Nein, die Klimabewegung Letzte Generation bekommt nicht 156.420 Euro staatliches Fördergeld
In mehreren Facebook-Beiträgen wird behauptet, die Aktivistinnen und Aktivisten von der Organisation Letzte Generation würden mit mehr als 150.000 Euro vom Staat gefördert. Das stimmt nicht, das Bundeswirtschaftsministerium förderte nicht die Klimabewegung, sondern einen Kontodienst, den diese nutzt.
Straßenblockaden in Berlin und Magdeburg, festgeklebte Aktivistinnen und Aktivisten in München und Linz: Viele Medien berichten momentan über eine Klimabewegung namens Letzte Generation und ihre Aktionen. Doch auch Falschinformationen über die Gruppierung werden verbreitet. So heißt es aktuell in mehreren Facebook-Beiträgen, die Letzte Generation erhalte vom Staat 156.420 Euro Fördergeld. Das stimmt nicht.
Der Screenshot in den geteilten Beiträgen zeigt die Überschrift eines Artikels von Exxpress, einem österreichischen Blog, der schon öfter mit der Verbreitung verkürzter oder falscher Inhalte auffiel. Der Artikel wurde bereits am 23. Juli 2022 veröffentlicht, ist also nicht neu. Die Schlagzeile taucht nun mitten in der Debatte darüber, wie weit Klimaprotest gehen darf, wieder auf – auch die AfD-Abgeordnete Beatrix von Storch teilte Anfang November die Behauptung.
Schon im Exxpress-Artikel wird jedoch klar, dass der Titel irreführend ist: Exxpress bezieht sich auf einen Text, der Mitte Juli in der Welt am Sonntag erschienen war.
Darin ging es um Fördergelder, die der Verein Elinor von der Bundesregierung erhalten hat. Der Verein bietet nach eigenen Angaben Initiativen, Projekten oder Schulklassen Gruppenkonten an, in denen diese Gelder sammeln können. Auch die Letzte Generation nutzt dieses Kontoangebot, wie Elinor-CEO Lukas Kunert der Welt am Sonntag bestätigte.
Letzte Generation und Wirtschaftsministerium bestreiten direkte Förderungen
Auf der Elinor-Webseite ist das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz als Fördergeber angeführt. Das Bundeswirtschaftsministerium bestätigte der Welt am Sonntag, dass man das Projekt „Gruppenkonto“ von Elinor mit 156.420 Euro über ein Innovationsprogramm unterstützt habe, die Förderung sei im April 2022 ausgelaufen. Man lege dem Projekt keine Beschränkungen auf, wie es das Fördergeld einzusetzen habe.
Direkte Förderungen des Wirtschaftsministeriums an die Letzte Generation habe es aber nicht gegeben, betonen sowohl als Ministerium, als auch die Klimabewegung. Auf Anfrage der österreichischen Nachrichtenagentur APA hieß es von Letzte Generation im November, sie erhalte keinerlei staatliche Unterstützung. Eine Sprecherin des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz bezeichnete laut einem Faktencheck der DPA die Unterstellung einer direkten Unterstützung der Aktivistinnen und Aktivisten als „falsch“.
Redigatur: Matthias Bau, Alice Echtermann