Faktencheck

Artikel über Finanz-Tipps von Carolin Kebekus ist gefälscht

In einem gefälschten Artikel gibt die Komikerin Carolin Kebekus angeblich einen Tipp zu einer Plattform für Kryptowährungen und soll dafür verklagt werden. Verbreitet wird das unseriöse Angebot als Werbeanzeige auf Facebook und Instagram.

von Sarah Thust

Carolin Kebekus_Fake Bitcoin Krypto Werbung
Facebook-Beiträge behaupten im April 2024, Carolin Kebekus sei „am Ende ihrer Karriere“ – dahinter steckt eine Betrugsmasche (Quelle: Facebook; Screenshot und Collage: CORRECTIV.Faktencheck)
Behauptung
Carolin Kebekus sei laut einem Artikel von der Deutschen Bundesbank verklagt worden, weil sie über eine Plattform für Kryptowährung gesprochen habe.
Bewertung
Manipuliert. Der Artikel über Carolin Kebekus ist erfunden – sie sprach in der WDR-Sendung Kölner Treff nicht über die Plattform für Kryptowährung. Die Seite mit dem Artikel hat kein Impressum – das Vorgehen passt zu einer Masche, mit der intransparente Krypto-Plattformen Anleger locken.

Was haben die Comedians Carolin Kebekus, Joko Winterscheidt und Michael Mittermeier gemeinsam? Mit ihren Namen werben unseriöse Krypto-Plattformen in Sozialen Netzwerken. Im April 2024 ist ein weiteres Angebot aufgetaucht.

Auf Facebook und Instagram werben dutzende Anzeigen aktuell für einen dubiosen Artikel, wonach die Deutsche Bundesbank Carolin Kebekus verklagt habe, nachdem sie in der WDR-Sendung „Kölner Treff“ über eine Krypto-Plattform gesprochen habe. 

Auf den Artikel verlinken Anzeigen von Seiten mit Namen wie „Tech Today 2024“, „Technologie Nachrichten“ oder „Gold Tech“. Sie wurden laut der Werbebibliothek von Meta im April 2024 tausenden Nutzerinnen und Nutzern angezeigt. Die Behauptung, Carolin Kebekus sei „am Ende ihrer Karriere“, wird dort mit unterschiedlichen Medien-Logos verbreitet, darunter Tagesschau und Bild

Fake-Anzeigen über Carolin Kebekus in der Meta Werbebibliothek
In der Werbebibliothek von Meta finden sich Dutzende Anzeigen, die auf einen gefälschten Artikel verlinken. Sie wurden im April 2024 Tausenden angezeigt. (Quelle: Facebook; Screenshots: CORRECTIV.Faktencheck)

Carolin Kebekus hat weder über Kryptowährungen gesprochen, noch wird sie deswegen verklagt

Über Google findet sich keine solche Nachricht. Lediglich die Fotos im Text lassen sich mit einer Bilder-Rückwärtssuche zu einer Sendung des Kölner Treffs am 24. Mai 2022 zurückverfolgen – Kebekus verliert in der Sendung jedoch kein Wort über Kryptowährungen. Darum fragten wir beim Management von Carolin Kebekus nach, was hinter dem Artikel steckt. 

Das antwortete uns: „Es sind in jüngster Zeit vermehrt derartige Montagen und Darstellungen rund um Carolin Kebekus aufgetaucht, die allesamt nicht der Wahrheit entsprechen.“ Man habe vereinzelt erste Abmahnungen ausgesprochen, sei aber noch damit beschäftigt, die konkreten Urheber und Hintergründe zu ermitteln.

Das ist kompliziert: Hinter den Anzeigen stecken Internetadressen wie techcoprodesign.com oder techproaigroup.com – und die haben kein Impressum, es wird also kein inhaltlich Verantwortlicher genannt. Sie verweisen lediglich auf ein Registrierungsformular für eine Plattform namens Immediate Core. 

Screenshot des Formulars
Nutzerinnen und Nutzer werden beim Klick auf das Angebot in dem Fake-Artikel auf dieses Formular umgeleitet. Dort sollen sie Kontaktdaten eintragen – es ist unklar, was damit passiert. (Quelle: Techcoprodesign; Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)

Was Anzeichen dafür sind, dass eine Webseite unseriös ist, haben wir in diesem Text erklärt

Die Anzeigen leiten auf eine intransparente Plattform für Kryptowährung ohne Ansprechpartner

Über eine Plattform für Kryptowährung können zum Beispiel digitale Währungen eingetauscht werden. Die Webseite von Immediate Core verspricht hohe Gewinne, doch wer dahintersteckt und wie das konkret funktionieren soll, steht nicht auf der Webseite. Ebenfalls auffällig: Die gefälschten Seiten werden nach einiger Zeit häufig gelöscht. 

Auf der Webseite der Verbraucherzentrale steht, dass es sich dabei oft um unseriöse Trading-Plattformen handele: „Bei einem sozialen Netzwerk wird Werbung geschaltet, die mit einem gewinnsicheren Handelssystem lockt. Teils wird dafür auf vermeintlich seriöse Nachrichtenseiten verlinkt oder mit gefälschten Aussagen von Prominenten geworben.“

Aus früheren Recherchen von CORRECTIV.Faktencheck ist bekannt: Hinter solchen gefälschten Artikeln steckt eine Betrugsmasche, die seit Monaten immer wieder mit verschiedenen Prominenten und Politikerinnen kursiert. Betroffen waren unter anderem Til Schweiger, Annalena Baerbock oder Alice Weidel. Das Medienmagazin Zapp hat hier ausführlich darüber berichtet.

Transparenzhinweis: CORRECTIV ist seit 2017 in einer Kooperation mit dem Facebook-Konzern Meta, um Desinformation auf dem Sozialen Netzwerk zu bekämpfen. Mehr Informationen zu der Kooperation erhalten Sie hier

Redigatur: Steffen Kutzner, Matthias Bau