Teaser Bild des CORRECTIV Spotlight Newsletters
Autor Bild Anette Dowideit

wenn Sie schon länger unsere Tageszeitung per E-Mail lesen, erinnern Sie sich vielleicht: In unserem ersten Leser-Recherche-Projekt „Gemeinsam aufgedeckt“  ging es hier im SPOTLIGHT vor 1,5 Jahren um die Frage, wie gerecht Bildungschancen in unserem Land verteilt sind. Das Ergebnis war: wenig gerecht. 

In den vergangenen Monaten haben wir von CORRECTIV das Thema weiterverfolgt. Und wir berichten nun schwerpunktmäßig über Bildung. Unsere Reporterin Anna Ernst hat nun für Sie unter die Lupe genommen, was die neuen Bildungs-Politikerinnen und -politiker im Bundestag gedenken, gegen ungleiche Startchancen im Land zu tun. Heute ist das unser Thema des Tages.

Außerdem im SPOTLIGHT: In unserer aktuellen „Gemeinsam aufgedeckt“-Serie lassen wir Sie seit ein paar Wochen wieder live daran teilhaben, wie wir recherchieren. Diesmal geht es um folgendes Thema: 

Thema des Tages: Wer arm ist, bleibt dumm?

Der Tag auf einen Blick: Das Wichtigste

Faktencheck: Mutmaßlicher Amoklauf an Schule: Video mit „Allahu Akbar“-Rufen zeigt nicht Angriff in Graz

Gute Sache(n): Erdbeermond • Journalismus auf der Bühne • „Tatort“ zu CORRECTIV-Recherche

CORRECTIV-Werkbank: Innenansichten aus dem Compact-Prozess

Grafik des Tages: Immer wieder Sanktionen gegen Israels Rechtsextreme

Gemeinsam aufgedeckt: Das steht im Gesetzentwurf zum Infrastrukur-Sondervermögen

Studien zeigen zum Beispiel, dass Kinder aus sozial schwierigen Verhältnissen im Durchschnitt deutlich schlechter lesen können als Kinder mit Privilegien. Oder, dass sie in der Schule schlechter Englisch sprechen lernen.

Foto:picture alliance
(Foto: picture alliance)

Wir haben uns jetzt angeschaut: Bringt der neue Bundestag einen Wandel?

Was bisher geschah:
Vor ein paar Monaten hatte die alte Bundesregierung ein ehrgeiziges Investitionsprogramm ins Leben gerufen, um dieses Problem anzugehen: das sogenannte Startchancen-Programm. Es sollte, so die damalige Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP), „die Trendwende“ in der Bildungspolitik bringen: insgesamt 20 Milliarden Euro für Schulen, an die viele benachteiligte Kinder gehen.

Unsere im vergangenen Herbst veröffentlichte CORRECTIV-Recherche zeigte allerdings, dass bislang kaum neues Geld in den benachteiligten Schulen ankam. Stattdessen deklarierten Bundesländer Ausgaben einfach um, die sie ohnehin getätigt hätten.

Was wir nun untersucht haben:
Unsere Reporterin Anna Ernst hat sich angeschaut, wer die wichtigsten Bildungspolitikerinnen und -politiker im neuen Bundestag sind – und hat sie gefragt: „Was genau wollen Sie tun gegen die soziale Ungleichheit im Bildungssystem?“

Was sie geantwortet haben:
Die Politikerinnen und Politiker der Regierungsparteien verweisen vor allem auf schon laufende Programme – so wie das Startchancen-Programm. Jene, die für die Opposition im Bildungsausschuss sitzen, halten dieses Projekt dagegen für nicht ausreichend.

Die Einzelantworten können Sie im Artikel auf unserer Webseite nachlesen. 

Prominente SPD-Leute werben für Dialog mit Russland  
Es brodelt in der SPD: Mehrere prominente Köpfe der Partei fordern eine Kehrtwende in der Außen- und Sicherheitspolitik. Konkret: In einem „Manifest“ dringen sie auf einen neuen Dialog mit Russland. Damit stellen sie sich gegen die Position der Regierungskoalition – der die SPD selbst angehört.
deutschlandfunk.de

Russlands Verbindungsmann in Mecklenburg-Vorpommern
In kaum einem Bundesland sind die deutsch-russischen Verflechtungen so dicht und tief wie in Mecklenburg-Vorpommern. Zentrale Figur über Jahre war der Leiter des Wirtschaftsbüros der Russischen Botschaft. Seine Spuren zeigen, wie strategisch Russland seine Beziehungen ausbaute.
correctiv.org

Zwei Polizeibeamte vor einem Gebäude.
(Foto: Erwin Scheriau / APA / Picture Alliance)

So geht’s auch
Der Journalismus hat ein Problem: Lange Texte mit komplexen Informationen werden von vielen nicht mehr gelesen. Deshalb erzählen wir von CORRECTIV unsere Recherchen häufig anders – als Theaterstück oder in Ausstellungen. Ähnlich macht es das Format JIVE: Dort gehen Reporterinnen und Reporter auf die Bühne und erzählen spannend und unterhaltsam von ihren Recherchen. Diesen Freitag und Samstag gastiert das Programm in Berlin und Hamburg.
jive.de

Autor Box Jean Peters

Im Zentrum steht laut dem vorsitzenden Richter das „Sellnersche Konzept”. 

Compact-Chef Jürgen Elsässer nennt Martin Sellner daraufhin einen Helden – die Debatte müsse sich, so Elsässer, künftig nicht um Migration, sondern um „Eingriffe in die DNA” drehen.

Bitte was? Über Sellners völkische Strategie hatten wir ausführlich berichtet. Die Argumentationen von Elsässer und seinen Anwälten, darunter übrigens Laurenz Nothdurft, wirken wie eine Reihe von Eigentoren. Die Rede von genetischer Reinheit etwa: sie ist Teil einer völkischen Homogenitätsideologie.

Noch so eins: Der Compact-Anwalt Ulrich Vosgerau zitiert eine Aussage vom Tübinger Bürgermeister Boris Palmer zu einem Bild „Farbiger”, die er als „erkennbar ausländische Menschen” bezeichnet. Damit definiert er „Deutschsein” offenbar über Hautfarbe.

Autor Bild Anette Dowideit

Gestern haben wir nun die erste Fassung des geplanten Gesetzes zum Infrastruktur-Sondervermögen erhalten. 

Falls Sie sich fragen, woher: Gute Journalistinnen verbringen einen guten Teil ihrer Zeit damit, Kontakte zu Mitarbeitern von Ministerien und Bundestagsabgeordneten zu pflegen. In diesem Fall hat unsere Klimareporterin Elena Kolb das Dokument zugespielt bekommen. 14 Seiten ist der sogenannte Referentenentwurf lang. Referentenentwurf heißt: Das Gerüst für ein Gesetz wird von Fachleuten in Ministerien geschrieben, also den Referenten.

Und was steht nun drin? Eigentlich nichts, das noch nicht bekannt war – bis auf ein überraschend positives Detail: in § 10 heißt es, dass für die geplanten Milliardenausgaben ein System der Erfolgskontrolle eingeführt werden solle.

Das ist ungewöhnlich. Bisher gab es fast nie institutionalisierte Kontrollsysteme, um nachzuprüfen, ob öffentliche Gelder sinnvoll angelegt wurden. Die Frage ist: Wer genau soll diese Kontrollen machen, wer hat dafür Zeit und Leute? Das steht nicht im Entwurf. 

Wir haben auch noch ein Zusatzdokument bekommen, das weiter ausführt, nach welchen Kriterien das Geld auf die Bundesländer verteilt werden sollen. Und da könnte es Ärger geben. Denn in dem Dokument heißt es, verteilt werden solle nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel. Ganz grob gesagt: Das Geld soll nach Einwohnerzahl verteilt werden – und nicht danach, wo besonders viel Infrastruktur modernisiert werden muss.

An der heutigen Ausgabe haben mitgewirkt: Max Donheiser und Till Eckert