WDR #metoo

Der #metoo-Skandal beim WDR: Was bisher geschah

Der WDR, der größte öffentlich-rechtliche Sender in Deutschland, wird seit Wochen durch Vorwürfe sexueller Belästigung in Atem gehalten. Ein Überblick.

von Marta Orosz

Sexuelle Belästigung beim WDR: der Sender tut sich schwer im Umgang mit den Vorwürfen.© Collage von Ivo Mayr

  • 5. April 2018
    CORRECTIV und „stern“ berichten zum ersten Mal über einen WDR-Auslandskorrespondenten, der mehrere weibliche Mitarbeiterinnen sexuell belästigt hat. Der Korrespondent hatte intern die Vorwürfe teilweise eingeräumt, dennoch arbeitet er immer noch beim größten öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland.
     
  • 6. April 2018
    Die Chefin des Personalrats kritisiert die WDR-Führungsspitze und tritt aus dem Interventionsteam zurück, an das sich Opfer von sexueller Belästigung wenden können.
     
  • 8. April 2018
    Wie die „Bild am Sonntag“ berichtet, hat der WDR den Auslandskorrespondenten freigestellt, über den CORRECTIV und „stern“ zuvor berichtet haben.
     
  • 9. April 2018
    Die „Bild“ findet im eigenen Archiv einen Artikel aus dem Jahr 1991 über die sogenannte „Doppelzimmer-Affäre“ des WDR-Auslandskorrespondenten. Damit ist klar, dass Vorwürfe gegen den Auslandskorrespondenten schon seit 27 Jahren intern bekannt waren.
     
  • 11. April 2018
    CORRECTIV und „stern“ berichten über einen zweiten Fall von Vorwürfen von sexueller Belästigung beim WDR: Der Sender wusste spätestens seit 2010 über die Anschuldigungen gegen einen bekannten Fernsehreporter. Der Sender ließ ihn weiterarbeiten – ermahnte aber den Brüsseler Korrespondent Arnim Stauth, der auf die Vorwürfe intern aufmerksam machen wollte.
     
  • 12. April 2018
    Intendant Tom Buhrow beruft eine Personalversammlung ein, um die Fragen der WDR-Belegschaft zur aktuellen Berichterstattung über den Sender zu beantworten. Die Führungsspitze benennt die Anwaltskanzlei Küttner als Ombudsstelle für Betroffene von sexueller Belästigung.
     
  • 13. April 2018
    Redakteure wenden sich in einer internen Email „in tiefer Sorge“ an den Intendanten Tom Buhrow. Die WDR-Belegschaft kritisiert die Intransparenz und die Verschleppung im Umgang mit den Vorwürfen von sexueller Belästigung.
     
  • 18. April 2018
    Der WDR kündigt Sofortmaßnahmen an: Schulungen und Dialogveranstaltungen sollen auch Führungskräfte für das Thema sexuelle Belästigung sensibilisieren.
     
  • 19. April 2018
    CORRECTIV und „stern“ berichten über einen dritten Fall von sexueller Belästigung im WDR-Kosmos. In einer Email an die Belegschaft rät der Personalrat davon ab, sich an die  Kanzlei Küttner zu wenden. Denn die Anwälte, die nun als Ombudsstelle agieren sollen, haben bis dahin den WDR gegen die eigenen Mitarbeiter vertreten.
     
  • 20. April 2018
    Der „Spiegel“ berichtet über einen vierten Fall: Gegen einen Mitarbeiter der Revision sollen „massive Vorwürfe wegen sexueller Belästigung“ vorliegen. Diese Abteilung hatte seit einiger Zeit die zusätzliche Aufgabe, einen Überblick bei den Beschwerden über sexuelle Belästigung zu schaffen.
     
  • 22. April 2018
    In einem weiteren Brief an Tom Buhrow fordert die WDR-Redakteursvertretung die „notwendige Selbstkritik“ von dem Intendanten.
     
  • 26. April 2018
    Der Sender beauftragt Monika Wulf-Mathies, eine frühere Gewerkschaftsvorsitzende, die Vorwürfe zu prüfen. Intendant Tom Buhrow kündigt auf einer Pressekonferenz an, dass der WDR zwei weitere externe Anwaltskanzleien in die Aufarbeitung der Vorwürfe sexueller Belästigung eingeschaltet hat. Der Intendant entschuldigt sich erstmals öffentlich bei den Betroffenen.
     
  • 30. April 2018
    Ein zweiter, hochrangiger WDR-Mitarbeiter wird wegen Vorwürfe von sexueller Belästigung freigestellt, berichtet die „Bild“. Der Mitarbeiter macht am nächsten Tag über seinen Anwalt öffentlich, dass es um ihn geht. Er heißt Gebhard Henke, ist Leiter des Programmbereichs Fernsehfilm, Kino und Serie beim WDR und ist damit der Koordinator der Serie „Tatort“. Henke bestreitet die Vorwürfe.

Marta Orosz erreichen Sie per Email unter marta.orosz(at)correctiv.org.

Falls Sie Hinweise haben und anonym bleiben wollen, können Sie unseren elektronischen Briefkasten nutzen. Oder schicken Sie Ihre Hinweise per Post: CORRECTIV, Singerstraße 109, 10179 Berlin.


CORRECTIV im Postfach
Lesen Sie von Macht und Missbrauch. Aber auch von Menschen und Momenten, die zeigen, dass wir es als Gesellschaft besser können. Täglich im CORRECTIV Spotlight.