Faktencheck-Tipps

Einfache Recherche-Tricks für Suchmaschinen

Immer wieder die gleichen Suchergebnisse des Google-Algorithmus? Mit ein paar einfachen Satzzeichen optimieren Sie Ihre Standard-Suchanfrage.

Design ohne Titel
Für das richtige Suchergebnis braucht es nicht unbedingt viele Worte. Oft reicht dafür schon die Unterstützung von ein paar zusätzlichen Satzzeichen. (Symbolbild: CORRECTIV.Faktencheck)

Keine Frage, Suchmaschinen erleichtern unser Leben enorm. Mit ein paar wenigen Klicks finden wir Antworten auf die großen und kleinen Fragen des Lebens. Doch nicht immer weiß der Suchalgorithmus auf Anhieb, worauf wir hinaus wollen. Da schadet es nicht, ein paar Tricks in der Hinterhand zu haben, um Google, Bing, Yahoo und Co. auf die Sprünge zu helfen.

Insbesondere für Google gibt es viele Filter und Suchoperatoren, die dabei helfen, genauere Ergebnisse zu erzielen. Das spart nicht nur Zeit, sondern fördert auch den ein oder anderen Überraschungstreffer zutage.

 

Dieser Artikel ist Teil einer Reihe von Tipps zu unserer Faktencheck-Arbeit. Mehr davon gibt es hier.

Arbeiten mit Filtern

Google bietet eine ganze Reihe auswählbarer Filter. Über diese lassen sich Suchen gut eingrenzen. Zu finden ist der Menüpunkt „Suchfilter“ am oberen rechten Rand einer Ergebnisseite. Mit einem Klick erscheinen Unterpunkte, mit denen die Suche eingegrenzt werden kann.

Die nachträgliche Feinjustierung eines Suchergebnisses ist über Filter möglich. Diese findet man am oberen rechten Rand der Ergebnisseite. (Quelle: Google; Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)

Klassische Optionen wie die Bilder-Suchfunktion (hier unser Artikel über die Bilderrückwärtssuche) oder die Kartenfunktion Maps nutzen wir tagtäglich. Doch auch weitere Filter lohnen sich in der Anwendung. So lassen sich beispielsweise über „News“ gezielt Nachrichten finden und auf einen bestimmten Zeitraum eingrenzen. Das hilft zum Beispiel dabei, nach ereignisbezogenen Berichten zu suchen, die länger zurückliegen. Bei der Bildersuche können Punkte wie Lizenzen, Bildtypen oder -größen von Interesse sein. Bei Videos lassen sich Quellen und Videolängen bestimmen.

Arbeiten mit Suchoperatoren

Filter lassen sich immer erst im Nachgang einer Suchanfrage anwenden. Einen direkten Weg zu gezielteren Ergebnissen bieten die sogenannten Suchoperatoren. Diese ermöglichen eine direkte Eingrenzung in der Suchanfrage und vermeiden so das Scrollen durch seitenlange Suchergebnisse mit möglicherweise unpassenden oder uninteressanten Treffern.

Suchoperatoren beziehen sich immer auf das Keyword, also den Suchbegriff, oder eine Keyword-Kombination. Der Operator kann entweder aus einem Zeichen oder einer Zeichenfolge bestehen. Er gibt der Suchmaschine den Auftrag, die Ergebnisseite entsprechend einzugrenzen. Dadurch bekommt man idealerweise direkt die gewünschte Information oder Webseite vorgeschlagen.

Im Folgenden stellen wir einige der geläufigsten und praktischsten Suchoperatoren vor.

  • Suchen eingrenzen: Das Minuszeichen 

Am einfachsten lassen sich Suchen mit einem Minuszeichen eingrenzen. Man kann beliebig viele Begriffe ausschließen,indem die gewünschten Begriffe mit einem Minuszeichen versehen werden. Besonders hilfreich ist das in Fällen, in denen ein Aspekt eines Themas häufig in den Suchergebnissen vertreten, aber für die eigentliche Suchanfrage irrelevant ist. Wichtig ist, das Minuszeichen ohne Abstand zum nachfolgenden Wort einzugeben.

Beispiel: Deutsche Bahn -Streik -Verspätung

Eine besondere Funktion für die Reduktion von Inhalten hat der Operator „safesearch:“ vor dem Suchbegriff. Damit lassen sich pornografische Inhalte und Gewaltdarstellungen zumindest größtenteils herausfiltern. Generelle Safesearch-Einstellungen kann man im Google-Browser verwalten. 

  • Nach mehreren Begriffen suchen: Der Operator „OR“

Suchen können nicht nur eingegrenzt, sondern auch erweitert werden. Mit dem Befehl „OR“ (mit Abstand zu beiden benachbarten Worten) lässt sich nach mehreren Begriffen gleichzeitig suchen und so eine zweite Suchanfrage sparen. Das „OR“ sollte dabei großgeschrieben werden, um es von den Keywords abzuheben.

Beispiel: Corona OR Impfen site:correctiv.org

  • Aussagen prüfen mit Anführungszeichen

In unserer Arbeit begegnen wir immer wieder angeblichen Zitaten, die Politikerinnen und Politiker oder andere in der Öffentlichkeit stehende Personen gesagt haben sollen. Um den Ursprung einer Aussage zu verifizieren, bietet es sich an, sie als Ganzes in die Suchleiste einzugeben. Praktisch ist diese Funktion, da die Suchmaschine bei Wörtern in Anführungszeichen nur Treffer für Webseiten ausspielt, auf denen der Inhalt in exakt dieser Form steht. 

Dafür setzt man das Zitat in Anführungszeichen und schließt gegebenenfalls den Namen der betreffenden Person an. Ergeben sich keine Treffer, kann das ein gutes Indiz dafür sein, dass das angebliche Zitat erfunden ist. Oder eine Suche nach einem erfundenen Zitat führt direkt zu einem Faktencheck von uns oder anderen Faktencheck-Redaktionen.

Beispiel: „Vielleicht gibt es schönere Zeiten; aber diese ist die unsere.“

  • Platzhalter: Die Wildcard (*)

Der Asterisk erlangte als sogenanntes Gendersternchen Berühmtheit. Doch er hat noch einiges mehr zu bieten. Das typografische Zeichen kennen wir als Platzhalter in zensierten Wörtern – und als solches kann es auch innerhalb einer Suchanfrage fungieren.

Setzt man den Asterisk innerhalb eines Satzes ein, der in Anführungszeichen steht, spuckt die Suchmaschine Ergebnisse aus, die den Platzhalter füllen. Das hilft bei Gedächtnislücken.

Beispiel: „Der Fernsehturm ist * Meter hoch.“
„Angela Merkel war * Jahre Kanzlerin.“

  • Eine bestimmte Webseite durchsuchen

Der „site:“-Befehl grenzt die Suche auf bestimmte Webseiten ein. Diese Suchoption bietet sich an, wenn es keine interne oder vielleicht nur schlechte Suchfunktion auf einer Seite gibt. Sie hilft aber auch, wenn es beispielsweise zu einem Thema viele Medienberichte gibt und nur Artikel von bestimmten Quellen gesucht werden.

Beispiel: Corona site:correctiv.org

Suchoperatoren lassen sich gut kombinieren und zum Beispiel mit einem Minuszeichen erweitern. So werden Ergebnisse von einem bestimmten Teil der Webseite außen vor gelassen.

Beispiel: Corona site:correctiv.org -site:correctiv.org/faktencheck

  • Einen Dokumententyp finden

Das Chaos hat die Überhand gewonnen und der Link zum richtigen Dokument ist abhanden gekommen? Die Eingrenzung der Suche nach einem Dokumententyp („filetype:“) kann da Abhilfe schaffen und die gewünschte Datei ausfindig machen.

doc; pdf; xls; ppt; txt; rtf: Verschiedene Kürzel fungieren als Hinweis auf das jeweilige Dateiformat. Ob nun eine Powerpoint (ppt), eine PDF-Datei (pdf) oder ein Text-Dokument (doc) gesucht wird: dieser Operator ist ein Alleskönner!

Beispiel: Faktencheck Flyer filetype:pdf

Google liefert eine Liste aller unterstützten Dateitypen. 

  • Zeitliche Eingrenzung

Mit den Befehlen „after“ und „before“ lässt sich eine Suche auf einen bestimmten Zeitraum eingrenzen. Dafür wird der jeweilige Tag nach dem „after:“ oder „before:“ im Format JJJJ/MM/TT angegeben.

Beispiel: Trump after:2023/08/25

Eine andere Möglichkeit für die Eingrenzung im Jahresbereich ist die Verwendung der „kleiner als“ und „größer als“ Zeichen. Die Zahlen, mit denen der Zeitraum eingegrenzt werden soll, gibt man dann innerhalb dieser Zeichen an und trennt sie mit zwei Punkten: <Zahl>..<Zahl>.

Beispiel: Trump <2016>..<2017>

  • Früheren Inhalt von Webseiten anzeigen lassen

Im Internet ist nichts in Stein gemeißelt. Webseitenbetreiber können die Inhalte jederzeit ändern. Ein hilfreicher Befehl ist daher der „cache:“-Befehl. Mit der Eingabe dieses Suchbefehls und einer darauffolgenden Ziel-URL (cache:<URL>) wird der Zwischenspeicher der Suchmaschine abgefragt. Der Cache kann auch hilfreich sein, um beispielsweise gelöschte Facebook-Beiträge zu finden.

Beispiel: cache:https://correctiv.org/faktencheck/

Oft lohnt sich auch eine Suche nach archivierten Versionen einer Webseite. Ein Blick in das Internet Archive oder archive.today lohnt sich allemal.

Weitere Suchmaschinen-Funktionen

Natürlich kann man auch unterschiedliche Operatoren miteinander verknüpfen, um die Suche noch detaillierter einzugrenzen. Aber nicht alle Tricks funktionieren auch bei anderen Suchmaschinen-Anbietern. Bei einer probeweisen Eingabe von uns funktionierte beispielsweise bei Bing die zeitliche Eingrenzung gut, der Minus-Operator hingegen nicht. Die Suche nach einem Dokument und die Suche auf einer bestimmten Seite funktionierte bei Duckduckgo gut – die zeitliche Eingrenzung über Operatoren war dort aber nicht möglich, dafür aber mit Filtern. 

Wir nutzen täglich verschiedene Suchfunktionen, um Informationen zu überprüfen. Zwei davon möchten wir hier noch einmal hervorheben.

  • Die Bilder-Rückwärtssuche

Eine wichtige Funktion ist die Bilder-Rückwärtssuche, welche wir in einem eigenen Artikel detailliert erklären. Besonders gut funktioniert sie zum Beispiel bei Markenkleidung oder Wahrzeichen einer Stadt. Google, Bing, Yandex oder Tineye bieten die Möglichkeit, ein Foto hochzuladen und ähnliche Ergebnisse anzeigen zu lassen.

Eine Bilder-Rückwärtssuche kann Falschnachrichten entlarven: Wenn das Foto zum Beispiel viel älter ist, als behauptet, oder aus einem anderen Kontext als dem angegebenen stammt. 

Mit einem Klick lässt sich in dieser Benutzeroberfläche der Google-Bildersuche ein gesuchtes Foto einfügen. (Quelle: Google; Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck).
  • Das Faktencheck-Such-Tool

Für uns als Faktencheck-Organisation ist es besonders wichtig, Inhalte schnell und einfach zugänglich zu machen. Dazu gehört auch eine schnelle Auffindbarkeit in Suchmaschinen. Der Fact Check Explorer ist ein Tool von Google, bei dem ausschließlich Faktenchecks zu bestimmten Themen oder Begriffen gefunden werden können. Diese lassen sich anschließend nach Sprachen sortieren.

Die unterschiedlichen Funktionen von Suchmaschinen zur Sucheingrenzung können unseren Alltag also deutlich bereichern. Viel Spaß und Erfolg bei der eigenen Recherche!

Mehr Recherche-Tipps gibt es hier.