Foto von Klitschko ist nicht aktuell, sondern entstand bei Protesten in Kiew 2014
In Sozialen Netzwerken wird ein Foto vom Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko genutzt, um zu behaupten, die aktuellen russischen Angriffe in der Ukraine seien inszeniert. Doch das Bild wird in einem falschen Kontext verbreitet.
Ein Foto zeigt Vitali Klitschko, den aktuellen Bürgermeister von Kiew, mit weißem Staub im Gesicht und auf der Kleidung. Auf Facebook wird suggeriert, das Bild sei aktuell und zeige Klitschko direkt nach einem Bombeneinschlag in der Ukraine. Doch da im Hintergrund Fotografen zu sehen seien, sei das Ganze medienwirksam inszeniert, Klitschko würde schauspielern.
Eine Bilderrückwärtssuche mit dem Foto ergibt jedoch: Das Foto wird mit falschem Kontext verbreitet. Medienberichten von Januar 2014 zufolge entstand es in Kiew bei den Maidan-Protesten gegen die damalige Regierung von Viktor Janukowitsch. Damals war Klitschko Oppositionsführer und wollte die Protestierenden auffordern, in Verhandlungen mit der Polizei zu treten. Dabei wurde er mit einem Feuerlöscher attackiert.
Ein Video der Szene ist auch auf Youtube zu finden. Klitschko spricht zunächst mit einem Megafon zu einer demonstrierenden Menge, bevor er mit dem Feuerlöscher attackiert wird und zurückweicht. Fotografen – wie auch in den aktuell verbreiteten Facebook-Beiträgen zu sehen – halten die Situation fest und folgen Klitschko nach der Attacke.
Aktuelle russische Luftangriffe in der Ukraine sind durch Bild- und Videomaterial belegt
Die aktuellen Luftangriffe in der Ukraine sind zudem umfassend dokumentiert. Behauptungen, die Angriffe seien inszeniert, entbehren jeder Grundlage. Medien in Deutschland und international zeigen regelmäßig Bildmaterial von den aktuellen Angriffen und deren Folgen.
Bilder mit falschem Kontext zu verbreiten ist ein beliebtes Mittel, um Desinformation zu streuen. So wird seit Beginn des Krieges in der Ukraine immer wieder von pro-russischer Seite behauptet, Fotos oder Videos belegten, der Krieg und die russischen Angriffe seien inszeniert. Wir haben viele dieser Behauptungen überprüft und als falsch und irreführend eingestuft.
Einen Überblick mit allen Faktenchecks von uns zum Krieg in der Ukraine finden Sie hier.
Redigatur: Matthias Bau, Steffen Kutzner
Die wichtigsten, öffentlichen Quellen für diesen Check: