Ukraine: Kanadischer Scharfschütze wurde nicht getötet – er lebt
In Sozialen Netzwerken heißt es: Der „tödlichste“ Scharfschütze der Welt, bekannt unter dem Namen Wali, soll in der Ukraine gefallen sein. Die Behauptung ist jedoch erfunden.
„Ein kanadischer Sniper mit dem Ruf der ‚tödlichste‘ zu sein, ist in Mariupol nach 20 Minuten Einsatz von russischen Spezialeinheiten liquidiert worden.“ Diese Behauptung kursiert international seit dem 16. März. In Deutschland wurde sie unter anderem von dem pro-russischen Telegram-Kanal Neues aus Russland verbreitet und dort mehr als 100.000 Mal gesehen. Sie ist jedoch falsch.
Gemeint mit dem „Sniper mit dem Ruf der ‚tödlichste‘ zu sein“ ist ein Mann aus Kanada, der unter dem Namen Wali bekannt ist. Gerüchte über ihn kursieren seit Wochen im Internet.
Am 22. März veröffentlichte der kanadische Sender CBC einen Video-Beitrag, in dem Wali erklärt: „Ich bin am Leben. […] Ich war so ziemlich der Letzte, der von meinem Tod erfahren hat.“ In dem Beitrag heißt es weiter, dass Wali eine Woche im Einsatz in der Gegend um Kyjiw gewesen sei. Als er nach dieser Woche sein Telefon wieder einschaltete, habe ihn eine Flut von Nachfragen bezüglich seines angeblichen Todes erreicht. Das erzählt Wali im Interview mit der kanadischen Tageszeitung Toronto Star.
Wali hält Weltrekord für größte Distanz eines tödlichen Schusses
Wali, dessen Name auf Arabisch so viel wie ‚Beschützer‘ oder ‚Verbündeter‘ bedeutet, hält seine richtige Identität aus Sicherheitsgründen geheim. Medienberichten ist jedoch zu entnehmen, dass er als Scharfschütze für Kanada mehrfach im Auslandseinsatz war. Weiter heißt es, der 40-Jährige habe sich am 4. März ukrainischen Truppen angeschlossen.
Im Juni 2017 hatte der Mann den Weltrekord für die weiteste Entfernung bei einem tödlichen Schuss gebrochen, wie damals unter anderem Welt berichtete. Wali steht im Ruf der tödlichste Scharfschütze zu sein, weil er im Juni 2017 einen IS-Kämpfer über eine Entfernung von 3.540 Metern getötet hatte.
Redigatur: Matthias Bau, Sarah Thust
Die wichtigsten, öffentlichen Quellen für diesen Faktencheck:
- Bericht von CBS vom 22. März: Link
- Interviewausschnitt mit dem Toronto Star vom 22. März: Link
- Artikel über Wali der First Post vom 14. März: Link