Faktencheck

Gefälschter Tweet: Nein, Karl Lauterbach hat nicht gesagt, die Maskenpflicht solle bei Demonstrationen gegen Russland aufgehoben werden

In Sozialen Netzwerken kursiert ein angeblicher Twitter-Beitrag von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach: Es sei ein „politischer Akt der Solidarität“, bei Demonstrationen gegen Russland die Maskenpflicht aufzuheben. Das hat Lauterbach aber nie getwittert – das Zitat ist eine Fälschung.

von Sophie Timmermann

Karl Lauterbach
Karl Lauterbach wurden in Sozialen Netzwerken bereits öfter Zitate unterstellt, die er nicht gesagt hat – dieses Mal kursiert ein Satz mit Bezug zum Russland-Ukraine-Krieg (Symbolbild: Picture Alliance / Photothek / Thomas Trutschel)
Behauptung
Karl Lauterbach habe auf Twitter geschrieben: „Es ist ein politischer Akt der Solidarität, die Masken- und Abstandspflicht bei Demonstrationen gegen Russland und Putin aufzuheben. Auch Impfgegner dürfen ausnahmsweise dieses Privileg genießen, wenn sie sich für die richtige Seite beim Ukraine-Konflikt entscheiden.“
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Frei erfunden. Der angebliche Twitter-Beitrag ist eine Fälschung. Die Pressestelle des Bundesgesundheitsministeriums bestätigte uns auf Anfrage, eine solche Äußerung von Karl Lauterbach sei nicht bekannt.

Auf Twitter und Whatsapp verbreitete sich am 3. März das Bild eines angeblichen Twitter-Beitrags von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (zum Beispiel hier, hier oder hier). Demnach habe er in Bezug auf den aktuellen Russland-Ukraine-Krieg geschrieben: „Es ist ein politischer Akt der Solidarität, die Masken- und Abstandspflicht bei Demonstrationen gegen Russland und Putin aufzuheben. Auch Impfgegner dürfen ausnahmsweise dieses Privileg genießen, wenn sie sich für die richtige Seite beim Ukraine-Konflikt entscheiden.“ 

Doch das angebliche Zitat ist eine Fälschung.

Auf Lauterbachs offiziellem Twitter-Kanal ist kein solcher Twitter-Beitrag zu finden, weder aktuell, noch in einer archivierten Version vom 4. März. Eine Suche auf Google und in der Zitate-Datenbank Metager führt ebenfalls zu keinen Hinweisen, dass Lauterbach so etwas je gesagt hätte. 

Schrift und Formatierung des angeblichen Lauterbach-Tweets zeigen: es handelt sich um eine Montage 

Dass der verbreitete Tweet nicht echt ist, erkennt man zudem bei einem genauen Blick auf das Bild. In dem angeblichen Tweet sind zwar das aktuelle Twitter-Profilbild und der korrekte Benutzername des Bundesgesundheitsministers „@Karl_Lauterbach“ zu sehen. Ein Datum fehlt allerdings – und auch weitere Details im Bild deuten darauf hin, dass der Beitrag eine Fälschung ist. Das ist zu erkennen, wenn man ihn mit einem echten Beitrag von Lauterbach vergleicht. Der SPD-Politiker veröffentlichte beispielsweise am 27. Februar einen Beitrag, der ihn auf einer Demonstration in Berlin zeigt. 

Vergleicht man zum Beispiel den Buchstaben „g“ in Lauterbachs Tweet mit dem Bild, das aktuell in Sozialen Netzwerken kursiert, wird deutlich, dass sich die Schriftarten unterscheiden. Zudem sind Twitter-Beiträge normalerweise bündig mit dem Profilfoto – in dem verbreiteten Bild des angeblichen Beitrags von Lauterbach sind aber links ein weißer Rand und schwarze Schatten zu sehen. 

Zwei Beiträge nebeneinander
Ein Vergleich zeigt Unstimmigkeiten: Links der gefälschte Beitrag; rechts ein echter Tweet von Karl Lauterbach (Quelle: Twitter; Screenshot und Markierungen: CORRECTIV.Faktencheck)

Auch die Pressestelle des Bundesgesundheitsministeriums bestätigte uns auf Anfrage: Eine solche Äußerung von Karl Lauterbach sei nicht bekannt und die Schriftart spreche für eine Fälschung.

Karl Lauterbach wurden während der Covid-19-Pandemie in Sozialen Netzwerken bereits öfter Zitate unterstellt, die er nicht gesagt hat. 

Einen Überblick mit allen Faktenchecks von uns zum Russland-Ukraine-Krieg finden Sie hier.

Redigatur: Sarah Thust, Uschi Jonas