er an Olympique Marseille ausgeliehen.

Die englische Sun berichtete am Wochenende, dass viele Profifußballer nach ihrer Karriere in den Drogenhandel verstrickt und dadurch im Gefängnis gelandet seien. Mit Boulevard-Zeitungen wie der Sun sollte man vorsichtig sein, der Text ist trotzdem nicht uninteressant. Die Sun schreibt, aktuell säßen exakt 126 Ex-Fußballer hinter Gittern, davon ein Großteil im Zusammenhang mit Drogendelikten.

Die Zahlen hatte die Organisation Xpro recherchiert, die sich um ehemalige Fußballer kümmert. „Drogen sind mit großem Abstand der häufigste Grund, warum so viele Ex-Profis jetzt im Gefängnis sitzen“, sagte der Xpro-Chef Geoff Scott. Einige Spieler hätten Drogen im Wert von Millionen gedealt und hätten „Verbindungen zu Drogenkartellen in Kolumbien und Holland“. Xpro führt in der Sun auch Beispiele auf.

Vor kurzem hatte der Argentinier Matias Almeyda in einem Buch über Doping im italienischen Profi-Fußball geschrieben.

Auf Barton bin ich über die Radsportseite road.cc aufmerksam geworden.