Bauernprotest in Berlin: Nein, die russische Botschaft schaltete keine Sirene ein, um Solidarität zu zeigen
Ein Video soll zeigen, wie die russische Botschaft in Berlin eine Sirene einschaltete, um die Bauernproteste zu unterstützen. Das stimmt jedoch nicht, die Botschaft dementiert.
Während der Bauernproteste in Berlin Mitte Januar 2024 soll die russische Botschaft eine Warnsirene eingeschaltet haben, um Solidarität zu zeigen. Das behaupteten Beiträge auf X, Tiktok, Facebook und Telegram zu einem Video, das hunderttausende Menschen erreichte.
Im Video ist hinter einigen Traktoren die russische Botschaft zu sehen, die sich in Berlin in unmittelbarer Nähe zum Brandenburger Tor befindet.
Russische Botschaft in Berlin dementiert Behauptung über eingeschaltete Sirene
Die Pressestelle der Botschaft schreibt uns auf Anfrage „Die in den sozialen Medien verbreiteten Informationen darüber, dass die Botschaft der Russischen Föderation in Deutschland ‚eine Sirene‘ eingeschaltet habe, um sich mit den Demonstrationen am 15. Januar 2024 in Berlin ‚zu solidarisieren‘, entsprechen nicht der Wirklichkeit.“ Die Botschaft mische sich nicht in die inneren Angelegenheiten Deutschlands ein und nehme auch an zivilen Demonstrationen nicht teil, heißt es in der Antwort weiter. Es gibt auch keine Medienberichte über die angebliche Sirenen-Aktion der russischen Botschaft.
Dass sich demonstrierende Landwirte bei Protesten Sirenen auf ihre Traktoren bauen, ist nicht neu, wie etwa dieses Video aus dem Jahr 2019 zeigt. Auch bei der Demo 2024 berichteten einige Medien von Sirenengeheul während der Sternfahrt. „In der Nacht sowie am Montagmittag [15. Januar 2024, Anm. d. Red.] waren zudem Sirenen zu hören, die den Signaltönen des Katastrophenschutzes oder gar einem Fliegeralarm ähneln“, schrieb etwa der Tagesspiegel. Laut dem Sender NTV heulten „ausrangierte Feuerwehrsirenen aus DDR-Beständen von den Traktoren weit über den Regierungsbezirk hinaus“. Diese klingen tatsächlich so wie die Sirene im Video.
Auch mehrere Nutzerinnen und Nutzer schrieben in den Kommentaren, die Sirene stammte nicht von der russischen Botschaft, sondern von Traktoren. Ob der Ton des Videos nachträglich hinzugefügt oder bearbeitet wurde, lässt sich nicht abschließend klären.
Rund um die Bauernproteste kursierten in Sozialen Netzwerken mehrere Falschbehauptungen. So sollten einige Videos zeigen, dass solidarische Unterstützung auch aus Österreich, Ungarn und Polen komme. Das stimmte jedoch nicht, wie wir hier und hier berichteten.
Redigatur: Gabriele Scherndl, Paulina Thom
