Falscher Kontext: Video zeigt einen Raketentest Chinas, keinen Angriff der Huthi-Rebellen
Seit Beginn des Kriegs in Nahost greifen Huthi-Rebellen aus dem Jemen Handelsschiffe im Roten Meer an. Ein Video, das international in Sozialen Netzwerken kursiert und einen solchen Angriff am 17. Januar 2024 zeigen soll, ist jedoch in einem anderen Kontext entstanden.
Seit dem Krieg in Nahost greifen Huthi-Rebellen aus dem Jemen vermehrt internationale Handelsschiffe im Roten Meer an. Die Gruppierung wird aus dem Iran unterstützt und will so laut eigenen Aussagen Druck auf Israel ausüben, den Krieg in Gaza zu beenden. Die USA und Großbritannien haben seit dem 12. Januar 2024 Stellungen der Rebellen im Jemen angegriffen.
Ein Video, das international auf Tiktok kursiert und mehr als eine halbe Million Aufrufe erreicht, soll einen Angriff der Huthi auf ein Schiff im Roten Meer am 17. Januar 2024 zeigen. Zu sehen ist zuerst eine Rakete, dann gibt es einen Schnitt zu einer Explosion und Rauchwolken, die von einem roten Schiff aufsteigen.
Video zeigt einen chinesischen Raketentest im Gelben Meer
Woher die Aufnahme der Rakete zu Beginn des Videos stammt, ist unklar. Eine Bilderrückwärtssuche mit einem Ausschnitt aus dem Video, in dem das Schiff zu sehen ist, führt jedoch zu mehreren Videos über einen Raketentest in China am 11. Januar 2024. Mit einer Stichwortsuche bei Google auf Englisch und Deutsch finden sich zudem Berichte über diesen Test. Darin heißt es, die Rakete Gravity-1 des Unternehmens Orienspace sei von einem Schiff im Gelben Meer aus gestartet, um drei Satelliten ins All zu bringen.
In den Videos und auf einem Foto der Nachrichtenagentur Reuters ist der Start der Gravity-1 deutlich zu erkennen – dieser Teil des Videos fehlt in den Beiträgen in Sozialen Netzwerken. Ansonsten ist die Aufnahme jedoch identisch. Die Rakete trifft also nicht das Schiff, sondern startet von dort.
Tatsächlich beschossen Huthi-Rebellen aber laut Medienberichten am 17. Januar 2024 einen US-Frachter im Roten Meer, dieser war laut verschiedenen Angaben allerdings nicht oder nur leicht beschädigt worden. Das Schiff habe seine Fahrt zum Zielhafen fortsetzen können, hieß es weiter.
Auf X behaupteten einige Nutzerinnen und Nutzer außerdem, die Aufnahme zeige einen Angriff Nordkoreas auf einen Öl- und Gastanker der USA vor der Küste Taiwans. Auch das ist falsch. Es ist nicht das erste Video, das fälschlicherweise ein Schiff nach einem Angriff der Huthi zeigen soll. Im Dezember 2023 berichteten wir über einen ähnlichen Fall.
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Redigatur: Gabriele Scherndl, Viktor Marinov