Kindesentführungen in Berlin? Polizei dementiert Falschinformation über Bus mit BVG-Logo
Online verbreitet sich die Behauptung, in Berlin gebe es eine neue Masche, um Kinder zu entführen. Zum Einsatz kämen Kleinbusse mit dem Logo der Berliner Verkehrsbetriebe. Dabei handelt es sich um eine Falschinformation – das schrieb auch die Berliner Polizei in einer Stellungnahme auf Twitter.
„Es gibt wieder eine neue Masche bei Kindesentführungen in Berlin“, heißt es seit dem 22. Februar auf Facebook. Angeblich würden Kleinbusse mit dem Logo der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) neben Kindern halten, denen gesagt werde, der Bus sei ausgefallen und sie sollten in den Ersatzbus steigen. Die Beiträge enden mit einem Appell: „Die Kinder sollen nur in die großen Busse einsteigen. Auf keinen Fall in so einen kleinen.“ Die Beiträge wurden dutzendfach auf Facebook geteilt. Auch auf Whatsapp verbreiteten Nutzerinnen und Nutzer die Warnung vor den erfundenen Entführungen weiter.
Polizei Berlin warnt auf Twitter vor der Falschbehauptung
Noch vor wenigen Tagen gab die BVG auf Anfrage von Mimikama an, man prüfte „in Zusammenarbeit mit der Polizei, ob da was dran ist“. Mittlerweile ist klar: Offenbar soll mit diesen Beiträgen Panik geschürt werden. Auf unsere Anfrage bei der BVG am 27. Februar verwies Pressesprecher Jannes Schwentu auf einen Tweet der Berliner Polizei. Diese schrieb am 24. Februar: „Solche Vorfälle sind in Berlin nicht bekannt, weder aktuell noch in der Vergangenheit.“ Die Polizei rief dazu auf, die Beiträge nicht weiterzuverbreiten.
Eine Google-Suche nach den derartigen Fällen führte zu keinen brauchbaren Ergebnissen, es gab also keine Medienberichte über versuchte oder tatsächliche Entführungen in solchen Kleinbussen.
In der Vergangenheit haben wir mehrere Falschbehauptungen zu angeblichen Versuchen von Kindesentführungen überprüft. Diese halten sich teilweise jahrelang. Mehrmals wurden konkrete Fälle von vermissten Kindern erfunden. So wurde etwa kürzlich in mehreren Ortschaften von der Entführung eines fünfjährigen Mädchens berichtet. Dahinter steckte eine Betrugsmasche, mit der Daten abgefangen werden sollten.
Redigatur: Gabriele Scherndl, Steffen Kutzner