In eigener Sache

Drohungen nach der Recherche zum „Geheimplan“

Nach der Recherche „Geheimplan gegen Deutschland“ erreichen CORRECTIV Hasskommentare und Drohungen – auch von der AfD. Wir nehmen das zur Kenntnis.

von Justus von Daniels , Anette Dowideit

kontakt-correctiv

Eine Woche nach Veröffentlichung der CORRECTIV-Recherche über das geheime Treffen von hochrangigen AfD-Politikern, Neonazis und privaten Unterstützern nehmen Hasskommentare und auch Drohungen gegen einzelne Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von CORRECTIV zu. 

Es ist leider nicht überraschend, dass einzelne, oft anonyme Nutzerinnen oder Nutzer in sozialen Netzwerken Beiträge oder Kommentare verfassen, die nichts anderes als Beleidigungen enthalten. Zumal bei einer Recherche, die ein geheimes Treffen von Neonazis, hochrangigen AfD-Politiker und privaten Unterstützern der rechtsradikalen Szene aufgedeckt hat.

Bemerkenswert ist, dass die AfD selbst eine kaum verklausulierte Drohung formuliert, die auf mehreren Kanälen der Partei geteilt wurde. Unter der Überschrift „Das Innenleben von CORRECTIV“ schreibt die AfD, „Schmutzwerfer und linke Extremisten, die unter dem Deckmantel des Journalismus ihre Propaganda verbreiten, müssen in ihre Schranken gewiesen werden!“ Mit diesem Satz endet ein Blogbeitrag, in dem auch ein Foto eines unserer Reporter gepostet wurde, das nicht im Zusammenhang mit CORRECTIV oder der Recherche steht. Was die AfD unter dem zitierten Satz versteht, lässt sie offen. Solche Sätze sind geeignet, Menschen gerade in radikalen Kreisen zu mobilisieren. Die Partei nimmt genau das billigend in Kauf. 

Diskurs statt Hetze

Ein CORRECTIV-Reporter erhielt zudem am 18. Januar vor Zeugen einen anonymen Anruf mit der kurzen Frage, ob er denn Polizeischutz habe. Der Anrufer, der sich auf Nachfrage nicht zu erkennen geben wollte, wiederholte den Satz und legte danach auf.

Der AfD-Beitrag und viele Hasskommentare im Netz in Reaktion auf die Recherche haben nichts zu tun mit einem demokratischen Diskurs in einer freien Gesellschaft. 

Wir wollen Debatte, halten Gegenargumente aus, streiten über verschiedene Positionen. Aber wir setzen auch klare Grenzen bei Hass und Hetze.

Große Unterstützung

Wir sind dankbar für die Anerkennung, die uns viele Menschen schenken. Das stützt uns. Uns erreichen Zuschriften aus allen Teilen der Gesellschaft, um uns aufzumuntern, wenn es schwer wird. Wir sind sehr dankbar für die Solidarität, die uns Redaktionen wie Netzpolitik, Frag den Staat und Organisationen wie etwa Reporter ohne Grenzen oder Chaos Computer Club geben. 

Es bewegt uns, wenn ein sieben Jahre altes Mädchen fragt, ob sie auch abgeschoben werden soll, weil ihre Mutter aus dem Ausland kommt. 

Und wir sehen, wie in ganz Deutschland Menschen auf die Straße gehen, um für ein offenes Land einzutreten.