Faktencheck

Mode-Papst Franziskus? Nein, ein Bild mit weißem Daunenmantel ist nicht echt

Ein Foto soll Papst Franziskus zeigen, wie er einen ungewohnt modernen Daunenmantel mit Kruzifix kombiniert. Das Bild ist jedoch nicht echt: Es wurde von einer Künstlichen Intelligenz erstellt – derartige Fälle häufen sich momentan.

von Steffen Kutzner

Vatican Pope
Der Papst lässt sich zwar öfter in auffälligen weißen Trachten blicken, aber das Bild mit dem dicken Daunenmantel ist eine Fälschung (Symbolbild: Alessandra Tarantino / Associated Press / Picture Alliance)
Behauptung
Ein Foto zeige den Papst in einem dicken, weißen Daunenmantel.
Bewertung
Manipuliert. Das Bild wurde von einer Künstlichen Intelligenz erstellt, zeigt also kein reales Ereignis.

Auf Twitter verbreitet sich ein Bild, das Papst Franziskus in einem dicken weißen Daunenmantel zeigt. In Deutschland verbreitete unter anderem der Satire-Kanal El Hotzo das Bild. Doch nicht allen Nutzerinnen und Nutzern war klar, ob es echt oder gefälscht ist. Tatsächlich ist das Bild eine Fälschung, das von einer Künstlichen Intelligenz (KI) generiert wurde.

Dieses Bild von Papst Franziskus kursiert auf Twitter, es ist jedoch nicht echt (Quelle: Twitter; Screenshot und Schwärzung: CORRECTIV.Faktencheck)

Auf den schnellen Blick ist das aber nicht ersichtlich. Erst bei genauerem Hinsehen sind Ungereimtheiten in Details zu erkennen, etwa die verzerrten Finger der rechten Hand.

Die verzerrte Darstellung der Finger des Papstes ist ein Hinweis auf eine Fälschung des Bildes (Quelle: Twitter; Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)

Google-Suche entlarvt das Bild als Fälschung

Eine einfache Google-Suche nach den Begriffen „pope“ und „jacket“ führt zu vielen Artikeln, die darauf hinweisen, dass das Bild eine Fälschung ist. Auch viele deutsche Medien griffen das Foto auf, nachdem es im Internet viral war.

Das Tool Hugging Face, das automatisch einschätzt, ob hochgeladene Bilder künstlich erzeugt wurden oder echt sind, gibt die Wahrscheinlichkeit für eine Manipulation beim Foto des Papstes mit 67 Prozent an. In einigen Fällen schätzt dieses Werkzeug aber echte Bilder als Fälschung ein – allein daraus lässt sich folglich nicht auf eine KI-Manipulation schließen. 

Screenshot des Tools Hugging Face mit dem Ergebnis, dass das Bild des Papstes vermutlich künstlich erzeugt wurde (Quelle: Hugging Face; Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)

Urheber fand die Idee „einfach witzig“ 

Die amerikanische Nachrichtenseite Buzzfeed schreibt in einem Artikel vom 27. März, sie habe den Mann kontaktiert, der das Bild mit Hilfe der KI erstellte. Demnach handelt es sich um einen 31-jährigen Bauarbeiter aus dem Großraum Chicago, der auf die Idee kam, nachdem er vergangene Woche psychoaktive Pilze gegessen hatte. Er mache laut des Artikels häufiger psychedelische Kunst und habe es witzig gefunden, den Papst auf diese Weise darzustellen.

Es ist nicht das erste Mal, dass ein von einer KI erstelltes Bild für Verwirrung sorgt. Erst vor wenigen Tagen kursierten künstlich kreierte Bilder, die angeblich eine Festnahme von Donald Trump zeigten. Wir berichteten hier darüber. Auch gefälschte Videos, die von KI erstellt werden, sogenannte Deepfakes, tauchen aktuell häufiger auf.

Tipps, zum Erkennen eines KI-Fotos

  • Wenn Sie unsicher sind, ob ein Ereignis so stattgefunden hat, wie es auf einem Bild zu sehen ist: Suchen Sie mit Stichworten nach potenziellen Medienberichten zu dem Ereignis.
  • Achten Sie auf Ungereimtheiten und Details in dem Bild.
  • Suchen Sie, wenn möglich, nach der ursprünglichen Quelle für das Bild. Helfen kann dabei manchmal auch eine Bilderrückwärtssuche. Wie die funktioniert, können Sie hier nachlesen.

Redigatur: Matthias Bau, Gabriele Scherndl

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