Faktencheck

Es stimmt nicht, dass dieses Foto US-Admiral Eric Olson in Mariupol zeigt – zu sehen ist ein ukrainischer Soldat in Luhansk

Es gibt keine Hinweise darauf, dass russische Soldaten den US-Admiral Eric T. Olson nahe des Asow-Stahlwerks festgenommen haben. Der 70-Jährige wurde 2011 pensioniert. Dennoch wird in Sozialen Netzwerken ein angebliches Foto aus Mariupol verbreitet – das zeigt ihn aber nicht und es stammt aus Luhansk.

von Sarah Thust

US-Admiral Eric T Olson wurde nicht in der Ukraine festgenommen
Ein Foto von Eric T. Olson kursiert in Sozialen Netzwerken mit der Behauptung, er sei angeblich von russischen Truppen in Mariupol gefangen genommen worden. Das ist falsch. (Quelle: Telegram; Screenshot und Collage: CORRECTIV.Faktencheck)
Behauptung
Ein Foto zeige den US-Admiral Eric Olson, der vom russischen Militär am Asow-Stahlwerk in Mariupol gefangen genommen worden sei.
Bewertung
Falsch. Das Foto zeigt ukrainische Soldaten in Luhansk. US-Admiral Eric Olson ist seit 2011 pensioniert.

Haben russische Truppen einen US-amerikanischen Admiral im Asow-Stahlwerk in Mariupol gefangen genommen? Ein Foto, das im Mai weltweit in Sozialen Netzwerken (hier und hier) kursierte, soll das belegen. Mehrere deutschsprachige Accounts mit Namen wie „Berlin gegen Krieg“ oder „UkraineNews“ teilten das Bild. Sie verbreiten damit eine Falschinformation.

Auf dem Bild, das angeblich den US-Admiral Eric Olson zeigen soll, ist ein bewaffneter Soldat mit einem „Z“ auf der Weste zu sehen und dahinter eine Reihe von Männern, die offenbar abgeführt werden. Bei einem der Männer ist ein roter Kreis gemalt, es soll sich um den Admiral handeln. 

Foto zeigt keine russischen Kriegsgefangene in Mariupol, sondern in Luhansk

Eine Bildrückwärtssuche nach dem Foto führt zu mehreren Faktenchecks. Aus einem Faktencheck von Mythdetector aus Georgien geht hervor, dass das Bild ursprünglich am 14. April 2022 von der russischen Nachrichtenagentur Sputnik veröffentlicht wurde. Laut Bildbeschreibung zeigt es ukrainische Kriegsgefangene in Luhansk bei einer Gedenkfeier. Verwendet wurde es auch in einem Artikel der russischen Nachrichtenseite Ria, demnach zeigt es „Kämpfer der Nationalgarde“. 

Das Foto entstand folglich nicht in Mariupol und es gibt auch keine Hinweise, dass darauf der US-Admiral zu sehen ist.

Hinzu kommt: Die Evakuierung ukrainischer Soldaten aus dem Stahlwerk Asowstal wurde laut mehreren Medienberichten erst einen Monat später, am 16. Mai 2022 von den ukrainischen Behörden angekündigt. Laut einem Bericht von Reuters ergaben sich danach ukrainische Soldaten den russischen Streitkräften. 

Laut der Nachrichtenagentur Sputnik entstand das Bild nicht in Mariupol in der Südukraine, sondern rund 250 Kilometer entfernt in Luhansk – einen Monat bevor es in Sozialen Netzwerken in falschem Kontext geteilt wurde
Laut der Nachrichtenagentur Sputnik entstand das Bild nicht in Mariupol in der Südukraine, sondern rund 250 Kilometer entfernt in Luhansk – einen Monat bevor es in Sozialen Netzwerken in falschem Kontext geteilt wurde (Quelle: Sputnik / Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)

US-Admiral Eric T. Olson ist 70 Jahre alt und seit Jahren pensioniert – Belege für einen Einsatz in der Ukraine gibt es nicht

Eine Google-Suche liefert keine Hinweise darauf, dass ein Admiral namens Eric Olson in der Ukraine kämpfte. Laut der Website des Joint Chiefs of Staff (Vereinigter Generalstab) ging der US-Navy-Admiral Eric T. Olson 2011 in Rente. Auch auf der Website der Veteranen-Hilfsorganisation „Spirit of America“ steht, er sei nach mehr als 38 Jahren Militärdienst pensioniert worden. Laut der Website „Military Hall of Honor“ wurde Olsen am 24. Januar 70 Jahre alt.

Einen Überblick mit allen Faktenchecks von uns zum Krieg in der Ukraine finden Sie hier.

Redigatur: Matthias Bau, Sophie Timmermann

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