Dortmund: Altes Foto von rassistischem Plakat kursiert erneut in Sozialen Netzwerken
Laut Beiträgen in Sozialen Netzwerken hängt ein antimuslimisches Propaganda-Plakat in Dortmund – unter den Beiträgen sammeln sich Hasskommentare. Dass das Plakat in Dortmund hing, ist jedoch Jahre her. Es stammt von einem rechten Youtuber.
„Heute entdeckt auf der B1 in Dortmund. Ich bin sprachlos“, heißt es zu einem Foto, das sich seit 28. April 2024 verstärkt in Sozialen Netzwerken verbreitet. Es zeigt ein Banner mit der Aufschrift „Integrier dich, weiße Frau!“ – dazu sieht man eine verschleierte Frau und einen Muslim mit Gebetskappe neben einer blonden Frau im engen T-Shirt. Von wem das Plakat stammt, ist nicht ersichtlich.
Unter den Beiträgen sammeln sich Hasskommentare und Gewaltaufrufe. „Fuck off Ampel“, kommentiert zum Beispiel ein Nutzer. Andere nehmen offenbar an, dass das Plakat von Musliminnen und Muslimen stammt: „Die sind geduldet und stellen hier Forderungen?“, schreibt jemand.
Das aktuell verbreitete Foto aus Dortmund ist jedoch mehrere Jahre alt – eine Bilder-Rückwärtssuche führt zu einem X-Beitrag von September 2021. Das Poster kursierte auch schon früher: Wie CORRECTIV.Faktencheck im Februar 2021 berichtet hatte, ist der Urheber des Plakats ein Youtuber, der rechtsextreme Positionen vertritt und mit dem Banner Stimmung gegen Musliminnen und Muslime machen wollte.
Laut Polizei hing das Plakat 2021 an der B1 in Dortmund
Das Polizeipräsidium Dortmund teilte CORRECTIV.Faktencheck auf Nachfrage mit, dass das Bild „immer mal wieder“ kursiere und nicht aktuell sei. Ein Sprecher schrieb uns: „Das Banner wurde am 12. September 2021 an einer Brücke am Rheinlanddamm/Am Kaiserhain sichergestellt. Ein entsprechendes Verfahren wurde durch die Polizei Dortmund eingeleitet.“
Die Frage, was aus dem Fall geworden ist, konnte die Staatsanwaltschaft Dortmund nicht beantworten. Eine Sprecherin ergänzte jedoch, dass das gleiche Banner im Februar 2023 an einem Gebäude der TU Dortmund angebracht worden sei. Die TU Dortmund hatte daraufhin Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet, das Verfahren sei aber mangels Ermittlungsansätzen eingestellt worden.
Der mutmaßliche Ersteller des Plakats wurde schon früher wegen Volksverhetzung verurteilt
Das Amtsgericht Köln hatte den Youtuber 2020 wegen Volksverhetzung und Beschimpfung verurteilt. Laut Medienberichten zeigt er in einigen Videos, wie auf einen Koran uriniert oder der Koran verbrannt wird.
In einem Video im Februar 2021 hatte er dazu aufgerufen, das Plakat zu verbreiten und erklärte, wie es Ängste wecken solle. Das Plakat tauchte daraufhin 2021 und auch 2023 in mehreren Städten auf. In Sozialen Netzwerken werden immer wieder Fotos davon verbreitet, unter anderem durch rechte Troll-Accounts.
Redigatur: Gabriele Scherndl, Steffen Kutzner