Alte Fälschung: Bamf sucht keine Statisten für „Demonstrationen gegen rechts“
Nach bundesweiten Demonstrationen gegen Rechtsextremismus taucht eine alte Fälschung wieder auf: Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) soll Statisten für Proteste „gegen rechts“ suchen. Die Anzeige kursiert seit Jahren im Netz und stammt wohl von einem Satire-Account.
Das Foto kursiert seit Jahren, im Januar 2024 wird es im Zuge der Demonstrationen gegen Rechtsextremismus wieder vermehrt verbreitet: In einer angeblichen Stellenanzeige soll das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) Personen suchen, die als Statistinnen und Statisten bei „Demonstrationen gegen rechts“ und Protesten gegen Abschiebungen auftreten. Auf X und Facebook wurde diese angebliche Anzeige nun erneut Dutzende Male verbreitet.
Ein Nutzer kommentiert: „Ist das echt?“ Auch über Whatsapp baten Leserinnen und Leser CORRECTIV.Faktencheck um eine Einschätzung.
Gefälschte Stellenanzeige kursiert seit Jahren, Bamf dementierte wiederholt
Schon 2017 fand der österreichische Faktencheck-Verein Mimikama heraus, dass das Foto erstmals auf einem Kanal namens „Daily Fake News“ erschienen war. Der Kanal wurde später gesperrt, der Beitrag ist nicht mehr verfügbar. In einer archivierten Ansicht des Kanals steht in der Profilbeschreibung: „Alles nur Satire.”
2019 kursierte die Fälschung wieder, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge schrieb CORRECTIV.Faktencheck damals: „Es gab und gibt auch keine ähnlichen Stellenanzeigen des Bundesamts für Statisten.“ Dies sei immer noch zutreffend, so ein Sprecher im Januar 2024 auf erneute Anfrage. Die Anzeige sei „eine Fälschung“. Das stellte das Bamf auch auf X klar.
Stellenanzeigen veröffentlicht das Bamf auf seiner Webseite – ein Stellenangebot für Statistinnen und Statisten ist dort nicht zu finden.
Derzeit kursieren mehrere Falschbehauptungen rund um Demonstrationen gegen Rechtsextremismus: So wurde etwa fälschlicherweise behauptet, Medien hätten ein Bild einer Demonstration in Hamburg am 19. Januar 2024 manipuliert. Andere zogen eine Stellenanzeige aus dem Jahr 2022 als Beleg dafür heran, dass Protest-Teilnehmende bezahlt würden – die Anzeige ist jedoch alt und steht in keinem Zusammenhang zu den aktuellen Demonstrationen.
Redigatur: Sarah Thust, Sophie Timmermann