Faktencheck

Frau rettet Esel aus Hochwasser: Dieses Foto entstand 2015 in Irland

Immer wieder werden bei Naturkatastrophen Fotos von Tieren verbreitet, die darunter leiden. Manche werden jedoch aus dem Kontext gerissen und zeigen nicht das aktuelle Geschehen. So ist es auch bei einem Bild eines geretteten Esels, das aktuell auf Facebook geteilt wird.

von Alice Echtermann

Ein Esel wurde aus Hochwasser gerettet
Dieses Foto eines Esels, der aus Dankbarkeit zu lächeln scheint, ist fast sechs Jahre alt (Quelle: Facebook / Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)
Behauptung
Ein Foto zeige einen Esel, der von einer Frau aus dem Hochwasser gerettet wurde und aus Dankbarkeit zu grinsen scheint. 
Bewertung
Fehlender Kontext
Über diese Bewertung
Fehlender Kontext. Das Foto ist nicht aktuell, es entstand 2015 in Irland.

Als „Heldin des Tages“ wird eine Frau auf Facebook bezeichnet. Die Seite „Tierschutz.news“ verbreitet am 26. Juli ein Foto eines Esels, der offenbar aus dem Wasser gerettet wurde und erleichtert zu grinsen scheint. „Diese Dame hat einen Esel aus dem Hochwasser gerettet und wie man sieht, freut sich der Esel über beide Ohren“, heißt es in dem Beitrag, der bereits mehr als 500 Mal geteilt wurde. 

Durch die aktuelle Verbreitung des Fotos und die Aussage „Heldin des Tages“ entsteht der Eindruck, es sei während des Hochwassers in Deutschland im Juli 2021 entstanden. Das Foto des „lächelnden“ Esels ist aber fast sechs Jahre alt und aus Irland. 

Mit einer Bilderrückwärtssuche bei Google fanden wir zahlreiche Berichte über den Esel. Die britische Boulevardzeitung Daily Mail schrieb zum Beispiel am 8. Dezember 2015 darüber. Dem Artikel zufolge war das Tier in Killorglin im County Kerry während eines Sturms aus dem Stall ausgebrochen. Es wurde von Mitgliedern eines Ruderclubs aus dem Wasser gerettet. Der Artikel enthält mehrere Aufnahmen der Rettungsaktion. 

 Im Winter 2015/2016 kam es in Irland zu starken Überschwemmungen.  

Bild des „lächelnden“ Esels wurde Ende 2015 zum Internet-Hit

Auch die nordirische Zeitung Belfast Telegraph hat am 7. Dezember 2015 einen Artikel über die Geschichte veröffentlicht, so wie zahlreiche weitere internationale Medien. Das Foto des Esels verbreitete sich so rasant im Internet, weil es so aussieht, als würde das Tier lächeln. 

Im Kontext von Naturkatastrophen werden in Sozialen Netzwerken häufiger Fotos leidender Tiere verbreitet. So war es beispielsweise auch bei den Waldbränden im Amazonasgebiet 2019 (hier und hier). Aktuell zum Hochwasser in Deutschland kursieren mehrere Bilder von Haustieren wie Hunden, die teils mehrere Jahre alt sind. 

Alte Fotos oder Symbolfotos nicht zu kennzeichnen ist irreführend. Denn die dramatischen Aufnahmen können für aktuell gehalten werden und vermitteln somit ein falsches Bild der Lage. 

Redigatur: Sarah Thust, Uschi Jonas