Surfen die Deutschen langsamer als die Chinesen im Internet?
Am 4. September war Alice Weidel (AfD) zum Fünfkampf der kleinen Parteien in der ARD eingeladen. Die Politikerin kritisierte den Stand der Digitalisierung in Deutschland und forderte:
„Das Glasfasernetz in Deutschland muss ausgebaut werden. Es ist viel zu langsam. Da sind wir Schlusslicht auch hinter den USA. Selbst China und Hongkong haben schnellere Netze. Da müssen wir auf jeden Fall aufholen. Da ist viel Luft nach oben.“
15,3 Megabits pro Sekunde
Laut dem Konnektivitätsbericht zum Stand des Internets der IT-Firma Akamai Technologies stand Deutschland auf dem Platz 25 bei der durchschnittlichen Verbindungsgeschwindigkeit im ersten Quartal 2017. Im Durchschnitt surfen die Deutschen mit einer Geschwindigkeit von 15,3 Megabits pro Sekunde (Mbps).
Langsamer als Hongkong und die USA
Laut Alice Weidel sind die Amerikaner, die Hongkonger und die Chinesen schneller. Aber stimmt das?
Nach der Akamai-Studie stimmt es in den Fällen von Hongkong und den Vereinigten Staaten, wo die durchschnittlichen Verbindungsgeschwindigkeiten bei 21,9 Mbps und 18,7 Mbps liegen.
Aber schneller als China
Das Beispiel von China stimmt allerdings nicht. Dem Akamai-Bericht zufolge surften die 731 Millionen chinesischen Internetnutzer (es gibt fast so viele Menschen im Netz in China wie Einwohner in Europa) im Durchschnitt mit einer Geschwindigkeit von 7,6 Megabits pro Sekunde. Das ist ein bisschen schneller als der Weltdurchschnitt (7,2 Mbps). Deswegen lag China auf Platz 74 der Akamai-Rangliste, hinter Deutschland, das, wie gesagt auf Platz 25 steht.
Auch wenn man andere Kriterien als die der durchschnittlichen Höchstverbindungsgeschwindigkeit oder des Anteils der Internetverbindungen mit einer höheren Geschwindigkeit als 4 Mbps, 10 Mbps oder 15 Mbps nimmt, bleibt der Vergleich zwischen Deutschland, den Vereinigten Staaten, Hongkong und China unverändert.
Fazit: Das Internet ist in China nicht schneller als in Deutschland.