Fußballdoping

Ex-Spieler schreibt über Doping in Italien

Matías Almeyda stand als Spieler bei den Weltmeisterschaften 1998 und 2002 auf dem Platz, für Argentiniens Nationalmannschaft. Insgesamt acht Jahre hat er für Lazio Rom, den AC Parma, Inter Mailand und Brescia Calcio in Italien gespielt. Almeyda ist kein kleiner Fisch. Und er spielte noch bis ins Jahr 2011, ist seitdem Trainer bei River Plate Buenos Aires. Almeyda erzählt also auch keine ollen Kamellen, wenn er in seinem Buch über die Schattenseiten des italienischen Fußballs berichtet. Auch über Doping.

von Daniel Drepper

Almeyda hat ein Buch geschrieben: „Almeyda: Life and Soul“. Dort schreibt er über Depressionen, Alkohol, abgesprochene Spiele und Doping. In seiner Zeit beim AC Parma von 2000 bis 2002 hätten er und seine Mitspieler vor den Spielen eine Flüssigkeit intravenös gespritzt bekamen. Almeyda ist überzeugt, dass diese Spritzen Doping-Substanzen enthielten.

„Sie haben gesagt es sei eine Vitamin-Mischung, aber bevor ich auf’s Spielfeld ging konnte ich bis zur Zimmerdecke springen“, schreibt Almeyda laut Berichten der Nachrichtenagentur AP, des englischen Telegraph und der italienischen Gazzetta dello Sport.

Matías Almeyda glaubt, dass Mitspieler von ihm durch die vermeintlichen Doping-Spritzen schwer erkrankt sind. „Spieler stellen keine Fragen, aber in den folgenden Jahen sind frühere Spieler an Herzproblemen gestorben, sie hatten Probleme mit ihrer Muskulatur und andere Probleme. Ich glaube, dass diese Probleme durch die Substanzen verursacht wurden, die ihnen gegeben wurden.“

Doping im italienischen Fußball ist immer wieder Thema. Im Jahr 2000 veröffentlichte zum Beispiel Carlo Petrini sein Buch „Nel fango del dio pallone“ (Im Morast des Fußballgottes). Dort beschreibt er, wie in den Sechziger Jahren im italienischen Fußball massenhaft mit Aufputschmitteln gedopt wurde. Bis heute sterben erstaunlich viele italienische Ex-Fußballer an seltenen Krankheiten.

Der italienische Staatsanwalt Raffaele Guariniello untersucht seit Jahren, warum italienische Fußballer 24 mal häufiger an der tödlichen Nervenkrankheit ALS erkranken als die Normalbevölkerung. Guariniello hat auch systematisches Doping bei Juventus Turin nachgewiesen. Im April diesen Jahres hatte ich Guariniello in Turin besucht.

Eine umfangreiche Chronik zum Doping im italienischen Fußball gibt es auf der Seite Cycling4Fans.

Aufmerksam geworden bin ich auf die Links durch: @dopinglist via @jsachse, Hennes Roth und das empfehlenswerte Blog „Tennis has a steroid problem“